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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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damit könnten Sie die Menschen auf der Insel nicht ernähren. So bleibt der
Tourismus. Die selbst ernannten Naturschützer haben nicht begriffen, dass es
klüger ist, nicht die Massen auf die Insel zu locken, sondern den gleichen
Umsatz mit gut betuchten Besuchern zu erzielen. Denen müssen Sie aber etwas
bieten.«
    »Und dazu reicht das bisherige Angebot nicht?«
    »Es ergänzt sich.«
    »Gibt es eine konkrete Planung?«
    Es schien, als würden Volker Innigs Wangen zu glühen
beginnen. »Thies Nommensen hatte die Idee, im Westen der Insel zwischen Dunsum
und Utersum eine neue Anlage für gehobene Ansprüche zu projektieren. Ein
Golfplatz, ein Clubangebot im gehobenen Ambiente, ein vorzügliches Hotel und
eine Ferienanlage mit einer Infrastruktur, die unabhängig von der Witterung
auch in saisonschwachen Zeiten Gäste nach Föhr holt.«
    »Das klingt vielversprechend«, sagte Christoph.
    »Eben.«
    »Und wer sträubt sich dagegen?«
    Matthias Raub stützte die Ellenbogen auf der
Tischplatte ab und legte die Hände wie im Gebet zusammen. Auf die beiden
ausgestreckten Daumen legte er sein Kinn und berührte mit den Fingern seine
Nasenspitze.
    »Es gibt hier einen Verein, der Geld sammelt, Land
aufkauft und auf diese Weise versucht, es einer anderen Nutzung zu entziehen,
indem das Land brach liegen bleibt. Die beiden Lager sind sich spinnefeind.«
    »Und Nommensen gehörte nicht zur Fraktion der
Naturschützer?«
    Raub lachte laut auf. »Das war ein guter Scherz. Köstlich.
Andererseits hat er aber stets darauf geachtet, dass kein Raubbau an der Natur
erfolgt.«
    »Ach, lassen Sie mich raten.« Alle sahen Große Jäger
an, der eine betont zynisch klingende Tonlage angeschlagen hatte. »Nommensen
hat sich immer dann für die Erhaltung der unberührten Natur eingesetzt, wenn
etwas von einem Konkurrenten geplant worden ist.«
    Für einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen,
bis Raub mit nahezu beschwörender Stimme antwortete: »Das haben ihm sicher
manche Kritiker vorgeworfen. Man könnte aber auch sagen, dass Thies Nommensen
immer einen Schritt schneller war und den besseren Blick dafür hatte, wo man
etwas gestalten konnte und an welchen Stellen die Natur sich selbst überlassen
bleiben sollte.«
    »Wer hat sich ihm in den Weg gestellt?«, fragte
Christoph.
    »Matzen«, erklärte Innig.
    Große Jäger wiederholte den Namen. »Hat der eine
Tochter?«
    Volker Innig knirschte hörbar mit den Zähnen, während
Matthias Raub mit dem Finger unsichtbare Figuren auf den Tisch malte.
    »Was ist nun?«, hakte Große Jäger nach. »Ist Inga
Matzen die Tochter?«
    »Ja«, presste Innig halblaut zwischen den Zähnen
hervor. »Und bei dem Altersunterschied …?«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass Nommensen und Matzen
keine Freunde waren?«
    Innig lachte fast befreit auf. »Wunderbar. Sie haben
Humor. Die beiden waren Todfeinde.«
    »Wegen der Tochter? Oder weil Nommensen gegen Matzens
Naturschutz verstieß?«
    »Tja«, sagte Innig. »Die Sache mit dem Naturschutz ist
so ein Ding.« Er drehte dabei beide Hände im Handgelenk. »Matzen hat einen Aussiedlerhof
im Osterland.«
    »Das ist im Norden der Insel?«
    »Richtig. Mitten in der Marsch. Wissen Sie, wo an der
Föhrer Schulter die Windräder stehen? Das gehört zu Oevenum.«
    Christoph rief sich die Geographie der Insel ins
Gedächtnis.
    »Das ist nicht weit entfernt von der Boldixumer
Vogelkoje?« Dort hat man Nommensen ermordet, fügte er in Gedanken an.
    »In der Gegend gibt es viele Vogelkojen«, erklärte
Raub.
    »Sie wollten etwas zum zweifelhaften Umgang mit dem
Naturschutz anmerken«, erinnerte Christoph Volker Innig.
    Der kratzte sich verlegen an der Schläfe. »Matzen ist
der Wortführer der Naturschützer. Das hat ihn aber nicht daran gehindert,
seinen Aussiedlerhof ausbauen zu wollen, um mehr Raum für Gäste zu schaffen.
Urlaub auf dem Bauernhof.«
    »Und warum hat er sein Vorhaben nicht umgesetzt?«
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, bis
Große Jäger sich einmischte und Innig aufforderte, seine Andeutungen zu
erläutern.
    »Er hat keine Erlaubnis erhalten, weil Thies Nommensen
alle Hebel in Bewegung gesetzt hat. Nommensen hat in den politischen Gremien
interveniert und seine Bedenken gegen eine Zersiedelung der Landschaft
vorgetragen. Außerdem wäre die Finanzierung gescheitert.«
    »Matzen – wie heißt er mit Vornamen?«
    »Reimer.«
    »Reimer Matzen ist ein Opfer von Nommensens Intrigen?«
    Matthias Raub spitzte die Lippen. »So hart

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