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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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Geburtstag«, sagte Freddy grinsend, und die anderen lachten. Meredith dachte an alles, was sie sich wirklich wünschte: Sie wünschte sich Glück und Erfolg für ihre Kinder. Sie wünschte sich mehr Zeit mit Freddy. Sie schaute auf seine grau melierten Haare, seine leuchtend blauen Augen, seinen schön geschnittenen Anzug und dachte: Ich sehe diesen Mann nie. Ich verbringe keine Stunde allein mit ihm. Hoffentlich war es ihr Geburtstagsgeschenk, dass alle Gäste den Raum verließen.
    Aber nein. Es folgte die umständliche Präsentation eines Um-schlags auf einem Silbertablett durch einen der Kellner, den Freddy mit der nervösen Anspannung dessen öffnete, der einen Oscar-Preisträger bekanntgibt, und verkündete, er habe für Meredith Martin Delinn, seine Ehefrau, in der Galaxie Messier 81 einen Stern erworben. Diesen Stern habe er nach einem Song, den Merediths Vater ihr als Kind vorgesungen hatte, »Silver Girl« genannt.
    Als Teenager, dachte Meredith.
    Einen Stern?, dachte sie.
    Wo ist die Galaxie Messier 81?, fragte sie sich.
    »Wenn ihr also in den Himmel schaut«, sagte Freddy, »wisst ihr, dass einer von den Sternen da oben Meredith gehört.«
    Dann küsste er Meredith und überreichte ihr ein Zertifikat der NASA , und alle applaudierten, und die Kellner servierten sternförmige Pralinen und Portwein aus dem Jahr von Merediths Geburt.
    Meredith küsste Freddy und dankte ihm.
    »Was denkst du?«, sagte er. »Du bist garantiert die einzige Frau auf der Upper East Side mit einem eigenen Stern.«
    Meredith hatte das NASA -Zertifikat aufbewahrt, obwohl sie eigentlich kaum je einen Blick darauf warf. Sie hatte zwiespältige Gefühle, was den Namen anging, und die Großspurigkeit der Geste vor all diesen Leuten, manche von ihnen nahezu Fremde, war ihr peinlich. Wie viel hatte Freddy für diesen Stern ausgegeben? Hunderttausend Dollar? Mehr? Hätte er das Geld nicht ebenso gut zum Fenster hinauswerfen können, da Meredith den Stern in diesem Leben schließlich nie aus der Nähe sehen würde? Sagte er im Grunde damit nicht, dass er sich, weil sie sich auf Gottes weiter Erde alles leisten konnten, in den Himmel begeben musste, um eine Überraschung für Meredith zu finden?
    All diese Fragen hatten Meredith zugesetzt, am meisten hatte sie jedoch sein Auftreten gestört. Seine Art, sich darzustellen, seine Effekthascherei. Es gab Gelegenheiten – und diese war eine davon – , bei denen Freddy an einen Scharlatan erinnerte, der mit seinem Karren voller Zaubertränke, die angeblich dieses oder jenes heilen sollen, in die Stadt gerollt kommt und die unschuldigen Bewohner um ihr Geld prellt, indem er ihnen Zuckerwasser andreht.
    Meredith studierte das Zertifikat. Es wies kein Siegel auf, keine Gravur oder Prägung. Meredith hatte sich nicht darüber gewundert, als Freddy es ihr schenkte, obwohl jetzt klar zu sein schien, dass dies keineswegs ein NASA -Dokument war – sondern etwas, das Freddy selbst auf seinem Computer ausgedruckt hatte. Wütend wedelte sie mit dem Blatt Papier. Wieso hatte sie das nicht früher erkannt? Sie hatte das Dokument einfach nie prüfend betrachtet, sondern es wie alles, was von Freddy kam, mit blindem Vertrauen akzeptiert.
    Und nun war schmerzhaft offensichtlich, dass es sich um eine Fälschung handelte. Hätte sie es sich genau angeschaut, die Augen richtig aufgemacht, dann hätte sie es gesehen. Dies war etwas, das Freddy eigenhändig fabriziert hatte. Am liebsten hätte sie es zerrissen – Verdammter Freddy!, dachte sie (eintausendsechs). Aber vielleicht war es ein Beweismittel. Meredith holte ihr Handy hervor und rief Dev an.
    »Ich glaube, diesmal habe ich es«, sagte sie. »Suchen Sie nach dem Namen ›Silver Girl‹.« Dann hielt sie inne. »Das könnte der Name eines bei der NASA registrierten Sterns sein.«
    »Hä?«
    »Freddy hat mir angeblich einen Stern geschenkt«, erklärte Meredith. »Aber inzwischen glaube ich, das war gelogen.« Natürlich war es gelogen: Das Zertifikat war auf elfenbeinfarbenes Baumwollpapier gedruckt, dieselbe Sorte, die Freddy in seinem Büro gehabt hatte.
    »Wann war das?«, fragte Dev.
    »2006. Haben Sie Thad Orlo gefunden?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.«
    »Nicht sagen? Ich habe Ihnen die Information selbst gegeben.«
    »Wir glauben, dass wir der Sache allmählich näherkommen.«
    Meredith fiel auf, dass das FBI und er für ihn inzwischen ein »Wir« waren. »Also, nehmen Sie den Namen ›Silver Girl‹ und suchen Sie nach Querverweisen in dem,

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