Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
Vom Netzwerk:
nicht abwarten, wie Vero und Hinrich sich einigen?«, warf ich zweifelnd ein. »Hinrich scheint sie doch nach wie vor sehr zu brauchen.«
    »Vero muss ja nicht die ganze Zeit arbeiten. Wir könnten Olli mehr einspannen und Bente fragen, ob sie eventuell einige zusätzliche Stunden übernehmen kann. Dann haben Vero und Hinrich immer noch genug Zeit füreinander. Überleg in Ruhe, und ich spreche mit Larissa und Vero. Dann sehen wir weiter, in Ordnung?«
    Aber das Pochen meines Herzens verriet mir, dass meine Entscheidung bereits gefallen war.

48 . Kapitel
    D ie Liste mit meinen Ideen wuchs und wuchs. Neben dem Basteln durften das Lesen und Schreiben nicht zu kurz kommen! Deshalb plante ich Workshops, in denen Kinder ihre Lieblingsbücher vorstellen, aber auch eigene, kleine Geschichten schreiben konnten, immerhin waren wir ja in einer Buchhandlung und nicht in einer Kita.
    Gleich nachdem ich aus dem Büchernest nach Hause gekommen war, schnappte ich mir das Telefon und setzte mich in den Strandkorb, um in Ruhe mit Doro zu telefonieren.
    Bea war gerade bei Adalbert. Sie wollten zusammen mit der Initiative Zukunft Sylt an einem Konzept zur Verhinderung des Hotelbaus arbeiten. Deshalb hatte ich den Garten ausnahmsweise ganz für mich allein und genoss jede Minute und jeden Sonnenstrahl.
    »Hey, da bist du ja!«, rief Doro fröhlich in den Hörer, und für einen Moment wurde ich wehmütig. Warum saßen Helen und sie jetzt nicht hier bei mir im Garten?
    »Na, was gibt’s Neues auf der Insel?«
    Ich erzählte Doro von meinen Plänen und war insgeheim darauf gefasst, dass sie mir so etwas um die Ohren knallte wie »Und wie viele Jobs willst du noch machen? Du hast einen Beruf, schon vergessen? Du bist Galeristin und keine Kindererzieherin.«
    Doch erstaunlicherweise erwiderte sie fröhlich:
    »Superidee! Dann kannst du endlich deine Trauer darüber, dass du keine Kinder hast, in etwas Konstruktives umwandeln. Gerade nach diesem Hammer mit Patrick. Hast du eigentlich noch mal mit ihm gesprochen?«
    »Ich habe ihm eine E-Mail geschrieben, in der ich ihm zu seinem Vaterglück gratuliert und ihm eine schöne Zeit mit Benjamin gewünscht habe. Momentan kann ich es nicht ertragen, mit ihm zu sprechen …«
    Doro seufzte.
    »Das finde ich aber sehr großzügig von dir. Dazu gehört schon was. Aber empfindest du wirklich so, oder wolltest du nur ein bisschen die Spannung zwischen euch rausnehmen?« Ich hätte Doro gern gesagt, wie viele Stunden und Tage, wie viel Selbstdisziplin und Kraft es mich gekostet hatte, eine positivere Haltung dazu zu entwickeln, dass Patrick einen Sohn hatte. Doch ich brachte es nicht fertig. Sich in Selbstmitleid zu suhlen schadete mir auf Dauer nur.
    »Eigentlich war das der ursprüngliche Plan, aber während ich überlegt habe, wie ich meine Gefühle verständlich machen soll, habe ich festgestellt, dass man es auch anders sehen kann … schließlich hat Patrick mich nicht hintergangen. Es war einfach nur unglaubliches Pech, oder Schicksal … und ich muss jetzt lernen, damit halbwegs positiv umzugehen.«
    »Und genau das tust du ja, weshalb ich echt stolz auf dich bin. Ich habe übrigens auch Neuigkeiten! Thomas und ich haben gestern Abend beschlossen, uns zu trennen.«
    Einen Moment lang glaubte ich, mich verhört zu haben.
    Doro hatte also Ernst gemacht!
    »Bist du noch da?«, kam es zaghaft vom anderen Ende der Leitung. »Oder magst du mich jetzt nicht mehr, weil ich meinem Herzen folge und mit Mats zusammen sein möchte?«
    »Aber natürlich mag ich dich noch, Doro, was für ein Unsinn. Mir gehen nur gerade tausend Fragen durch den Kopf. Wie werdet ihr das rein technisch machen? Ziehst du aus?«
    »Wir haben vereinbart, dass Thomas sich eine neue Wohnung sucht, damit sich für die Kinder zumindest räumlich nichts ändert. Und dann werden wir in Ruhe überlegen, ob wir diese neue Regelung übernehmen, nach der die Kinder in der einen Woche beim Vater und in der nächsten bei ihrer Mutter sind. Oder ob sie nur jedes zweite Wochenende zu Thomas gehen.«
    Ich schluckte.
    »Du hast Thomas also von Mats erzählt?«
    »Ja, und es hat ihn nicht weiter verwundert. Ich will jetzt nicht behaupten, dass Thomas sich gefreut hat, aber er ist zum Glück auch nicht ausgeflippt. Er hat sich für meine Ehrlichkeit bedankt und dass ich so konsequent bin und zu meinen Gefühlen stehe, so unfassbar das jetzt auch klingen mag.«
    Mir klappte vor Überraschung die Kinnlade herunter.
    »Und falls es dich interessiert:

Weitere Kostenlose Bücher