Inselglück
sie jetzt ein Buch auf dem Kopf, eins, das in Gefahr war, herunterzurutschen. Oder vielleicht war es auch ihr Kopf, der drohte, zu Boden zu fallen.
»Danke, dass ihr mich begleitet habt«, entgegnete Dan. »Allein wäre es nicht sehr lustig gewesen.«
Connie nickte. Klar. Sie merkte, dass sie immer noch ihren Gin Tonic in der Hand hielt, dabei dachte sie, sie wäre zu Wein übergegangen. Merediths Glas war leer; es musste nachgefüllt werden. Connie würde die Weinflasche holen.
»Ich finde, der Höhepunkt war, Ihnen beim Springen zuzusehen«, sagte Dan.
Connie nickte. Klar. Großartig, wie Meredith sprang. Meredith war eine fantastische Wasserspringerin, war meisterhaft darin gewesen.
»Das hat wirklich Spaß gemacht«, sagte Meredith. »Natürlich war ich früher viel besser.«
»Als du jünger warst«, sagte Connie. Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren komisch. Hatten ihre Worte einen Sinn ergeben? Meredith und Dan schauten sie beide an. »Ich bin bei allen Wettkämpfen von Meredith dabei gewesen. Bei jedem einzelnen.«
Sie sahen sie immer noch an. Okay, was war los? Sie wollte es gar nicht wissen. Sie würde die Flasche Wein holen. Ihren Gin Tonic würde sie in den Ausguss kippen. Sie nahm sich einen Cracker und schmierte ein Stück Brie darauf. Essen! Sie stopfte es in sich hinein. Sie hatte seit der Hälfte des halben Sandwiches auf dem Boot nichts zu sich genommen.
»Brauchst du Hilfe mit den Hummern?«, fragte Dan.
»Nein, nein«, sagte Connie mit noch vollem Mund. Sie machte einige Gesten, die bedeuten sollten: Ich komme zurecht. Ich gehe jetzt rein und kümmere mich um alles, und ihr bleibt hier.
In den zwei Töpfen auf dem Herd kochte das Wasser so heftig, dass die Deckel schepperten. Die Tüte mit den Hummern lag auf der Theke. Connie merkte, dass sie keine Lust hatte, die Hummer zu kochen. Die Hummer waren immer Wolfs Aufgabe gewesen und im letzten Sommer die von Toby. Wolf, Toby, Freddy Delinn. Wie lange würden die Hummer brauchen? Sollte sie Dan rufen oder sie einfach selbst ins Wasser werfen? Sie musste die Butter auslassen. Meredith und Dan wirkten fröhlich da draußen auf der Terrasse; Sie unterhielten sich und genossen ihre Cocktailstunde. Und was war mit Connie, die in der heißen Küche schuftete? Was war mit Meredith, der großartigen Turmspringerin? Die sich so anmutig bewegte? Sexy und geschmeidig. Wer hatte das gesagt? Connie zog ihre Schuhe aus. Ahhhh, das war eine gute Idee gewesen. Sie schenkte sich ein Glas Wein ein. Merediths Glas musste sie auch auffüllen. Das würde sie tun, sobald sie mit der Butter fertig war. Sie wollte ihren Gin Tonic in den Ausguss schütten, aber es war nur noch wenig übrig, also trank sie ihn aus.
Sie gab die Butter in die Pfanne und stellte die Flamme an.
Zu spät zu meiner eigenen Beerdigung, hatte Veronica immer gesagt. Veronica war an Leberzirrhose gestorben, was niemanden überrascht hatte. Und dann, bei ihrer Beisetzung, war zwischen Meredith und Toby etwas vorgefallen, da war Connie sich sicher.
Toby, Wolf, Freddy Delinn, Dan. Danforth Flynn, ein netter Name.
Die Butter schmolz, und Connie beschloss, es einfach zu tun: Sie warf die Hummer in das kochende Wasser. Eins, zwei, drei. Sie legte den Deckel auf den Topf. Ein kaum wahrnehmbarer hoher Laut ertönte: Die Hummer schrien. Aber nein, das war ein Mythos. Es war das Geräusch der Luft, die aus den Panzern entwich, oder etwas in der Art.
Wein für Meredith. Die Butter schmolz. Was war mit dem Mais? Der würde nur fünf Minuten brauchen.
Und dann fiel Connie ihr Handy ein. Sie hatte es nicht überprüft, seit Dan sie am frühen Morgen abgeholt hatte. Wenn Ashlyn nun angerufen hatte!
Connie eilte hinauf in ihr Schlafzimmer und griff nach dem Telefon. Danforth Flynn, Freddy Delinn, Wolf, Toby. Es wurden keine verpassten Anrufe angezeigt. Kein Anruf von Ashlyn, nie ein Anruf von ihrer halsstarrigen Tochter, aber warum nicht?
Connie checkte die Textnachrichten. Da war eine ungelesene SMS , wahrscheinlich von ihrem Handy-Provider, um sie daran zu erinnern, dass die Rechnung fällig war. Connie reckte den Arm, damit sie das Display lesen konnte. Die Nachricht war von Toby. Sie lautete: »Boot an den Mann aus Nantucket verkauft. Bin in drei Wochen da, o. k.?«
Toby würde in drei Wochen hier sein? Der Mann aus Nantucket? Wer sollte das sein? Es war wohl ein Witz, von dem Connie die Pointe vergessen hatte. Toby kam in drei Wochen! Ihr attraktiver, lustiger, amüsanter Bruder! Das
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