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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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nur wegen seines Namens stärker mit einem Elternteil verbunden sein kann als mit dem anderen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es glaube; alle drei Jungen hingen übermäßig an ihrer Mutter. Irgendwie verstand ich das auch. Sie war ihre Mutter und sehr fürsorglich, und sie war Ernährungswissenschaftlerin von Beruf. Sie arbeitete das Essensprogramm für die staatlichen Schulen von Massachusetts mit aus, und hier auf der Insel war sie für die Privatschulen und den Boys & Girls Club tätig. Sie sorgte dafür, dass bei den Footballspielen an der Highschool frisches Obst verkauft wurde. Es klang lächerlich, aber irgendwie schaffte sie das. So war dann an klaren Herbstnachmittagen neben der Imbissbude mit den traditionellen Hotdogs und Tortillachips ein Holzkorb mit knackigen roten Äpfeln im Angebot. Irgendwo trieb sie die Mittel für eine Saftpresse auf, und von da an verwandelte einer der Bewohner des Seniorenheims die Äpfel in Saft.« Dan schüttelte den Kopf. »Die Kinder liebten ihn; die Eltern liebten ihn. Die Zeitung schrieb über Nicole. Sie war die Heldin des Ortes.«
    Connie lächelte. »Deine Kinder liebten sie also, obwohl sie Spinat essen mussten?«
    »Ihr zuliebe aßen sie Spinat, sie aßen Grünkohl, sie aßen Okra, Herrgott noch mal. Wenn ich versuchte, ihnen Lakritze und Milky Ways zuzustecken, lehnten sie immer ab. ›Mom würde ausrasten‹, meinten sie. Als ich ihnen einmal Nachos und Hamburger spendieren wollte, sagte Donovan, mein mittlerer Sohn: ›Voller Trans-Fettsäuren.‹ Nicole hatte ihnen eine Gehirnwäsche verpasst; sie waren ihre … Jünger, und nicht nur in Bezug aufs Essen, sondern auf alles. Egal, was ich tat, ich konnte nicht mithalten. Ich hatte flexible Arbeitszeiten, also konnte ich zu all ihren Ballspielen mitgehen, aber die einzige Frage, die sie stellten, wenn sie den Siegtreffer erzielt hatten, war: ›Hat Mom das gesehen?‹ Es hat mich wahnsinnig gemacht, aber wenn ich mich bei Nicole darüber beschwerte, beschuldigte sie mich, ich würde uns Eltern zu Konkurrenten machen, und das sei für niemanden gesund.«
    »Und dann wurde sie krank … «, sagte Connie.
    »Dann wurde sie krank«, bestätigte Dan. »Und es war die absolute Krise. Wir erzählten den Kindern nicht mehr, als sie unbedingt wissen mussten, aber sie klammerten sich noch mehr an Nicole. Und als es während des ersten Kampfes so aussah, als würden wir sie verlieren« – an dieser Stelle hielt Dan inne und holte ein paarmal tief Luft –, »hatte ich das Gefühl, die Jungs überhäuften sie intuitiv mit Liebe, solange sie noch eine Mutter zum Lieben hatten.«
    Oh Gott, wie traurig. In Connies Augen brannten Tränen.
    »Ich meine, Charlie war erst vier, als Nicole ihre Diagnose bekam. Seit er sich erinnern kann, schwebte er praktisch in Gefahr, sie zu verlieren.«
    »Stimmt«, sagte Connie.
    »Jedenfalls, um es kurz zu machen, hingen alle drei Jungen sehr an Nicole – besonders Joe. Alle drei hatten ihre vorhersehbaren Schwierigkeiten mit ihrer Krankheit. Aber ein echtes Problem wurde es, als man bei Nicole Metastasen in der Leber feststellte. Die Prognose war düster. Der Krebs war unheilbar, und Nicole wusste es, und Joe und Donovan und wahrscheinlich sogar Charlie wussten es. Nicole war immer für ganzheitliche Medizin und alternative Therapien gewesen, doch die Schmerzen durch das Leberkarzinom überwältigten sie, und sie ließ sich vom Arzt … «
    »Marihuana verschreiben«, riet Connie.
    »Marihuana verschreiben«, wiederholte Dan. »Ungelogen. Es erstaunte mich, dass sie es überhaupt in Erwägung zog. Sie war so ein Gesundheitsfreak. Sie machte Yoga. Noch nach der zweiten Diagnose fand ich sie bei leichteren Übungen vor, und sie trank diese widerlichen Shakes mit Weizengras und Gott weiß was. Aber gegen die Schmerzen rauchte sie Hasch. Reines, medizinisch zugelassenes Dope. Also war sie in den letzten Monaten mit uns ständig high.« Er räusperte sich. »Das allein hätte mich schon gestört. Aber was mich richtig fertigmachte, war, dass Joe anfing, es zusammen mit ihr zu rauchen.«
    »Wirklich?«
    »Sie hat es erlaubt«, sagte Dan. »Sie hat ihn dazu ermutigt.«
    »Ihn ermutigt?«
    »Sie war einsam. Sie wollte weniger einsam sein, und wenn Joe mit ihr in ihrem Krankenzimmer Gras rauchte, fühlte sie sich nicht so allein. Es kümmerte sie nicht, dass er erst siebzehn war und im letzten Highschooljahr, dass es für ihn illegal war, Dope zu rauchen. Sie ›kommunizierten auf einer höheren

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