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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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froh, daß wir alle friedlich sind.»
    «Und David kann Ihnen dann auch sein Monstrum vorführen, wozu er nicht mehr gekommen ist», sagte Andy.
    «Du lieber Gott», sagte sie, «hier wird einem wirklich alles geboten.»
    Der junge Tom fragte sie: «Wie lange bleiben Sie denn?»
    «Ich weiß nicht.»
    «Wie lange bleibt die Yacht hier?» fragte Roger.
    «Ich weiß nicht.»
    «Was wissen Sie eigentlich?» fragte Roger. «Ich meine es freundlich.»
    «Nicht sehr viel. Und Sie?»
    «Ich glaube, Sie sind nett», sagte Roger.
    «Vielen Dank», sagte sie.
    «Werden Sie eine Weile hierbleiben?»
    «Ich weiß nicht, vielleicht…»
    Roger fragte sie: «Wollen Sie jetzt mit zu unserem Haus kommen und Ihren Drink dort nehmen statt hier?»
    «Wir wollen ihn hier trinken», sagte sie. «Es ist furchtbar nett hier.»

12
    Am nächsten Tag hatte der Südwest abgeflaut, und Roger und die Jungen waren am Strand und badeten. Thomas Hudson arbeitete auf der oberen Terrasse. Eddy hatte gesagt, er denke nicht, daß das Salzwasser Davids Füßen schaden könne, wenn er nur hinterher ein neues Pflaster darauf tue, also waren sie alle ins Wasser gegangen, und Thomas Hudson hatte von Zeit zu Zeit zu ihnen hinunter gesehen, während er malte. Er dachte über Roger und das Mädchen nach, aber das lenkte ihn ab, und so hörte er auf, über sie nachzudenken. Er mußte nur immer daran denken, wir sehr ihn das Mädchen an Toms Mutter erinnerte, zu der Zeit, als er sie kennengelernt hatte, aber eine ganze Menge Mädchen hatten es fertiggebracht, wie sie auszusehen und ihn an sie zu erinnern, und er arbeitete weiter. Er war sich klar darüber, daß das Mädchen bald auftauchen würde und daß sie genug von ihr zu sehen bekommen würden. Das war von vornherein klar gewesen. Sie war sehr dekorativ, und sie schien sehr nett zu sein. Daß sie ihn an Tommys Mutter erinnerte, war schade, aber man konnte nichts dagegen tun. Er war schon lange über die Sache hinweg, und er hielt sich an seine Arbeit.
    Das Bild würde gut werden, er wußte es. Das nächste, das mit dem Fisch unter Wasser, würde sehr schwierig sein, und vielleicht hätte er damit anfangen sollen, dachte er. Nein, es ist besser, daß dieses erst fertig wird. Das andere kann ich immer noch machen, wenn sie weg sind.
    Er hörte Roger sagen: «Ich werde dich tragen, Davy, damit du keinen Sand hineinbekommst.»
    «Gut», sagte David. «Dann will ich mir aber erst beide Füße im Wasser saubermachen.»
    Roger trug ihn den Strand herauf und bis zu einem Stuhl an der Tür auf der Meerseite des Hauses. Als sie unter der Loggia hindurch zu dem Stuhl gingen, hörte Thomas Hudson David fragen: «Meinen Sie, daß sie kommt, Mr. Davis?»
    «Ich weiß nicht», sagte Roger, «hoffentlich.»
    «Finden Sie sie schön, Mr. Davis?»
    «Sie ist sehr hübsch.»
    «Ich glaube, sie mag uns. Was macht eigentlich so ein Mädchen, Mr. Davis?»
    «Ich weiß nicht, ich habe sie nicht gefragt.»
    «Tommy hat sich in sie verliebt, Andy auch.»
    «Und du?»
    «Ich weiß nicht. Ich verliebe mich nicht so leicht wie Tommy und Andy, aber ich würde sie gerne mehr sehen. Mr. Davis, sie ist doch kein Aas?»
    «Warum? Sie sieht nicht so aus, aber ich weiß es nicht.»
    «Tommy hat gesagt, daß er sich in sie verliebt habe, aber wahrscheinlich sei sie auch bloß ein Aas, und Andy hat gesagt, von ihm aus könne sie ruhig eines sein.»
    Roger sagte: «Sie sieht nicht so aus.»
    «Aber waren die Männer, mit denen sie gekommen ist, nicht ein komischer Haufen? Sie haben kein Wort gesagt.»
    «Das ist wahr.»
    «Was machen solche Leute eigentlich?»
    «Wir fragen sie, wenn sie kommt.»
    «Glauben Sie, daß sie kommt?»
    «Ja», sagte Roger, «ich würde mir an deiner Stelle keine Gedanken machen.»
    «Tommy und Andy machen sich Gedanken, ich bin in jemand anderes verliebt. Ich hab’s Ihnen ja mal gesagt.»
    «Ich weiß. Das Mädchen sieht ihr ähnlich», sagte Roger zu ihm.
    «Vielleicht hat sie sie im Kino gesehen und hat sich wie sie zurechtgemacht», sagte David.
    Thomas Hudson malte weiter.
    Als Roger Davids Füße verband, kam sie in Sicht. Sie kam den Strand herauf. Sie war barfuß und hatte einen Badeanzug an und einen Rock aus demselben Stoff darüber, und sie hatte eine Badetasche bei sich. Thomas Hudson freute sich, daß ihre Beine so hübsch wie ihr Gesicht waren und wie ihre Brüste, die er unter dem Sweater gesehen hatte. Ihre Arme waren sehr hübsch, und sie war ganz und gar braun. Sie war nicht geschminkt,

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