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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Gegner in unseren eigenen Reihen. Zweifellos dachte Deilos, die Götter würden ihn begünstigen, als er Helios aufspürte.«
    » Dass er uns aufgespürt oder was er sich davon versprochen hat, weißt du nicht.«
    »Das stimmt«, gab er wehmütig zu. »Von Zeit zu Zeit musst du mich daran erinnern.«
    Mit diesem Geständnis nahm er ihr vorerst den Wind aus den Segeln. Wie vernünftig er doch sein kann, dachte Brianna erfreut.
    Und dann fügte er hinzu: »Gehören diesem Verein auch Männer an, die tatsächlich Männer sind?«
    »Atreus!«, rief sie empört.
    »Beruhige dich«, bat er lächelnd. »Wenn ich mich bemühe, erkenne sogar ich , dass es eines gewissen Mutes bedarf, anders zu denken und zu handeln, als es die meisten Akoraner für normal und nötig halten. Wenn ein Mann in seiner Überzeugung aufrichtig ist und seine Prinzipien nicht nur aus Feigheit wählt, kann er Akora auf andere Weise dienen.«
    »Das glaubst du wirklich?«
    »Nein – aber vielleicht besteht diese Möglichkeit. Das akzeptiere ich. Jedenfalls würde sich’s lohnen, es näher zu ergründen.«
    »Warum verkündest du das nicht in aller Öffentlichkeit? Warum erscheinst du als starrer Monolith, fest entschlossen, die akoranischen Traditionen zu bewahren und nur Veränderungen zu erlauben, die du richtig findest?«
    »Ein Monolith?«, wiederholte er amüsiert. »Tatsächlich?«
    »Bitte, Atreus, ich scherze nicht. Damit wirst du nun mal verglichen.«
    »Von Helios?«
    Brianna nickte. »In deiner grenzenlosen Macht bist du so weit entfernt von uns allen.«
    »Hast du dir jemals überlegt, dass ich gar nicht so sein möchte ?«
    »Nein«, antwortete sie ehrlich. »Niemals. Du hast den Eindruck erweckt, die gewöhnlichen Sorgen der Menschen wären dir völlig fremd. In meinen Augen bist du unverwundbar gewesen, zumindest, bis du verletzt wurdest.«
    »Und was hast du damals gedacht?«
    »Wie schrecklich es wäre, wenn du sterben würdest.« Ihre Stimme klang gepresst. Viel zu frisch war die Erinnerung an die eigene Angst um sein Leben, obwohl der Mordanschlag schon so viele Monate zurücklag. »Dein Tod hätte nicht nur deine Familie in tiefste Verzweiflung gestürzt, wir alle wären ärmer geworden.«
    »Besten Dank, das weiß ich zu würdigen«, erwiderte er trocken.
    »Glaub mir, Atreus – Helios ist nicht dein Feind.«
    »Nicht unbedingt, das weiß ich. Aber Ideale sind zweischneidige Schwerter. Manchmal bewegen sie die Menschen zu großen Taten, oder sie verleiten sie dazu, gefährliche Lügen für bare Münze zu nehmen.«
    »Behauptest du etwa, du selbst würdest dich nicht von großen Idealen lenken lassen?«
    Nur kurzfristig brachte sie ihn zum Schweigen. »Jetzt argumentierst du wie einer meiner Ratgeber.«
    »Offen gestanden – die Ratsherren machen einen Teil des Problems aus. Jeder entstammt einer steinreichen Familie von Großgrundbesitzern, fast alle befinden sich in ehrwürdigem Alter. Als Deilos dem Kronrat angehörte, war er der Jüngste.«
    »Was daraus geworden ist, haben wir ja erlebt.«
    Ermutigt von seiner unerwarteten Bereitschaft, mit ihr zu diskutieren, fragte sie: »Warum willst du den Rat nicht vergrößern und Leute aus verschiedenen Bevölkerungskreisen aufnehmen? Jüngere Männer von niedriger Herkunft, sogar Frauen?«
    »Ah, die Frauen! Danach wollte ich dich fragen. Erinnerst du dich an die akoranische Geschichte? Vor Jahrtausenden wurde eine Einigung zwischen den Priesterinnen, die alte Traditionen hüteten, und der neuen Kriegerschicht erzielt. Danach sollten die Krieger herrschen und die Frauen dienen. Aber keine Frau durfte verletzt werden. Klingt das nicht alles vertraut?«
    Mit einem Lächeln, das tolerante Geduld bekundete, nickte Brianna.
    Eindringlich fuhr er fort: »Das Gebot, Frauen niemals zu verletzen, bildet das Zentrum der akoranischen Lebensart. Für einen Mann gibt es keine größere Schande, als einer Frau zu schaden. Und wann soll, aus diesem Blickwinkel betrachtet, das Gesetz der herrschenden Krieger und der dienenden Frauen angewendet werden?«
    Briannas Mundwinkel zuckten, und sie verbarg ihre Belustigung nicht, bevor sie dem Vanax die sprichwörtliche scherzhafte Antwort gab, die alle Akoraner kannten. »Jeden Moment! Wir brauchen nur noch ein bisschen Zeit, um uns daran zu gewöhnen.«
    »Länger als dreitausend Jahre?«
    Einerseits drückte ihr Achselzucken eine Entschuldigung aus, andererseits bezeugte es, sie würde die Natur aller Dinge mit philosophischem Gleichmut hinnehmen. »Die

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