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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Tat umzusetzen.

25 . Kapitel
    I ch kann aber nicht versprechen, dass ich Ihnen anschließend die Haare wasche«, entgegnete Sönke Mommsen, nachdem ich ihn am Dienstag in seinem Büro über die Flugroute und Flugsicherheit ausgequetscht hatte.
    »Wie … wie meinen Sie das?«, fragte ich irritiert.
    Der Inhaber von Sylt-Fly lächelte verschmitzt, und zu guter Letzt fiel der Groschen: Es war eine Anspielung auf
Jenseits von Afrika.
    »Keine Ahnung, warum alle Frauen gerade auf diese Szene abfahren, aber irgendeine Fantasie muss sie ja auslösen. Sie sind übrigens nicht die Erste, die aufgrund des Films plötzlich das Bedürfnis verspürt, die Welt von oben sehen zu wollen, obwohl Sie bestimmt schon tausendmal in den Urlaub geflogen sind. Aber ich warne Sie. Es gibt da unten keine rosa Flamingos, höchstens einige Kegelrobben.«
    »Sie meinen also, ich bin ein wandelndes Klischee, ja?«, entgegnete ich und spürte, wie leichter Ärger in mir aufstieg. »Ehrlich gesagt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich mein Leben und das meiner Freundinnen jemandem anvertrauen möchte, der sich offenbar in der Rolle des Witzbolds gefällt.«
    »Na, na, na. Nun beruhigen Sie sich bitte. Ich wollte doch nur nett sein. Aber wenn Sie Zweifel haben: Ich zwinge Sie zu nichts. Sie haben ja meine Karte. Überlegen Sie es sich in aller Ruhe und melden sich, falls Sie Ihre Meinung ändern sollten. Ansonsten wünsche ich Ihnen noch einen schönen Aufenthalt auf Sylt.«
    Völlig perplex über diese coole Reaktion ging ich zur Tür.
    Dieser Mann hatte etwas Unverschämtes an sich. Und ich ärgerte mich, dass mir genau das aus irgendeinem Grund gefiel.
    Wie alt mochte Sönke Mommsen sein? Ende vierzig? Anfang fünfzig? Sein Gesicht war wettergegerbt, als halte er sich den ganzen Tag im Freien auf. Bestimmt ging er ständig surfen, Kitesegeln oder wandern, wenn er nicht gerade hinter dem Steuer seines Sportflugzeugs saß und Touristen über die Insel und die Nordsee flog.
    »Und? Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    Als hätte man mich bei irgendetwas ertappt, wurde ich rot.
    »Nein danke«, murmelte ich und konnte es kaum erwarten, an die frische Luft zu kommen.
    Immer noch verwirrt, ging ich über das Flughafengelände, auf dem sich das Büro von Sylt-Fly befand, und beschloss spontan, im Restaurant Kolibri einen Kaffee zu trinken. Dort angekommen, setzte ich mich an einen Tisch am Fenster mit Blick auf parkende Flugzeuge und das Rollfeld.
    Nachdem ich bestellt hatte, blätterte ich eine Weile in dem Flyer, den Sönke Mommsen mir gegeben hatte.
    An sich bot er genau das an, was ich suchte.
    Eigentlich konnte ich sogar noch Vero einladen, genug Platz war schließlich vorhanden. Aber wollte ich mir die Blöße geben und den Piloten anheuern? Andererseits hatte ich es Larissa und Bea bereits versprochen.
    Nachdem ich Kaffee getrunken und mich wieder beruhigt hatte, entschied ich mich, dass es weitaus souveräner war, die Tour wie geplant zu buchen. Sönke Mommsen sollte nicht glauben, dass ich mich durch einen Mann wie ihn in die Flucht schlagen ließ! Also ging ich wieder zurück in sein Büro, wo ich von einer jungen, bildhübschen Brünetten empfangen wurde, die mir sagte, dass Kapitän Mommsen gerade
in die Luft gegangen sei.
    »Nicht aus Wut, sondern natürlich mit Passagieren«, erklärte sie grinsend. Ich überlegte, ob sie vielleicht mit Sönke Mommsen verwandt war und sein Witz-Gen geerbt hatte.
    »Dann richten Sie dem Herrn
Kapitän
bitte aus, dass ich gern wie geplant Mittwochabend um halb acht den Rundflug machen möchte. Hier ist meine Karte. Herr Mommsen wird sich bestimmt an mich erinnern.«
    »Das sage ich meinem Vater gern«, antwortete das Mädchen und nahm die Visitenkarte. »Seien Sie am Mittwoch bitte um Viertel nach sieben Uhr hier im Büro.«
    Nach meinem Abstecher auf den Sylter Flughafen ging ich, da ich gerade in Westerland war, ein wenig bummeln.
    Doro und ich hatten letztes Mal die Boutiquen und die beiden Kaufhäuser abgeklappert. Mein heutiges Augenmerk richtete sich auf die Antiquitätenläden und Galerien. Mir schwirrte immer noch Beas Vorschlag im Kopf herum, ich könnte doch hier eine Galerie eröffnen.
    Drei Stunden später war mir allerdings klar, dass auf Sylt in dieser Hinsicht kein Mangel herrschte. In Westerland gab es für jeden Geschmack etwas. Von moderner Kunst bis zu persönlicher Porträtmalerei, von abstrakten Acrylbildern bis zum Deko-Kitsch war alles vertreten. Außerdem hatte ich auf meinem

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