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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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schwindenden Augenlichtes gesagt. Allein aufgrund dieser Bemerkung hatte Connie die Tunika danach nicht mehr tragen wollen. Doch jetzt erkannte sie, wie albern das war. Die Tunika war teuer gewesen und stand ihr gut. Also zog sie sie an. Sie packte ihr Buch ein, Sonnenschutz, Handtücher und einen Pullover, außerdem ihre Zahnbürste, Gesichtscreme, Haarbürste und ein Nachthemd.
    In der Kühltasche verstaute sie Essen und eine Thermosflasche Eistee, aber keinen Wein. Natürlich hätte sie Wein mitnehmen und ihn dann einfach nicht trinken können – doch wem wollte sie etwas vormachen? Wenn Wein da war, wäre sie zu sehr in Versuchung geraten.
    Von draußen hörte sie eine Hupe. Dan!
    »Dan, das ist mein Bruder Toby. Toby, das ist Dan Flynn.«
    »Dan the man!«, sagte Toby und schüttelte Dan die Hand.
    Dan grinste. »Schön, Sie kennen zu lernen. Sie und Connie sehen sich ähnlich.«
    »Ach ja?«, sagte Connie. Sie wusste sofort, dass es gut laufen würde. Toby war es gewöhnt, jeden zu bezirzen, mit dem er in Kontakt kam, und Dan würde keine Ausnahme sein. Dan und Toby glichen sich. Beide waren gern unter freiem Himmel, beide interessierten sich nicht für Geld oder Prestige oder dafür, ein Erbe zu hinterlassen. Beiden ging es darum, leben zu können, wie sie wollten. Sie passten perfekt zueinander.
    Dan küsste Meredith auf die Wange. »Es gefällt mir, wie Sie Ihre Haare tragen.«
    Meredith hatte eine rote Baseballkappe mit dem Logo einer Studentinnenverbindung auf dem Kopf. Sie hatte Ashlyn gehört und lange einsam auf dem staubigen Bord des Flurschranks gelegen. Anfangs war Connie schockiert gewesen, Meredith damit zu sehen, dann hatte sie gedacht: Ach, was soll’s! Keine Tabus mehr. Und Meredith wirkte eine Spur munterer als am Tag zuvor.
    »Danke«, sagte sie jetzt.
    »Ohne Perücke, meine ich«, erklärte Dan.
    »Warte mal«, hakte Toby nach. »Trägst du wirklich eine Perücke?«
    »Ich reise inkognito«, bestätigte Meredith. »Aber heute nicht.«
    Dan berührte ihre Schulter. »Heute brauchen Sie keine Verkleidung.«
    »Great Point!« Toby rieb sich die Hände.
    »Los geht’s!«, sagte Dan.
    Sie fuhren durch den Ort Sconset, wo sie im Supermarkt Sandwiches und Chips, Brezeln und Marshmallows kauften. Connie hatte Obstsalat, Kartoffelsalat und Krautsalat gemacht, und Dan meinte, den Rest des Proviants werde er beisteuern.
    Das Verdeck des erdbeerroten Jeeps war offen, und die Sonne schien auf die vier, als sie aus Sconset hinaus auf die Polpis Road, am Leuchtturm von Sankaty, am Golfplatz und an dem glatten blauen Oval des Sesachacha Pond vorbei bis zur Abzweigung zum Wauwinet fuhren. Hier wurde die Straße kurvenreich und die Umgebung ländlich – Farmhäuser lagen inmitten weiter Wiesen, und dann folgte ein Dickicht aus dicht belaubten Bäumen, bevor sie das Wärterhäuschen an der Hotelanlage erreichten. Dan hielt an und stieg aus, um Luft aus den Reifen zu lassen. »Kann ich helfen?«, fragte Toby.
    »Sehr gern«, sagte Dan. Er warf Toby den Luftdruckmesser zu.
    Connie saß vorn, Meredith direkt hinter ihr. Connie drehte sich um und lächelte ihre Freundin an.
    »Geht’s dir gut?«
    »Prima«, sagte Meredith. Sie trug ihre große, dunkle Sonnenbrille, so dass Connie nicht erkannte, ob das »prima« ehrlich oder sarkastisch gemeint war.
    Connie lauschte dem Zischen der aus den Reifen entweichenden Luft. Das hier war wie ein Doppel-Date, dachte sie. Tobys Anwesenheit glich die Situation aus. Sie erinnerte sich an ihr letztes Doppel-Date mit Meredith – und Wolf und Freddy – in Südfrankreich. Freddy hatte einen Ausflug in die malerische Stadt Antibes arrangiert. Sie waren in einem 1956er Renault gefahren, und ihr Chauffeur hatte eine militärblaue Mütze getragen und bloß Französisch gesprochen. Nur Meredith hatte mit ihm kommunizieren können, und Connie entsann sich, wie neidisch sie auf Merediths Französisch gewesen war und wie ärgerlich auf sich selbst, weil sie vier Jahre lang nutzloses Latein gelernt hatte. Zu viert suchten sie ein elegantes Sternerestaurant mit Blick aufs Meer auf. Meredith und Freddy kamen oft hierher; sie kannten den Besitzer, einen distinguierten olivenhäutigen Herrn im tadellos sitzenden Anzug, der Connie an Oscar de la Renta erinnerte. Er küsste ihr die Hand und brachte ihr und Meredith Gläser mit Rosé-Champagner. Krug. Das Essen kostete bestimmt fünfhundert Euro, aber Connie bekam keine Rechnung zu Gesicht. So war es häufig mit Freddy und Meredith – die

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