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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Täuschung sei notwendig. Mit jeder anderen Farbe würde sie verkünden, was zwischen Atreus und ihr geschehen war. Und das widerstrebte ihr. Sollte er doch bei ihrem Anblick die Brauen heben...
    Das tat er nicht. Stattdessen musterte er sie lächelnd von Kopf bis Fuß. »Was immer du anziehst – du siehst wunderschön aus. Aber die akoranische Mode steht dir am besten.«
    »Sie ist bequemer«, erwiderte sie kurz angebunden. Ohne Erfolg versuchte sie, ihn nicht anzustarren. Auch er hatte seine Kleidung geändert. Jetzt trug er einen kurzen Faltenrock aus Leinen und Sandalen. Anscheinend benutzte er das schlichte lederne Stirnband, das sein Haar aus dem Gesicht hielt, schon seit Jahren. Der einzige Hinweis auf seinen Rang war ein goldener Reif, der die ausgeprägten Muskeln seines linken Oberarms umgab. Seiner attraktiven, maskulinen Wirkung konnte sie sich unmöglich entziehen – und es fiel ihr schwer, sich darauf zu besinnen, warum sie es sollte.
    Wäre er nicht der Vanax...
    Entschlossen verdrängte sie den törichten Gedanken und schnitt ein anderes Thema an. »Du hast deinen Verwandten nichts von mir erzählt.«
    Achselzuckend lenkte er ihren Blick auf seine breiten Schultern. »Weil es nur uns beide betrifft.«
    »Danke. Irgendwann werden sie’s erfahren – ihr Wohlwollen bedeutet mir sehr viel.«
    An die Reling gelehnt, verschränkte er die Arme vor der kraftvollen Brust. »Ist dir auch mein Wohlwollen wichtig?«
    »Natürlich.« Viel wichtiger, als sie zugeben würde...
    »Trotzdem strebst du mit dem Rest der Helios-Gruppe – was genau an? Mich aus dem Amt zu entfernen? Einen Regenten aus dem Volk zu wählen, der euch das Blaue vom Himmel herunter verspricht und schnelle Lösungen aller Probleme ankündigt? Ist es das, was ihr wollt?«
    »Kein Helios-Anhänger, den ich kenne, hat jemals behauptet, du dürftest nicht über Akora herrschen«, entgegnete sie kühl.
    »Offenbar war Deilos anderer Meinung, denn er versuchte, mich zu töten und die Macht zu übernehmen.«
    »Deilos hat Helios niemals angehört.«
    »Aber vielleicht wollte er die Gruppe benutzen. Verrate mir doch, wie du in Kontakt mit ihr gekommen bist.«
    Eine Zeit lang zögerte sie, hin und her gerissen zwischen ihrer Loyalität den Freunden gegenüber, die durch ihre Schuld keinen Schaden erleiden durften, und dem Wunsch, dem Vanax die Helios-Ziele zu erläutern. »Ich lernte ein paar Mitglieder kennen, und wir diskutierten – über gewisse Dinge. Wahrscheinlich wollten sie herausfinden, ob ich mit ihnen sympathisiere. Schließlich wurde ich zu einer Versammlung eingeladen.«
    »Oh... Versammeln sie sich oft?«
    »Je nachdem. Dabei geht es ziemlich ungezwungen zu. Deshalb bezweifle ich, dass Deilos etwas mit Helios zu tun hatte.«
    »Weil es nicht zu ihm passen würde, in später Nacht an einem Lagerfeuer zu sitzen, Wein zu trinken und in grandiosen Visionen zu schwelgen?«
    Erstaunt sah sie ihn an. »Wieso wusstest du...? Schon gut, sagen wir einfach, er würde nicht mit diesen Leuten harmonieren.«
    »Mit manchen womöglich doch. Die meisten Helios-Anhänger sind jung, nicht wahr? Einige könnten sich nach größerer Disziplin und Autorität sehnen. Genau das würde Deilos ihnen bieten.«
    »Nur weil sie jung und idealistisch sind, heißt das keineswegs, sie würden sich hinters Licht führen lassen. In erster Linie tritt Helios für den Frieden ein. Viele Männer wollen nicht einmal an der üblichen kriegerischen Ausbildung teilnehmen, weil sie fürchten, dadurch würde sich unsere Kultur zu sehr auf gewalttätige Aspekte konzentrieren.«
    Erstaunt runzelte Atreus die Stirn. »Diese Ausbildung dient ausschließlich der Selbstverteidigung. Was ist denn falsch daran?«
    »Nach meiner Ansicht nichts. Aber gewisse Helios-Mitglieder sehen es anders, und darauf kommt es an: Den Akoranern müsste es gestattet werden, Meinungen zu vertreten, die vom allgemeinen Standpunkt abweichen.«
    »Das dürfen sie ohnehin. Ein Mann, der nicht zum Krieger ausgebildet werden möchte, muss das nur sagen, und keine Schwadron würde ihn rekrutieren.«
    »Darin liegt das Problem. Wer sich dazu entschließt, wird schief angeschaut.«
    »Sollte man ihn etwa bewundern, weil er sich weigert, sein Heim und seine Familie zu schützen?«
    »Warum wird überhaupt etwas bewundert oder verdammt?«, konterte Brianna. »Wieso werden verschiedene Denkweisen nicht einfach respektiert?«
    »Weil ein solcher Respekt keine Feinde abschrecken würde, weder Außenseiter noch

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