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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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verstößt.
    Ich habe dir ja gesagt, ich weiß es nicht.
    Du weißt, dass Freddy in einer juristisch sehr stark geregelten Branche arbeitet?
    Connie öffnte den Mund, um zu antworten, aber Meredith sagte: Gott, ich HASSE es, wenn Freddy verdächtigt wird. Er ist hervorragend in dem, was er tut, besser als jeder andere, und das macht ihn zum Verbrecher?
    Ich sage ja nur, dass Wolf unser Geld zurückhaben will. Jetzt klang Connies Stimme entschiedener. Sie hatte sich Meredith gegenüber noch nie gegen Freddy ausgesprochen, wollte dieses eine Mal aber hart bleiben. Wenn Meredith Freddy verteidigen wollte, na schön – dann würde Connie zu Wolf stehen. Sie dachte daran, wie sie bei den Huckepackwettkämpfen beim Madequecham Jam auf Wolfs Schultern gesessen hatte. War sie nicht eine echte Draufgängerin gewesen? Hatten sie nicht jedes Mal gewonnen? Wir wollen unser Geld zurück. Wir erwarten den Scheck morgen früh!
    Morgen früh? Das ist also eure Entscheidung? Freddy ist für euch plötzlich passé?
    Delinn Enterprises ist passé, ja, sagte Connie, um den Unterschied zwischen dem Geschäftlichen und ihrer Freundschaft zu betonen. Peinliche Tatsache war, dass Connie und Wolf in zwei Wochen Ferien bei Meredith und Freddy auf dem Cap d’Antibes geplant hatten. Was sollten sie tun?
    Meredith war diejenige, die fragte: Was ist mit Frankreich?
    Die Reise nach Frankreich würde höchstwahrscheinlich Wolfs und Connies letzter gemeinsamer Urlaub sein, und Connie hatte sich sehnlichst darauf gefreut. Aber wie konnten sie jetzt dorthin fahren?
    Wir kommen nicht nach Frankreich, sagte Connie.
    Meredith zögerte. Ihr kommt nicht nach Frankreich?
    Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte … jetzt. Was Connie meinte, war: Wie können wir rumsitzen und Paté essen und Wein trinken, nachdem ihr so einen Aufstand gemacht habt, weil wir unsere Anlage kündigen? Wie können wir Gastfreundschaft von einem Mann erwarten, den wir mehr oder weniger als Verbrecher bezeichnet haben?
    Merediths Stimme war sehr leise. Wenn die beiden sich noch angeschrien hätten, wären sie vielleicht zu einer anderen Lösung gekommen. Aber so seufzte Meredith resigniert und sagte: Okay, Connie, wenn du es so haben willst, schön. Aber du machst einen Riesenfehler.
    Und Connie, die es nicht fassen konnte, dass die Meredith, die sie seit über vierzig Jahren kannte, ihre Freundschaft an Geld scheitern ließ, entgegnete: Ehrlich gesagt, das glaube ich nicht.
    Ich richte Freddy aus, dass ihr morgen euren Scheck wollt, sagte Meredith.
    Vielen Dank, sagte Connie.
    Und beide legten auf.
    »Und das war’s?«, fragte Toby.
    »Das war’s«, bestätigte Connie. »Wochen vergingen, dann Monate, ohne dass ich was von ihr hörte. Ich dachte immer noch, sie würde anrufen und sich entschuldigen.«
    »Aber du hast auch nicht angerufen und dich entschuldigt.«
    »Wofür hätte ich mich entschuldigen sollen?«
    Nach Wolfs Tod hatte Meredith Blumen geschickt und einen Scheck über zehntausend Dollar an die Amerikanische Krebsgesellschaft ausgestellt. Connie hatte sich schriftlich bedankt und auf eine Versöhnung gehofft, doch Meredith hatte sich nicht mehr gemeldet. Connie wusste, es war wegen Freddy.
    Und dann erwies sich, dass Wolf recht gehabt hatte: Freddy wurde verhaftet. Das Schneeballsystem flog auf.
    »Ich hatte Glück, dass wir vorher ausgestiegen sind«, sagte Connie. »Wenn Wolf unser Konto nicht aufgelöst hätte, wäre ich gezwungen gewesen, das Haus hier zu verkaufen. Und vielleicht auch das Haus in Bethesda. Mir wäre nichts geblieben.«
    Genau wie Meredith.
    Der nächste Tag war ein Sonntag, und gleich nach dem Aufwachen rief Connie bei Ashlyn an und wurde auf deren Mailbox weitergeleitet.
    »Hi, Schatz, ich bin’s«, sagte sie. »Ich bin immer noch auf Nantucket, und weißt du was? Onkel Toby ist zu Besuch!« Connie machte eine Pause, als ob sie auf eine Antwort von Ashlyn wartete. Soviel sie wusste, sprach Toby regelmäßig mit ihrer Tochter, aber so verzweifelt sie sich auch Informationen über sie wünschte, sie konnte sich nicht überwinden, ihn danach zu fragen. »Bitte ruf mich zurück. Ich hab dich lieb, Ashlyn. Hier ist Mom.«
    Connie packte für ihren Ausflug nach Great Point so sorgfältig wie für eine Reise nach Paris. Sie trug einen Badeanzug und darüber eine hauchdünne weiße Tunika, die sie seit dem Sommer, in dem Wolf krank gewesen war, nicht angehabt hatte. In diesem Kleid siehst du aus wie ein Engel, Liebste, hatte er trotz seines

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