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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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am 5. oder 6. da, o. k.?
    Connie hatte nicht so recht gewusst, was das bedeutete, bis sie zurückscrollte und die SMS sah, in der es hieß, Toby habe sein Boot an den Mann aus Nantucket verkauft und würde in drei Wochen auf der Insel sein, o. k.? Und sie hatte geantwortet: O. k.! LG .
    Connie stöhnte. Das war ja eine schöne Bescherung! Sie musste Toby sagen, dass Meredith hier war. Sie musste Meredith sagen, dass Toby kommen würde. Wer von den beiden würde sich wohl mehr aufregen? Sie beschloss, fürs Erste Stillschweigen zu bewahren. Sie hatte Angst, Toby würde sich nicht blicken lassen, wenn er von Meredith wüsste. Connie wollte ihn jedoch unbedingt sehen. Und sie befürchtete, Meredith würde ihre Sachen packen und abreisen, wenn sie erführe, dass Toby kam. Oder sie würde sich, schlimmer noch, wieder Hoffnungen machen, und dann würde Toby in letzter Minute anrufen und sagen, das Boot sei doch nicht verkauft und er segle damit jetzt nach Venezuela, um sich dort mit einem Mädchen namens Evelina auf einen Kaffee zu treffen.
    Connie sah sich die SMS noch einmal an. Am fünften oder sechsten? Na ja, da hatten sie nichts vor. Sie hatten nie etwas vor. Und so antwortete sie: O. k. Aber das LG ließ sie weg.
    Connie beschloss, Dan im Stop & Shop zu überfallen. Er hatte ihr beiläufig erzählt, dass er im August, wenn es rappelvoll war auf der Insel, immer Mitte der Woche morgens um sechs einkaufen fahre.
    Connie hatte nicht damit gerechnet, gleich beim ersten Versuch Erfolg zu haben. »Mitte der Woche« konnte Dienstag oder Mittwoch oder Donnerstag heißen. Und »morgens um sechs« bedeutete vielleicht auch halb sieben oder sieben. Aber als sie am Mittwoch um zehn nach sechs auf den Parkplatz einbog, stand der erdbeerrote Jeep da. Connie überkam nervöse Vorfreude und das irrationale Gefühl, nach geheimer Absprache zu handeln: Die bloße Tatsache, dass Dan dort war, wo zu sein er angekündigt hatte, erschien ihr als gutes Omen. Sie begann, vor sich hin zu murmeln: Beruhige dich. Beeil dich! Du musst ihn erwischen, solange er hier ist. Die Situation ist so offensichtlich, aber nur für dich. Er wird sie für einen Zufall halten; jeder muss schließlich mal in den Supermarkt. Er hat dir den Tipp für die beste Zeit für Besorgungen gegeben, warum solltest du ihn nicht nutzen? Sie griff sich einen Wagen, sie hatte eine Liste; das hier war eine ganz normale Einkaufstour. Am Abend zuvor hatte Connie zu Meredith gesagt: Hey, ich will morgen früh ganz zeitig in den Supermarkt; möchtest du mitkommen? Aber Meredith hatte abgelehnt, wie sie jede Ausfahrt ablehnte, seit diese Frau sie bei RJ Miller angesprochen hatte. Du kannst doch nicht den Rest des Sommers im Haus verbringen, hatte Connie entgegnet. Es ist August, der schönste Monat. Und Meredith sagte: Nein, es ist zu riskant. Es ist nicht riskant, gab Connie zurück. Die Übergriffe haben aufgehört. Und du hast dir von dieser Frau die Meinung sagen lassen; das war alles, was sie wollte: dir ihre Meinung sagen. Mehr wird sie dir nicht tun. Sie wird dich nicht steinigen.
    Aber Meredith ließ sich nicht umstimmen. Sie konnte sehr stur sein, das hatte Connie nicht vergessen.
    Im Supermarkt war es kühl, in der Obst- und Gemüseabteilung kalt wie in einem Eisschrank. Connie war hier auf einer Mission. Zuerst musste sie Dan finden, dann konnte sie ihre Einkäufe erledigen. Doch wenn sie mitten im Laden mit leerem Wagen auf ihn träfe, wäre das zu auffällig.
    Sie warf ein Netz Limetten hinein.
    Dann durchkämmte sie das Geschäft, überprüfte jeden Gang. Sie sah eine blonde Frau mit zwei kleinen Jungen in Pyjamas, einen Mann mit Anzug und Krawatte – ein Zeuge Jehovas vielleicht? Jemand, der zu einer Beerdigung unterwegs war? – , und dann stieß sie auf Dan, der in seinen Khakishorts, einem T-Shirt und Flipflops zum Vernaschen aussah und vor dem Regal mit den gesunden Frühstücksflocken stand. Er sah sie nicht. Noch konnte Connie sich in eine andere Abteilung zurückziehen, kneifen. Aber das hier war ihre Chance. Sie war bei Tagesanbruch aufgestanden, um zu duschen und sich die Haare zu machen. Ihre Augen strahlten, sie roch gut, sie trug ein hübsches rosa Trägerkleid aus Baumwolle.
    Sie schob ihren Wagen näher an ihn heran. »Dan?«
    Er drehte sich um. Sein Gesichtsausdruck war … komplex. Er spiegelte mehrere Emotionen zugleich, Überraschung, Freude, Argwohn, Verwirrung, Verlegenheit.
    »Connie, hey!«, sagte er.
    »Hey«, entgegnete sie, bemüht, trotz

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