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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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zuhauf vertreten ist, aber das nur am Rande. Mats hat mich ausführlich über mein Leben befragt, mir zugehört, ohne mir ins Wort zu fallen, hat sich Fotos von Emma und Nils zeigen lassen und war alles in allem so wunderbar charmant, dass ich ihn auf der Stelle heiraten würde, wenn ich es nicht schon wäre. Obwohl: In meinem nächsten Leben verzichte ich auf den Trauschein und bleibe nur durch die Kraft der Liebe mit dem Mann verbunden, dem ich mein Herz geschenkt habe.«
    »Du hast ihm die Fotos deiner Kinder gezeigt?«, fragte ich verwundert. Immerhin war Doro ehrlich gewesen.
    »Ja, und er fand meine beiden Süßen ganz reizend. Dazu kann ich nur sagen, wie gut, dass er Nils nicht live erlebt, denn du weißt ja, dass ich ihn momentan häufig genug an die Wand klatschen könnte.«
    »Meinst du, er interessiert sich für dich? Und ist er überhaupt frei?«, fragte ich vorsichtig, weil ich mich plötzlich bei der Vorstellung ertappte, dass Doro ihren Mann verließ und mit den Kindern nach Husum zog, um dort gemeinsam mit Mats den Trödelladen am Hafen zu führen.
    Thomas war ja an sich kein schlechter Mensch, nur eben im Laufe der Jahre ein wenig eingefahren, wie wir vielleicht alle. Kein Wunder, dass Doro nun anfällig für den Charme anderer Männer war.
    »Mats ist seit zehn Jahren Witwer und hat keine Freundin. Er hat übrigens nicht versucht, mich zu küssen, sondern mich ganz artig in der Pension abgeliefert und sich vergewissert, dass ich heil in meinem Zimmer ankomme. Er hat gewartet, bis ich oben war und das Fenster geöffnet habe. Romantisch, nicht wahr?« Ich nickte. Ja, so etwas gefiel mir auch und passte zu Mats, der mir gleich sympathisch gewesen war. Doro presste mit übertrieben dramatischer Geste die Hände an die Brust. »Bitte drück mir die Daumen, dass ich noch bis Samstag bleiben kann. Mats hat so viele tolle Ideen, was wir noch unternehmen könnten, und kennt Sylt wie seine Westentasche.«
    Wie aufs Stichwort klingelte das Telefon, und keine zwei Minuten später strahlte Doro wie ein Honigkuchenpferd. »Angelika und die Kids scheinen jede Menge Spaß zu haben, Thomas kann sich voll und ganz dem Golfspiel widmen, und ich habe noch ein paar Tage Gnadenfrist bekommen, bevor der Hamburger Alltag mich wieder in seinen Klauen hat. Ist das nicht wundervoll?«
    In mir tobten widersprüchliche Gefühle. Einerseits gönnte ich Doro diese Auszeit von ganzem Herzen, andererseits hätte es Konsequenzen, wenn sie sich auf Mats einließe. Im Gegensatz zu mir hatte sie immerhin zwei Kinder.
    Was war eigentlich los?
    Hatten wir eine kollektive Midlifecrisis, oder lag einfach nur Liebe in der Luft?
    Doro schien meine Gedanken zu lesen.
    »Nun mach bitte nicht so ein sorgenvolles Gesicht, sondern freu dich lieber mit mir. Der gestrige Abend war einer der schönsten seit langem, und ich habe wirklich ein Anrecht auf Ferien. Und keine Sorgen, ich tu schon nichts Unüberlegtes.«
    Doros Worte schwirrten mir immer noch im Kopf herum, als ich zurück zum Kapitänshaus ging, um mir eine Einkaufsliste zu machen. Ich hatte versprochen, heute Abend für Bea und Larissa zu kochen. Beas Nichte wirkte seit dem Abschied von Nele ein wenig geknickt und verloren, und wir wollten sie aufmuntern.
    Doro war natürlich wieder mit Mats verabredet, der sich riesig darüber gefreut hatte, dass sie noch ein paar Tage länger als geplant auf Sylt blieb.
    Als ich die Tür aufschloss, lag ein Brief für mich auf der Kommode.
    Ich drehte den Umschlag um und traute meinen Augen kaum, als ich sah, dass er von Vincent stammte.

15 . Kapitel
    W ahnsinn, nun bist du schon fast zwei Wochen hier«, murmelte Bea, während sie Einkäufe in den Schränken verstaute. »Sag mal, kannst du nicht noch verlängern? Es macht mich ganz traurig, wenn ich daran denke, dass du jetzt schon zurückmusst.« Bevor ich auf diese Frage antworten konnte, klingelte es. Als ich die Tür öffnete, stand ein etwa elfjähriges Mädchen vor mir, das mir einen Karton Eier entgegenstreckte.
    »Oh, wer bist du denn?«, fragte ich, als auch schon Bea hinter mir auftauchte.
    »Das ist deine Namensvetterin. Sie und ihre Mutter Tanja wohnen rechts nebenan. Seid ihr euch bislang noch gar nicht begegnet?«
    Bea winkte die Kleine zu sich. »Paula, komm rein, ich wollte gerade Kakao kochen. Magst du auch einen?« Das Mädchen nickte stumm und folgte Bea, ohne mich eines Blickes zu würdigen, in die Küche. Dort setzte sie sich wie selbstverständlich an den kleinen Holztisch und

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