Inseln im All -: Roman (German Edition)
gewöhnlich an einer Stelle, die ihnen vor Entdeckung sicher erscheint – aber meistens kann man das Versteck durch logisches Denken erraten.«
»Schön, Sherlock Holmes, dann überlege doch mal. Ist bei euch auf der Station noch alles klar?«
»Ja, das Schachspiel ist noch lange nicht zu Ende. Sie scheinen sich für den ganzen Nachmittag hier häuslich niedergelassen zu haben.«
Zu jedermanns größtem Erstaunen fand Karl die Schlüssel in weniger als zehn Minuten tatsächlich. Man hatte sie in einer kleinen Nische unter der Armaturentafel versteckt.
»Jetzt geht's los!«, rief Peter begeistert.
»Macht um Gottes willen keine Dummheiten«, sagte Tim besorgt, der sich jetzt wünschte, er hätte seine Erlaubnis nie gegeben. »Seht euch nur kurz da drinnen um und kommt dann sofort zurück.«
Es kam keine Antwort; Peter war bereits zu sehr mit dem Öffnen der Tür beschäftigt. Wir hörten ein gedämpftes Klacken, als er sie schließlich aufbekam – und dann ein leises Kratzen, als er durch die Luke hineinglitt. Er war immer noch in seinem Raumanzug, um mit uns in Radioverbindung bleiben zu können. Einen Moment später hörten wir ihn laut aufschreien:
»Karl! Schau dir das an!«
»Was soll der Unsinn?«, antwortete Karl mit seiner ruhigen Stimme. »Du hast mir mit deinem Geschrei fast das Trommelfell gesprengt.«
Unsere wild durcheinander klingenden und aufgeregten Rufe, was denn eigentlich los wäre, trugen natürlich nicht zu einer Erleichterung der Verständigung bei, und es dauerte einige Zeit, bis Tim Benton wieder Ruhe und Ordnung schaffen konnte.
»Jetzt hört mal mit eurem Geschrei auf. Peter, beschreibe uns genau, was du da gefunden hast.«
Ich hörte, wie Peter schluckte und seinen Atem scharf einzog.
»Das Schiff ist voll von Gewehren!«, sagte er dann heiser. »Wirklich – ich mache keine Witze. Ich kann von hier aus ungefähr zwanzig sehen. Sie sind mit Klammern an der Wand befestigt. Und sie sehen nicht aus wie irgendwelche Gewehre, die ich jemals gesehen habe. Sie haben seltsame Mündungen, und unten sind rote und grüne Zylinder daran. Ich kann mir nicht vorstellen, wofür sie …«
»Karl«, fragte Tim, »will uns Peter damit zum Narren halten?«
»Nein«, erwiderte Karl. »Es stimmt wirklich. Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen, aber wenn es tatsächlich so etwas wie Strahlengewehre gibt, dann haben wir sie hier vor uns.«
»Was sollen wir jetzt machen?«, jammerte Peter. Allem Anschein nach war er durchaus nicht allzu glücklich darüber, dass er seine Theorie auf diese Weise bestätigt fand.
»Rührt ja nichts an!«, befahl Tim scharf. »Beschreibt uns genau, was ihr seht, und kommt dann unverzüglich zurück.«
Aber bevor Peter gehorchen konnte, erlebten wir alle einen zweiten und viel schlimmeren Schreck. Denn plötzlich hörten wir Karl atemlos hervorstoßen: »Was ist das?«
Einen Augenblick herrschte Schweigen; dann flüsterte eine Stimme, die ich kaum als Peters Stimme wiedererkannte:
»Da ist ein Schiff draußen. Es legt bereits an. Was sollen wir tun?«
»Macht, dass ihr fortkommt«, erwiderte Tim flüsternd – als ob das Flüstern hier einen Sinn gehabt hätte. »Schießt mit stärkstem Düsenantrieb aus der Schleuse heraus und kommt auf verschiedenen Kursen zur Station zurück! Es wird noch zehn Minuten dunkel bleiben; sie werden euch wahrscheinlich gar nicht entdecken.«
»Zu spät«, sagte Karl, immer noch bemüht, seine Fassung zu bewahren. »Sie kommen bereits an Bord. Da öffnet sich schon die Außentür der Schleuse.«
5
Einen Moment lang wusste keiner von uns, was er sagen sollte. Dann flüsterte Tim ins Mikrofon:
»Ihr dürft jetzt nicht die Nerven verlieren. Wenn ihr den Leuten sagt, dass ihr in Radioverbindung mit uns steht, werden sie es nicht wagen, euch anzurühren.«
Ich fand diese Ansicht ziemlich optimistisch. Immerhin waren Tims Worte bestimmt dazu geeignet, die Kampfmoral unserer Kameraden zu festigen, die sicherlich jetzt auf ihrem Tiefpunkt angelangt war.
»Ich werde mir eins von diesen Gewehren aneignen«, rief Peter. »Ich weiß zwar nicht, wie sie funktionieren, aber vielleicht können wir ihnen damit einen Schrecken einjagen. Los, Karl, nimm dir auch eins!«
»Seid um Himmels willen vorsichtig!«, sagte Tim, der jetzt wirklich sehr besorgt dreinsah. Er wandte sich an Ron Jordan:
»Ron, geh zum Kommandanten und erzähl ihm, was geschehen ist. Beeil dich. Und sorge dafür, dass ein Teleskop auf die ›Cygnus‹ gerichtet wird,
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