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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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sind wie er.«
    Connie wusste nicht recht, ob Meredith neckisch war oder verbittert. Sie entschied sich für neckisch. »Ich bin sicher, das stimmt«, sagte sie. »Er ist nie richtig erwachsen geworden. Aber das lieben wir ja auch so an ihm, oder?«
    Meredith blökte. Ha. Connie verspürte wieder die Zwiespältigkeit, die die Beziehung zwischen Meredith und Toby früher in ihr ausgelöst hatte. Zum einen Eifersucht – sobald Meredith sich in Toby verliebt hatte, war er ihr weitaus wichtiger geworden, als Connie es ihr war; zum anderen Schuldbewusstsein, weil Toby Merediths Gefühle so gnadenlos verletzt hatte. Und sie konnte kaum fassen, dass Meredith sich nach all den Jahren immer noch für ihn interessierte. Selbst als sie schon längst mit Freddy verheiratet und mit ihren zwanzig Wohnsitzen und ihrer Rolls-Royce-Flotte und dem Privatjet absurd reich war, erkundigte sie sich noch: Wie geht es Toby? Ist er noch verheiratet? Hat er eine Freundin? Fragt er je nach mir?
    »Pass auf«, sagte Connie. Es war seltsam, Meredith hier so neben sich zu haben. Es gab eine so lange gemeinsame Geschichte – Jahre und Jahre und Jahre, und in etlichen dieser Jahre waren sie jeden Tag zusammen gewesen – , und doch hatte sich so vieles verändert. »Ich weiß, dass du sonst nirgendwo hinkannst. Aber womöglich klappt unser Arrangement nicht. Vielleicht bin ich unglücklich, bist du unglücklich, schaffen wir es nicht, unsere Freundschaft zu reparieren. Dass gegen dich ermittelt wird, darf nicht heißen, dass ich da mit reingezogen werde. Verstehst du? Wenn irgendwas passiert, das mir gegen den Strich geht, musst du abreisen. Dann musst du deinen eigenen Weg finden.«
    Meredith nickte feierlich, und Connie hasste sich für ihre schroffen Worte.
    »Aber ich will es versuchen«, fuhr sie fort. »Ich möchte dir Gelegenheit geben, zur Ruhe zu kommen. Ich möchte Zeit mit dir verbringen, und das ist keine reine Selbstlosigkeit, Meredith. Ich bin auch einsam. Seit Wolfs Tod fühle ich mich nur noch einsam. Ashlyn hat sich von mir entfremdet. Wir sprechen nicht mehr miteinander. Auf seiner Beerdigung hat es ein Missverständnis gegeben.« Connie schüttelte den Kopf. Sie mochte gar nicht daran denken. »Sie hat keine Ahnung, wie grausam sie ist. Das wird sie erst begreifen, wenn sie selbst Kinder hat.«
    »Tut mir leid«, sagte Meredith. »Falls es dir hilft: Ich darf zu beiden Jungs keinen Kontakt aufnehmen, solange die Ermittlungen laufen. Und Freddy ist zwar nicht gestorben, aber er könnte ebenso gut tot sein.«
    Es gab also eine gewisse Symmetrie, doch Connie hatte keine Lust, ihre Situationen miteinander zu vergleichen und zu entscheiden, welche schlimmer war. Zum Glück setzten sich in diesem Moment die Autos vor ihr in Bewegung, und Connie folgte ihnen in ihrem Escalade an Land. Dabei wurde in der Morgensonne das Panorama von Nantucket sichtbar: blauer Himmel, graue Holzschindelhäuser, der Uhrenturm der unitarischen Kirche mit seiner goldenen Kuppel. Meredith war Eigentümerin von Häusern in den elegantesten Orten gewesen – vor ihrem Zerwürfnis hatte Connie sie in Palm Beach und am Cap d’Antibes besucht, doch für Connie blieb der Anblick von Nantucket Island der atemberaubendste der Welt.
    »Wow«, flüsterte Meredith.
    »Duck dich«, empfahl Connie. »Für alle Fälle.«
    Es waren keine Kameras zu sehen, keine Übertragungswagen, keine Reporter – nur das für die Insel typische entspannte Treiben an einem Freitagmorgen Anfang Juli. Auf dem Steamship Wharf und am »Strip« liefen wie üblich Touristen und Einheimische herum, die sich Sandwiches für den Strand holten, Fahrräder mieteten oder ihre Surfbretter wachsen ließen. Connie fuhr am Nantucket Whaling Museum vorbei. Wolf hatte dieses Museum geliebt, sich generell für die Seefahrt interessiert und alle Bücher von Nathaniel Philbrick und Patrick O’Brian gelesen. Das Land auf Nantucket war seit Generationen im Besitz seiner Familie gewesen, und als Connie und Wolf das Geld dafür angespart hatten, ließen sie das einfache Cottage, das auf dem über zwölftausend Quadratmeter großen Strandgrundstück stand, abreißen und ein richtiges Haus bauen.
    Es befand sich im Hinterland der Insel, in Tom Nevers. Wenn Wolf und Connie auf den Partys der reichen Sommergäste erwähnten, dass sie dort lebten, sagten die Leute: »Wirklich? So weit draußen?«
    Es stimmte, dass Tom Nevers nach hiesigen Maßstäben »weit draußen« lag. Man erreichte es erst nach einer fast

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