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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Sie angebetet.»
    «War es nicht Pa, den Sie angebetet haben?» fragte Andrew.
    «Doch, ihn auch. Aber ich konnte ihn nicht so sehr anbeten, wie ich gern wollte, denn er war verheiratet. Als er und Tommys Mutter sich scheiden ließen, habe ich ihm einen Brief geschrieben. Es war ein sehr ausdrucksvoller Brief, und ich war bereit, den Platz von Tommys Mutter einzunehmen, so gut es ging, aber ich habe ihn nie abgeschickt, weil er ja die Mutter von Davy und Andy heiratete.»
    «Die Sache ist wirklich verwickelt», sagte der junge Tom.
    «Erzählen Sie uns noch mehr von Paris», sagte David. «Wir wollen soviel wie möglich davon hören, weil wir jetzt hinfahren.»
    «Wissen Sie noch, wie wir unten an der Barriere der Bahn waren, Audrey? Und wie die Pferde, als sie über das letzte Hindernis hinweg waren, direkt auf uns zu kamen und wie sie immer größer und größer wurden, und den Krach, den sie auf dem Turf machten, wenn sie an uns vorbeirannten?»
    «Und wenn es kalt war, drängten wir uns immer an die großen braziers, um warm zu werden, und aßen Sandwiches von der Würstchenbude.»
    «Im Herbst habe ich es am meisten gemocht», sagte der junge Tom. «Wissen Sie noch, wie wir immer in einer offenen Kutsche nach Hause fuhren? Aus dem Bois heraus und dann den Fluß entlang, wo es eben dunkel wurde und die Laubfeuer brannten, und die Schlepper schleppten die Kähne den Fluß herauf?»
    «Weißt du das wirklich noch so gut? Du warst doch ganz klein.»
    «Ich weiß noch jede Brücke über den Fluß, von Suresnes bis Charenton», sagte Tommy.
    «Das ist doch nicht möglich…»
    «Ich weiß die Namen nicht mehr, aber die Brücken habe ich im Kopf.»
    «Ich glaub’s einfach nicht, daß du sie alle noch weißt. Ein Stück weit ist der Fluß so häßlich, und viele Brücken sind es auch.»
    «Ich weiß. Aber ich war auch noch lange nachdem ich Sie kennengelernt hatte dort, und Pa und ich gingen immer am Fluß spazieren, an den schönen Stellen und an den häßlichen, und an vielen habe ich mit meinen verschiedenen Freunden geangelt.»
    «Du hast wirklich in der Seine geangelt?»
    «Natürlich.»
    «Dein Pa auch?»
    «Nicht so oft. In Charenton hat er manchmal geangelt, aber wenn er mit der Arbeit fertig war, wollte er Spazierengehen, und wir gingen, bis ich zu müde war, und dann fuhren wir irgendwie mit dem Bus zurück. Als wir dann etwas Geld hatten, haben wir auch ein Taxi oder eine Kutsche genommen.»
    «Aber ihr müßt doch Geld gehabt haben, als wir bei den Pferderennen waren.»
    «Ich glaub, in dem Jahr hatten wir welches, aber ich weiß es nicht mehr genau. Manchmal hatten wir Geld und manchmal nicht.»
    Audrey sagte: «Wir hatten immer Geld. Mutter heiratete niemanden, der nicht viel Geld hatte.»
    «Sind Sie reich, Audrey?» fragte Tommy.
    «Nein», sagte das Mädchen. «Mein Vater hat sein Geld ausgegeben, und den Rest wurde er los, als er Mutter heiratete, und von meinen Stiefvätern hat mir keiner etwas vererbt.»
    «Sie brauchen ja auch kein Geld zu haben», sagte Andrew zu ihr.
    «Warum bleiben Sie nicht bei uns?» fragte der junge Tom. «Bei uns würde es Ihnen gutgehen.»
    «Das klingt verlockend, aber ich muß doch mein Geld verdienen.»
    Andrew sagte: «Wir gehen nach Paris, und Sie kommen mit. Das wird prima. Sie und ich können losgehen und uns die ganzen Arrondissements angucken.»
    «Ich muß mir’s überlegen», sagte das Mädchen.
    «Soll ich Ihnen einen Drink machen, damit Sie sich leichter entscheiden können?» fragte David. «In Mr. Davis’ Büchern machen die Leute das immer so.»
    «Komm mir nicht mit Alkohol.»
    «Das ist ein alter Mädchenhändlertrick», sagte der junge Tom, «und hinterher finden sie sich in Buenos Aires wieder.»
    «Das ist ‘ne ganze Strecke», sagte David. «Ich glaube, sie geben einem etwas furchtbar Starkes.»
    «Ich glaube nicht, daß es etwas Stärkeres gibt als Mr. Davis’ Martinis», sagte Andrew. «Machen Sie ihr einen Martini, bitte, Mr. Davis. Wollen Sie einen, Audrey?» fragte Andrew.
    «Ja, wenn’s nicht mehr zu lange bis zum Mittagessen ist.»
    Roger stand auf, um die Martinis zu machen, und der junge Tom kam herüber und setzte sich zu ihr. Andrew saß zu ihren Füßen.
    «Ich glaube, Sie brauchen keinen, Audrey», sagte er. «So fängt’s bloß immer an. Denken Sie daran, ce n’est que le premier pas qui conte.»
    Oben auf der Terrasse malte Thomas Hudson weiter. Er hörte sie reden, ob er wollte oder nicht, aber er hatte nicht hinuntergesehen,

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