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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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und wenn ich scharf genug suchte, konnte ich Wildtiere der vielfältigsten Arten entdecken.
    Ich verbrachte auch eine Menge Zeit damit, in den Weltraum hinauszuschauen – fort von der Erde. Obwohl ich hier dem Mond und den Planeten kaum näher war als auf der Erde – denn in dieser Höhe hatte ich noch nicht ein Fünfhundertstel des Weges zum Mond hinter mir –, so befand ich mich doch außerhalb der Erdatmosphäre und hatte deshalb eine unendlich viel klarere Sicht. Die großen lunaren Gebirge schienen so nahe zu sein, dass man glaubte, man brauche nur die Hand auszustrecken, um mit dem Finger über ihre zerklüfteten Kämme zu streichen. An den Stellen des Mondes, wo es gerade Nacht war, konnte ich die Lichter der lunaren Kolonien sehen, die wie Sterne glitzerten. Aber der wunderbarste Anblick von allen war der Start eines Raumschiffes vom Mond. Wenn ich Gelegenheit hatte, hörte ich mir die Radiomeldungen an und notierte mir die angekündigten Abflugzeiten. Dann begab ich mich zum Fernrohr, richtete es auf den entsprechenden Teil des Mondes und wartete.
    Zuerst war in meinem Fernrohr nichts als ein Kreis von Dunkelheit zu sehen. Plötzlich leuchtete dann ein kleiner Funke auf, der immer heller und heller wurde. Gleichzeitig wurde er auch größer, während die Rakete höher emporstieg und der grelle Schein aus ihren Düsen einen immer mehr anwachsenden Teil der Mondlandschaft erhellte. In diesem strahlend blau-weißen Licht konnte ich die Berge und Ebenen des Mondes genauso deutlich leuchten sehen wie bei Sonnenschein. Während die Rakete immer weiter emporstieg, wurde der Kreis des Lichtscheins größer und zugleich wieder schwächer, bis er schließlich so weit verblasste, dass er keine Einzelheiten der Mondlandschaft mehr enthüllte. Das aufsteigende Raumschiff wurde dann ein kleiner strahlender Stern, der schnell über das dunkle Antlitz des Mondes dahinglitt. Ein paar Minuten später erlosch er dann so plötzlich, wie er entstanden war. Das Schiff war jetzt dem Schwerebereich des Mondes entkommen und war ohne Antrieb auf dem Weg zur Station. Dreißig oder vierzig Stunden später würde es dann auf unsere Bahn einschweben, und ich würde seine Besatzung sehen, die mit unbeteiligten Gesichtern zu uns an Bord kam, als wäre sie gerade mit einem Hubschrauber zur nächsten Stadt geflogen.
    Ich glaube, ich schrieb während meines Aufenthaltes auf der Station mehr Briefe als während eines ganzen Jahres zu Hause. Sie waren jedoch immer alle sehr kurz und endeten mit der Nachschrift: »Bitte schickt mir den Briefumschlag für meine Sammlung nach Hause zurück!« Auf diese Weise sorgte ich dafür, dass ich einen Satz Weltraumpostmarken besitzen würde, um den mich jedermann in meinem Distrikt beneiden würde. Ich musste schließlich mit meiner Briefschreiberei aufhören, als mir das Geld für das Porto ausging; immerhin waren sicherlich eine Menge entfernter Onkel und Tanten sehr erstaunt, plötzlich von mir zu hören.
    Einmal wurde ich auch im Fernsehen interviewt, wobei sich der Reporter, der mich ausfragte, unten auf der Erde befand. Offenbar hatte meine Reise zur Station großes Interesse erweckt, und jedermann wollte wissen, wie es mir hier erging. Ich erzählte, dass ich hier eine wunderbare Zeit erlebte und dass ich noch eine ganze Weile nicht zurückkehren möchte. Es gab noch so viele Dinge zu tun und zu sehen – und außerdem kam jetzt auch die Panterra langsam auf Touren.
    Während die Techniker ihre Vorbereitungen trafen, hatte Tex Duncan gelernt, wie man mit einem Raumanzug umgeht. Einer unserer Ingenieure war damit betraut worden, es ihm beizubringen, und wir erfuhren, dass er gar nicht viel von seinem Schüler hielt. Mr. Duncan war allzu sehr überzeugt, dass er alles schon wüsste, und weil er ein Düsenflugzeug fliegen konnte, dachte er, es würde für ihn ein Leichtes sein, mit einem Raumanzug fertigzuwerden.
    An dem Tag, als die Aufnahmen im Weltraum schließlich begannen, erwischte ich einen ausgezeichneten Beobachtungsplatz. Es wurde ungefähr in einer Entfernung von achtzig Kilometern von der Station gefilmt, und wir waren mit der »Skylark« hinübergeflogen – unserer »Privatjacht«, wie wir sie manchmal nannten.
    Die Filmleute hatten sich aus einem ziemlich merkwürdigen Grunde so weit von der Station entfernen müssen. Man hätte annehmen können, dass sie nur noch mit dem Filmen zu beginnen brauchten, nachdem sie einmal die Schauspieler und alle Ausrüstung unter großem Kostenaufwand

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