Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
Vom Netzwerk:
was Sie schon haben. Oder was die Polizei hat.«
    »Steht sonst noch was auf dem Zertifikat?«, wollte Dev wissen. »Eine Zahl vielleicht? Die Polizei sucht nach Kontonummern. Möglichst neunstellig.«
    »Ja, da steht eine Nummer«, sagte Meredith. In der oberen rechten Ecke sah sie eine Zeichenkombination – allerdings zehnstellig, und drei der Zeichen waren Buchstaben. In Freddys eigener Handschrift! Das musste es sein, er war ein echter Fingerzeig, dieser dämliche Stern, ihr angebliches Geburtstagsgeschenk! Hier hatte Freddy einen Hinweis versteckt, den er ihr gegeben hatte, aber hatte er damit gerechnet, dass sie dahinterkommen würde? Gott, Meredith war eine erbärmliche Versagerin, weil sie nicht gesehen hatte, was direkt vor ihrer Nase lag. Sie las Dev die Kombination vor: »Null, null, null, vier, H, N, P, sechs, neun, neun.«
    »Sagt sie Ihnen irgendetwas?«, fragte Dev.
    »Rein gar nichts.«
    »Wahrscheinlich ist es nur eine Kontonummer. Vielleicht ist eine der Nullen überflüssig; vielleicht ist eins der Zeichen falsch. Aber vielen Dank dafür, Meredith. Das ist sehr nützlich.«
    »Sie wissen doch noch gar nicht, ob es nützlich ist«, sagte Meredith. »Das FBI muss das erst überprüfen oder? Sagen Sie ihnen bitte trotzdem, dass ich mein Bestes versuche?«
    »Oh Meredith«, entgegnete Dev. »Das wissen wir doch alle.«

Connie
    Meredith und Toby lebten jetzt seit fast vierundzwanzig Stunden beide unter Connies Dach – und war es schwierig?
    Ja.
    Beim Lunch hatte es einen angestrengten Wortwechsel gegeben, und Meredith war schon nach zehn, zwölf Minuten nach oben verschwunden.
    »Soll ich einfach wieder fahren?«, hatte Toby gefragt. »Ich habe einen offenen Rückflug nach Baltimore, den ich jederzeit in Anspruch nehmen kann.«
    »Du bist doch gerade erst gekommen. Ich habe dich seit Ewigkeiten nicht gesehen. Ich will, dass du bleibst.«
    »Okay«, sagte Toby unsicher.
    »Sie kriegt sich schon wieder ein.«
    »Glaubst du?«, fragte Toby.
    Als Meredith um fünf Uhr herunterkam, wirkte sie noch aufgelöster als mittags.
    »Alles okay?«, erkundigte sich Connie.
    Meredith wandte sich zu ihr. »Okay?«
    »Tut mir leid«, sagte Connie. »Ich wollte dich nicht damit überrumpeln. Ehrlich, ich habe nicht gedacht, dass er kommt. Du weißt ja, wie unzuverlässig er ist.«
    »Das weiß ich.«
    In diesem Moment tauchte wie aus dem Nichts Toby auf. »Wer ist unzuverlässig?«
    Sie mussten sich etwas zum Abendessen einfallen lassen. Connie hatte keine Lust zu kochen, Meredith wollte nicht ausgehen, Dan rief an, um zu sagen, dass er bei seinen Söhnen zu Hause übernachten, am nächsten Morgen aber vorbeikommen und sie alle drei nach Great Point mitnehmen würde. Das erzählte Connie Meredith, die seit Wochen davon sprach, dass sie nach Great Point wolle, jetzt aber nur die Stirn runzelte und sagte: »Gut.«
    Sie beschlossen, Pizza mit Hackfleisch und Zwiebeln zu bestellen, die Sorte, die sie in ihrer Highschoolzeit ständig gegessen hatten. Wenn Connie die Augen schloss, sah sie ihre Sitznische bei Padrino’s vor sich, sie selbst und Matt Klein auf der einen Seite, Meredith und Toby auf der anderen, einen Krug mit Birkenlimonade und vier braune geriffelte Plastikgläser zwischen sich, und Orleans, die aus der Jukebox »You’re Still the One« sangen.
    Connie zauberte einen Salat, und als die Pizza kam, setzten sie sich und aßen. Doch das Gespräch blieb steif; Meredith war mit ihren Gedanken woanders. Größer hätte der Kontrast zu Connies Erinnerungen an die Mahlzeiten im Padrino’s nicht sein können.
    Aber sie wollte sich nicht geschlagen geben und schlug vor, sich im Wohnzimmer einen Film anzuschauen. War das zu offensichtlich? Wie viele Hundert Filme hatten sie sich zu dritt im Souterrain der O’Briens angesehen? Toby war es recht, und Meredith stimmte widerwillig zu. Connie wählte den Sessel, und Toby ließ sich auf dem Sofa nieder. Als Meredith einen Blick auf den Platz neben Toby warf, klopfte er auf das Polster und sagte: »Komm doch her.«
    Aber Meredith entgegnete: »Der Fußboden ist auch okay«, und hockte sich im Schneidersitz auf den Teppich, den Rücken durchgedrückt, das Kinn erhoben. Annabeth Martins Einfluss oder auch das jahrelange Wasserspringen.
    »Das kann doch nicht bequem sein«, meinte Connie.
    »Ich komme schon klar«, erwiderte Meredith.
    Sie überlegten, welchen Film sie sich anschauen sollten, das heißt, Connie und Toby überlegten, weil sie wussten, dass Meredith sowieso

Weitere Kostenlose Bücher