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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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sich wider Erwarten doch nicht so gut verkauften. »Aber ich habe so etwas wie den Sylter Wohnungs-Jackpot geknackt, von dem du auch profitieren könntest.«
    Kaum hatte ich Olli erzählt, dass ich bald den Mietvertrag für Adalberts Haus unterschreiben und mich freuen würde, wenn er mit mir dort einzog, brach er in lauten Jubel aus. Er umfasste meine Hüften und tanzte mit mir durch die Küche.
    »Ihr beiden seid ja goldig«, grinste Bente, die mit einem vollbeladenen Tablett hereinkam. »Darf ich mitmachen? Ich habe schon seit einer Ewigkeit nicht mehr getanzt.«
    Olli rief:
    »Aber klar doch!«, drehte das Radio lauter und fasste die Küchenaushilfe bei der Hand. Lauthals sang er: »Wir ziehen in Opas klein Häuschen, wir ziehen in Opas klein Häuschen«, bis ich mich gezwungen sah, ihm die Hand auf den Mund zu legen.
    Bente lachte laut, was wirklich selten bei ihr vorkam. Normalerweise war sie ganz die zurückhaltende Friesin, konzentriert auf ihre Arbeit.
    »Meinst du denn, ich kann mir den Mietanteil leisten?«, fragte Olli, nachdem Bente wieder nach draußen gegangen war, und wirkte auf einmal sehr ernst.
    »Ich knöpfe dir bestimmt nicht viel ab, schließlich will ich mit dir zusammenwohnen. Adalbert kalkuliert das Ganze gerade durch, hat aber versprochen, auf unsere finanziellen Möglichkeiten Rücksicht zu nehmen.«
Ich war so erleichtert, dass sich mein Leben vorwärtsbewegte und meine Gedanken nicht ständig wehmütig um die Vergangenheit kreisten!
    Auch Ollis Gesicht hellte sich etwas auf.
    »Das ist ein Fingerzeig Gottes, die Entschädigung dafür, dass Fabian mich so mies behandelt hat.«
    Ich schmunzelte. Wer hätte gedacht, dass Olli gläubig war?
    »Schön, wenn Gott und ich dir eine Freude machen können. Hast du denn noch Kontakt zu Fabian?«
    »Totale Funkstille«, entgegnete Olli düster. Ich erkannte an einem kaum merklichen Zucken seiner Unterlippe, dass er mit den Tränen kämpfte, und wusste genau, wie er sich fühlte.
    »Ist bestimmt besser so«, antwortete ich leise und dachte an Patrick.
Ich
würde ihm in der nächsten Zeit auf keinen Fall schreiben. Ab jetzt gingen wir getrennte Wege. Blieb nur zu hoffen, dass wir beide am Ende glücklich wurden.
    »Ich hätte übrigens einen Vorschlag. Morgen kommt meine Freundin Helen übers Wochenende und würde gern Samstagabend ausgehen. Hast du Lust, mitzukommen? Ich weiß zwar nicht genau, was sie sich vorstellt, aber wir finden bestimmt etwas, das uns dreien gefällt. Eventuell ist auch Larissa dabei.«
    »Drei Frauen und ich, klingt nach einer perfekten Kombination«, sagte Olli grinsend, und ich war froh, dass sich die düstere Wolke wieder verzogen hatte.

    Kurz darauf zeigte Hinrich uns zusammen mit Vero die Scheune. Ineke und ich betrachteten den großen Raum, der durch mehrere Fenster erhellt wurde, für unser Vorhaben eine gute Voraussetzung.
    »Die Dachbalken geben dem Raum einen besonderen Charme«, sagte Ineke, die sich bislang schweigend umgesehen hatte.
    »Die Scheune habe ich zusammen mit meinem ältesten Sohn gezimmert«, erklärte Hinrich stolz, und in diesem Moment konnte ich mir gut vorstellen, weshalb sich Vero vor beinahe fünfzig Jahren in ihn verliebt hatte. Er war zwar etwas kauzig, aber immer noch ein gutaussehender Mann. Seine grünblauen Augen leuchteten, als er uns auf jedes noch so winzige Detail hinwies.
    »Und Sie können sich beide vorstellen, meinen Bildern eine Weile so etwas wie eine Heimat zu geben und gut auf sie aufzupassen?«, fragte Ineke zu Vero und Hinrich gewandt.
    »Es wäre uns eine große Ehre«, antwortete Hinrich und deutete eine kurze Verbeugung an, was ihm einen irritierten Blick seiner Frau einbrachte. »Sie müssen sich keine Sorgen um die Kunstwerke machen. Hier sind sie trocken gelagert und bestens vor eventuellen Dieben geschützt. In Morsum geht es friedlich zu – und wenn doch einmal etwas wäre, alarmieren uns die Wachhunde. Sie sind zwar an sich ruhige Tiere, aber wenn es um uns und den Hof geht, verstehen sie keinen Spaß.«
    Ineke lächelte verschmitzt. Auch ich schmunzelte in mich hinein. Hinrich legte sich wirklich ins Zeug.
    »Dann sollten wir uns jetzt zusammensetzen, den Kalender zücken und alle Einzelheiten besprechen«, erwiderte Ineke, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    »Und das kann man am besten bei selbstgebackenem Kuchen und einem starken friesischen Tee. Oder haben Sie eher Appetit auf etwas Deftiges? Ich hätte auch eine Krabbensuppe anzubieten«, sagte Vero, wie immer

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