Inseln im Strom
im weißen Sand.
«Erzähl mir mal vom Riff und von den Sandbänken.»
«Ich zeige sie Ihnen lieber», sagte David. «Ich nehme Sie mal mit dem Boot hinaus, und wenn Sie mögen, können wir auf der Bank Schnorcheln. Das ist der einzige Weg, wie man das Riff kennenlernt.»
«Ich würde gerne mitkommen.»
«Wer sind die Leute von der Yacht?» fragte Roger.
«Irgendwelche Leute, sie würden Ihnen nicht gefallen.»
«Sie schienen ganz nett zu sein.»
«Machen wir jetzt Konversation?»
«Nein», sagte Roger.
«Den Dickschädligen haben Sie ja kennengelernt. Er ist der reichste und der langweiligste. Lassen Sie uns von was anderem reden. Sie sind alle lieb und nett und sterbenslangweilig.»
Der junge Tom kam, und hinter ihm her kam Andrew. Sie hatten weit unten am Strand gebadet, und als sie aus dem Wasser gekommen waren und das Mädchen neben Davids Stuhl gesehen hatten, waren sie den harten Sand heraufgerannt, und Andrew war nicht ganz mitgekommen. Er war außer Atem, als er ankam.
«Du hättest auch warten können», sagte er zu Tom.
«Entschuldigung, Andy», sagte der junge Tom. Dann sagte er: «Guten Morgen. Wir haben auf Sie gewartet, aber dann sind wir doch ins Wasser gegangen.»
«Es tut mir leid, daß ich zu spät gekommen bin.»
«Es ist nicht zu spät. Wir gehen alle noch mal ins Wasser.»
«Ich nicht», sagte David, «ihr könnt ja hineingehen. Ich habe sowieso schon zuviel geredet.»
«Sie brauchen hier keine Angst zu haben vor Unterströmungen», sagte der junge Tom zu ihr, «es wird ganz langsam tiefer.»
«Und gibt es keine Haie oder Barracudas?»
«Die Haie kommen nur nachts», sagte Roger, «und Barracudas tun einem nichts. Sie greifen nur an, wenn das Wasser trübe oder schlammig ist.»
David erklärte: «Nur wenn sie irgend etwas blitzen sehen und nicht wissen, was es ist, dann greifen sie aus Versehen an, aber wenn es klar ist, beißen sie keinen. Natürlich gibt es überall Barracudas, wo wir baden.»
«Sie können sie sehen, wie sie neben Ihnen her über den Grund schwimmen», sagte der junge Tom. «Sie sind sehr neugierig, aber sie hauen immer gleich ab.»
David sagte: «Aber wenn Sie einen Fisch gefangen haben oder Sie Schnorcheln und haben die Fische an der Leine oder in einem Netz, dann sind sie scharf darauf und stoßen Sie vielleicht mal zufällig an, weil sie so verfressen sind.»
«Oder wenn Sie in eine Schule Äschen geraten oder in einen Sardinenschwarm», sagte der junge Tom. «Dann könnte das auch passieren, wenn sie in den Schwarm hineinstoßen.»
Andy sagte: «Sie schwimmen einfach zwischen Tom und mir, dann kann Ihnen gar nichts passieren.»
Die Wellen brachen sich schwer am Strand, und wenn die Welle sich verlaufen hatte, rannten die Wachteln und Strandpfeifer blinkend über den harten, neu durchfeuchteten Sand, von dem das Wasser ablief, bis der nächste Brecher kam.
«Denkt ihr wirklich, daß wir baden können bei dieser Brandung, wenn man gar nichts sehen kann?»
«Aber ja», sagte David. «Sie müssen nur gucken, wo Sie hintreten, ehe Sie anfangen zu schwimmen. Stachelrochen liegen jetzt nicht im Sand, dafür ist das Meer zu rauh.»
«Mr. Davis und ich passen schon auf Sie auf», sagte der junge Tom.
«Ich paß auf Sie auf», sagte Andy.
«Wenn irgendein Fisch Sie anstößt in der Brandung, dann ist es wahrscheinlich nur ein kleiner Klippfisch», sagte David. «Die kommen bei Hochwasser an den Strand wegen der Sandflöhe. Sie sind ganz herrlich unter Wasser, und neugierig und harmlos.»
«Das hört sich an, als wollten wir in einem Aquarium baden», sagte das Mädchen.
«Andy wird Ihnen zeigen, wie man die Luft aus der Lunge läßt, damit man unten bleiben kann», sagte David. «Und Tom sagt Ihnen, was man macht, wenn eine Muräne kommt.»
«Du machst ihr nur angst, Dave», sagte der junge Tom, «dabei ist er der Champion unter Wasser. Aber gerade weil er der Champion ist, Miss Bruce…»
«Audrey.»
«Audrey», sagte Tom und war still.
«Was wolltest du sagen, Tommy?»
«Ich weiß es nicht mehr», sagte der junge Tom. «Jetzt gehen wir ins Wasser und schwimmen.»
Thomas Hudson arbeitete noch eine Weile weiter, dann ging er hinunter und setzte sich zu David und beobachtete die vier in der Brandung. Das Mädchen schwamm ohne Badekappe, und sie schwamm und tauchte gewandt wie ein Seehund. Sie schwamm genausogut wie Roger, nur hatte sie nicht seine Ausdauer. Als sie aus dem Wasser kamen und über den harten Sand auf das Haus zugingen, war das
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