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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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Sommer über hiergeblieben waren, an das unerträgliche Wissen, dass Toby sich am Strand vergnügte und dass ihm sein Großsegel samt Klüver und seine Freiheit wichtiger waren als sie. Ich halte es nicht aus, dich so leiden zu sehen, hatte Chick Martin gesagt und, weil ihm nichts anderes einfiel, immer wieder den Song von Simon and Garfunkel gespielt. Sail on silver girl, sail on by.
    Meredith setzte sich auf. Sie konnte nicht schlafen. Sie zerrte ihren Pappkarton aus dem Schrank und klappte ihn auf. Ganz oben lagen die Fotos. Meredith zog eins hervor, das sie und Freddy beim Dial-Festball zeigte. Sie sahen aus wie Teenager. Freddy hatte achtzig Kilo gewogen, und seine schwarzen Locken waren ihm über den Hemdkragen gefallen. Auf dem Foto von ihrer Hochzeit hatte Freddy dann eine Kurzhaarfrisur getragen wie alle Börsenmakler. Das waren die Tage seines ersten Anzugs von Brooks Brothers gewesen, einer riesigen Extravaganz. Für ihre Hochzeit hatte er sich einen Smoking geliehen. Als am 1. Juli Bundespolizisten ihr Penthouse stürmten, mussten sie in Freddys Schrank sechs Smokings und vierzehn sonstige Abendanzüge gefunden haben.
    Meredith hätte den ganzen Tag mit den Fotos verbringen können, doch sie suchte etwas anderes. Sie kramte sich durch bis zu den Taschenbuchromanen, die auf den Jahrbüchern der Jungen lagen, unter denen ihr Simon-and-Garfunkel-Album vergraben war. Meredith zog die Plattenhülle heraus, und da stand in der Handschrift ihres Vaters: Für meine Tochter Meredith zum sechzehnten Geburtstag. Du bist immer mein Silver Girl gewesen und wirst es auch bleiben. In Liebe, Dad, 24. Oktober 1977.
    Sie hatte ihre Hochzeit genau geplant gehabt. Ihr erster Tanz mit Toby sollte »The Best of Times« sein und der Tanz mit ihrem Vater »Bridge Over Troubled Water«.
    Meredith starrte in den dunklen, fast leeren Schrank. Sie erinnerte sich nicht, zu welchem Song sie und Freddy bei ihrer Hochzeit getanzt hatten. Freddy interessierte sich nicht sehr für Musik. Freddy interessierte sich nur für Geld.
    Und doch hatte er ihr Jahre später einen Stern geschenkt und ihn nach diesem Song »Silver Girl« genannt. Das hatte Meredith immer gestört – er hatte ihren Vater nicht gekannt und nie gehört, wie er ihr dieses Lied vorspielte. Der Name und der Song und die Geschichte gehörten Meredith; Freddy war bloß ein Anhängsel davon, und trotzdem machte er sich den Song zu eigen, indem er jenen Stern kaufte. Er stahl Meredith den Namen, um ihn ihr als etwas anderes zurückzugeben.
    Meredith wühlte sich durch den Karton bis zum Boden, wo sie einen braunen Umschlag fand, der ihre wichtigsten Dokumente enthielt: die Geburtsurkunden der Kinder, ihre Heiratsurkunde, ihr Princeton-Diplom – und aus irgendeinem Grund hatte sie auch das Zertifikat für ihren Stern mitgenommen. Es war ein amtlich aussehendes cremeweißes Blatt Papier, überschrieben mit » NASA «.
    Sie hatte den Stern zu ihrem fünfundvierzigsten Geburtstag bekommen. Freddy hatte im Daniel einen privaten Raum gebucht und dreißig Leute eingeladen – ausschließlich New Yorker: Samantha und Trent Deuce, Richard Cassel und seine neue Freundin (jung), Mary Rose Garth und ihren neuen Freund (noch jünger), ihre Lieblingsnachbarn und einige Personen, die Meredith und Freddy gar nicht so gut kannten und die er wahrscheinlich nur eingeladen hatte, um den Raum zu füllen. Das Essen war hervorragend, und alle anderen betranken sich mit den exquisiten Weinen, nur Meredith blieb bei ihren anderthalb Gläsern Rotwein, und Freddy hielt sich an Mineralwasser. Und doch war er überschwänglicher als sonst, ein manischer, übereifriger Zeremonienmeister. Irgendetwas sollte nach der Mahlzeit passieren, so viel hatte Meredith aufgeschnappt, und es hatte mit ihrem Geburtstagsgeschenk zu tun. Sie verspürte einen Anflug von Neugier; an ihrem Vierzigsten hatte Freddy am Strand von Saint Barth Jimmy Buffett für sie singen lassen. Sie nahm an, dass er sich diesmal etwas Ähnliches ausgedacht hatte – Elton John oder Tony Bennett. Sie besaßen alles, was käuflich zu erwerben war, also bedeuteten Geschenke füreinander immer eine Herausforderung. Was konnte Freddy ihr schon Originelles und Sinnvolles und Einzigartiges schenken, das sie sich nicht einfach selbst hätte kaufen können?
    Gleich nachdem Meredith ihre Kerzen ausgeblasen hatte, klopfte Freddy mit seinem Löffel an sein Wasserglas.
    »Ich bitte um eure Aufmerksamkeit!« Alle verstummten.
    »Heute ist Merediths

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