Insel zweier Welten: Roman (German Edition)
Gesellschaft war offenbar sehr beeindruckt von seiner Arbeit und hätte ihn bestimmt mit Geld überhäuft, um ihn für seine Ausgaben und vieles mehr zu entschädigen. Ich wollte einfach nicht, dass er als Bettler im Lumpengewand vor ihnen steht …«
Hier unterbrach Großvater sich und senkte den Blick auf den Schreibtisch. »Nun, worauf ich eigentlich hinauswill: Wir haben jetzt ein großes Loch in der Kasse, was dein Auskommen am College angeht, Makepeace, aber eines, das ich vorhabe zu flicken, sofern es in meiner Macht steht.«
Makepeace stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er sah sehr blass aus, sagte jedoch nichts. Ich beugte mich in meinem Stuhl vor, als Großvater mit seiner Rede fortfuhr. »Leider liegt darin eine zusätzliche Schwierigkeit. Wenn ich es richtig verstanden habe – bitte korrigiere mich, solltest du das anders sehen –, bist du offenbar noch nicht bereit, diesen Herbst die Aufnahmeprüfungen für das College abzulegen.« Makepeace sagte nichts, deutete jedoch ein kaum wahrnehmbares, kurzes Kopfschütteln an. »Wie du weißt, habe ich weder die Zeit noch, um die Wahrheit zu sagen, die Fähigkeiten, deine Vorbereitung zu übernehmen. Es besteht also Bedarf an Mitteln für eine vorbereitende Schule, und zwar für – was würdest du schätzen? Ein Jahr? Hoffentlich doch nicht mehr als ein Jahr?«
Makepeace, dessen Gesicht mittlerweile rotfleckig vor Verlegenheit war, schüttelte wieder ganz leicht den Kopf.
»Ich freue mich, das zu hören«, sagte Großvater. »Ja, ich bin wirklich froh, das zu hören. Nun, aber … wie soll ich es sagen? Ein Jahr, zwei Jahre – wie lange auch immer es dauern sollte, so bin ich im Moment doch außerstande, es zu bezahlen. Welds Vorbereitungsschule in Roxbury verlangt eine beträchtliche jährliche Spende und einen Beitrag für Feuerholz, der außerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Auch Corletts Schule in Cambridge erhebt hohe Gebühren. Alle meine Gelder stecken in Unternehmungen auf dieser Insel oder sind zu festen Bedingungen angelegt. Wenn ich kurzfristig zu Geld kommen müsste, wäre dies höchst unvorteilhaft und unvorsichtig. Bist du dir denn sicher, mein Junge, dass das Leben eines Gelehrten überhaupt für dich taugt? Du weißt, dass ich selbst nicht auf ein College gegangen bin, ebenso wenig wie dein Vater, obwohl das bei ihm keine Rolle spielte, weil ich ihn bei Männern vom Trinity College ausbilden ließ. Würdest du nicht lieber hierbleiben, dich um deine Felder kümmern und vielleicht mit einer Kerzenzieherei oder einem anderen gewinnträchtigen Geschäft dein Glück versuchen?«
Makepeace sprang auf. »Ich soll Pfarrer werden! Etwas anderes habe ich mir nie vorstellen können … Bitte, Großvater, du kannst doch nicht einfach …«
»Nun gut, reg dich nicht auf. Ich empfand es einfach als meine Pflicht, dich zu fragen. Ich bin kein Geizhals – ich hoffe, du kennst mich gut genug, um das zu wissen. Mich reut die Ausgabe nicht. Nur weiß ich, dass du von Zeit zu Zeit beim Lernen zu kämpfen hattest. Das ist alles. Ich wollte mir sicher sein, bevor wir derlei große Anstrengungen unternehmen, dass dies hier wirklich dein Wunsch und nicht bloß eine Pflicht ist, die du meinst, dir um deines Vaters willen aufbürden zu müssen …«
»Auf gar keinen Fall. Ich habe mir nie etwas anderes gewünscht.«
»Dann gibt es dem nichts weiter hinzuzufügen. Wir werden unser Bestes tun müssen. Setz dich, setz dich doch, hab keine Angst. Ich habe an beide Schulen geschrieben und von Elijah Corlett, dem Schulmeister der Lateinschule in Cambridge, einen interessanten Brief erhalten. Dank der Unterstützung von John Eliot konnten wir uns dort für Caleb und Joel einen Platz sichern, da Master Corlett bereits einige Erfahrung in der Unterrichtung von jungen Indianern besitzt und die Gesellschaft diese Arbeit finanziell unterstützt. Zwar hast du das Durchschnittsalter schon überschritten, doch er schreibt, er sei bereit, auch dich aufzunehmen, wenn sie bei ihm anfangen würden. Und obwohl ich, wie gesagt, traurigerweise nicht gut genug bei Kasse bin, um die übliche Gebühr zu entrichten, hat mir Master Corlett anvertraut, es gebe vielleicht eine Möglichkeit, darauf zu verzichten, nämlich wenn …«
Und hier wanderte Großvaters Blick unerwarteterweise zu mir: »Wenn du, Bethia, damit einverstanden wärst, Mr. Corlett als Vertragsmagd den Haushalt der Schule zu führen.«
»Als Vertragsmagd?«
Mein Gesicht muss ein Bild des Erstaunens gewesen
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