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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Beamten stiegen aus, begleitet vom Grinsen
des Mannes.
    »Herr Matzen?«, fragte Christoph.
    »Wo sind Sie denn hier?«, antwortete der mit einer
Gegenfrage. »Dauert es lange?«
    »Das liegt an Ihnen.«
    »Dann kommen Sie man mit rein. Ist verdammt kalt
draußen auf dem Hof.« Er trottete voran, leitete die Beamten durch einen
Hintereingang, der direkt in eine geräumige Küche führte. Stumm nickte er in
Richtung Tisch und nahm selbst Platz. »Nommensen ist tot.« Es klang wie eine
Feststellung.
    »Das scheint Sie nicht sonderlich zu berühren?«,
fragte Christoph.
    »Warum auch. Jeder weiß, dass wir Stress miteinander
hatten. Der hat mir das Leben zur Hölle gemacht.«
    »Und Sie haben sich nicht gewehrt?«
    Er grinste. »Doch. Mit mir konnte er nicht so
umspringen wie mit den anderen.«
    »Und als das nicht mehr klappte, ich meine, mit dem
Widerstand, da haben Sie ihn umgebracht«, mischte sich Große Jäger ein.
    Matzen tippte sich an die Stirn. »Bin ich verrückt?
Nee, mein Lieber. Gut, ich habe einen großen Schluck genommen, als ich hörte,
wie man ihn gefunden hat.«
    »Sie meinen, mit abgeschnittenem Geschlechtsteil?«
Große Jäger vollführte mit Zeige- und Mittelfinger die Geste des Abschneidens.
    Matzen winkte ab. »Das ist doch dummes Zeug.
Irgendjemand hat das in die Welt gesetzt.«
    »Woher wissen Sie denn so genau, wie es wirklich war?«
    Christoph verfolgte interessiert den Dialog zwischen
Matzen und dem Oberkommissar.
    Der Mann stutzte einen Moment. »Weiß ich doch nicht,
aber ich glaube nicht allen Räuberpistolen.«
    »Wie war der Tatablauf denn?«
    Matzen hatte sich wieder gefangen. »Woher soll ich das
wissen? Ich war doch nicht dabei.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »Absolut.«
    »Immerhin sind Sie der nächste Nachbar zur Vogelkoje.«
    Der Hofbesitzer lachte auf. »Das ist typisch für
Fremde. Haben Sie eine Ahnung, wie weit es ist? Da soll ich bei dem Schnee
hingelaufen sein.«
    »Sie hätten auch gefahren sein können. Immerhin haben
Sie einen großen Geländewagen. Der trotzt dem Schnee.«
    Matzen legte die Stirn in Falten, dann setze er seinen
Hut ab. »Sie können meine Frau fragen. Und meinen Bruder. Beide können
bestätigen, dass ich gestern zu Hause war. Außerdem war nachmittags Thode da.«
    »Wer ist Thode?«
    »Der von der Sparkasse.«
    »Das sind ja wertvolle Zeugen.«
    »Finde ich auch.«
    Große Jäger kratzte sich bedeutungsvoll den Hinterkopf.
    »Die Sache hat nur einen Haken. Der Mord geschah
vorgestern. Haben Sie da auch Zeugen?«
    Matzen reckte sich auf seinem Holzstuhl. »Ja. Meine
Frau und meinen Bruder. Und Thode? War der nicht doch vorgestern da? Bei dem
Wetter geht man nicht vor die Tür. Auch nicht zur Boldixumer Vogelkoje.«
    »Nommensen ist gegangen. Und zwar seinen letzten
Gang.«
    »Hah. Ich würde dem, der das gemacht hat, einen großen
Schnaps ausgeben. Wollen Sie einen?« Er stand auf, sah noch einmal über die
Schulter, und als er bemerkte, dass beide Beamten den Kopf schüttelten, holte
er aus einem Schrank eine Flasche mit gelbem Aquavit und ein Glas. Er schenkte
es randvoll und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. »Ah«, sagte er laut.
    »Wer war denn vorgestern Abend betrunken, nachdem Sie
ihn abgefüllt haben?«
    Matzen bewegte den ausgesteckten Zeigefinger hin und
her. »Nee, nee. Kommen Sie mir nicht so. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Gründe hätten Sie genug gehabt.«
    »Schooon«, antwortete der Bauer gedehnt.
    »Ich weiß.« Große Jäger hielt mit Daumen und
Zeigefinger der rechten Hand den linken Daumen in die Höhe. »Erstens: Nommensen
hat Ihnen das Geschäft mit den Ökotouristen vermiest. Zweitens«, Große Jäger
griff den linken Zeigefinger und hielt ihn gemeinsam mit dem Daumen hoch, »hat
er Ihre Bauaktivitäten gestoppt.«
    »Das ist eine ungeheure Schweinerei«, schimpfte Matzen
dazwischen. »Haben Sie die Ruinen gesehen? Gleich hinterm Haus? Drei
Blockhäuser, alle im Rohbau stillgelegt. Dabei ist das ganze Vorhaben gut
durchdacht. Niedrigenergiehäuser aus natürlichen Materialien,
Wärmerückgewinnung, ein begrüntes Dach, kurzum alles, was Sie heute sinnvoll
verbauen können. Und das passte Nommensen nicht in den Kram. Wenn ich das auf
Föhr hätte präsentieren können, dann wäre der Scheißtyp seine Betonkisten nicht
mehr losgeworden. Aus. Alle. Er wäre erledigt gewesen. Und mit ihm diese Bagage
von Maklern. Innig & Raub. Allein der Name ist Programm genug.« Matzen
griff zur Aquavitflasche und schenkte sich ein.

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