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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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dich doch nicht von jemandem ärgern, der glaubt, dass Buchhandlungen kompetent sind.« Es dauerte einen Moment, bis Larissa meinen Witz verstanden hatte, doch dann musste sie selbst lachen.
    »Du hast ja so recht. Ich weiß auch nicht, warum ich mich immer wieder von manchen Leuten auf die Palme bringen lasse. Aber daran kannst du sehen, dass dieser vermeintliche Traumberuf auch durchaus seine Kehrseite hat! Zu schade, dass ich nicht dabei sein kann, wenn sämtliche Buchhändler auf Sylt dieser Frau genau dasselbe sagen.«
    »Dafür wird es dich vielleicht freuen, dass wir alle zusammen Mittwochabend in die Luft gehen werden, um diese schöne Insel von oben zu sehen. Meinst du, Leon hat auch Lust, mitzukommen?«
    »Lust hätte er bestimmt, aber er sitzt zu diesem Zeitpunkt bereits mit seinem potenziellen Auftraggeber im Redaktionsbüro in Palma zusammen, um ihm sein Konzept vorzustellen. Danach entscheidet sich, ob er in Zukunft auf Mallorca arbeiten wird.«
    »Dann machen wir es uns eben ohne Männer nett«, antwortete ich und ging in die Küche, um auch Vero einzuladen.
    Als ich die Tür öffnete, fand ich sie zu meiner großen Überraschung völlig aufgelöst vor. Tränenüberströmt und kreidebleich hielt sie den Telefonhörer umklammert.
    Ihr Körper wurde von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt.
    »Oh, mein Gott, was ist denn passiert?«, fragte ich erschrocken und setzte mich neben Vero, die wie Espenlaub zitterte.
    »Hinrich hat einen Herzinfarkt gehabt. Sie bringen ihn gerade ins Krankenhaus. Er schwebt in Lebensgefahr«, stammelte sie. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass sie von ihrem Mann sprach und mittlerweile gar keiner mehr am Apparat war. Deshalb nahm ich ihr behutsam den Hörer aus der Hand, legte auf und dirigierte sie zum Küchenstuhl.
    »Setz dich bitte kurz hierhin und atme ruhig ein und aus. Ich bin sofort wieder da, okay?«, versuchte ich sie zu beruhigen, obwohl mir selbst das Herz bis zum Hals schlug.
    Stark wie zwei.
Nicht auszudenken, wenn ich wegen Patrick einen solchen Anruf bekäme!
    Dann rannte ich nach vorne, um Larissa Bescheid zu geben.
    Und natürlich musste auch Bea sofort erfahren, was passiert war. Vero brauchte ihre beste Freundin jetzt so dringend wie nie zuvor.
    »Oh, mein Gott, wie schrecklich«, murmelte Larissa und wurde schlagartig kreidebleich, als sie hörte, was passiert war. Dann griff sie zum Telefon und rief Bea an.
    »Jetzt heißt es hoffen und beten, dass alles gutgeht«, sagte sie mit Tränen in den Augen, nachdem ihre Tante versprochen hatte, sofort zu kommen. Ich nickte. Ja, das war einer dieser Momente im Leben, an dem man all seine Kraft brauchte.

26 . Kapitel
    A m Morgen nach der schrecklichen Nachricht tigerte Bea unruhig im Wohnzimmer auf und ab, weil es jetzt natürlich einiges zu organisieren gab. Ich kauerte im Lesesessel und wartete darauf, was Bente Brodersen, die Aushilfe in der Küche des Büchernests, sagen würde.
    »Verstehe. Hm, alles klar. Mach dir bitte keine Gedanken, wir finden eine andere Lösung. Ja, ich grüß sie von dir. Und auch Hinrich, wenn ich ihn sprechen kann. Mach’s gut und habt einen schönen Urlaub.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass diese Bente keine Zeit hat?«, fragte ich besorgt. Bea nickte mit zusammengekniffenen Lippen.
    »Sie fliegt morgen zusammen mit ihrem Mann nach Lanzarote und kommt erst in drei Wochen zurück. Wir müssen uns wohl etwas anderes für die Küche einfallen lassen, solange wir nicht wissen, wie es mit Vero und Hinrich weitergeht. Notfalls müssen wir die Küche eben für eine Weile schließen.«
    Ich überlegte einen Moment.
    Vero war ein äußerst pflichtbewusster Mensch. Obwohl sie krank vor Sorge um ihren geliebten Mann war, hatte sie sich sofort schuldig gefühlt, weil sie ihrer Ansicht nach Bea und Larissa im Stich ließ. Egal, wie sehr wir auf sie eingeredet hatten – es half nichts. Ich wusste genau: Vero entspannte sich erst wieder, wenn die Situation in der Küche zu ihrer Zufriedenheit geregelt war.
    Bemüht, eine Lösung zu finden, ließ ich im Geiste das Speisenangebot im Büchernest Revue passieren: Suppen, Bauernfrühstück, Eintopf, Quiche …
    All das schmeckte zwar hervorragend, durfte aber meiner Meinung nach nicht allzu schwer zuzubereiten sein.
    »Was hältst du davon, wenn ich das übernehme?«, hörte ich mich plötzlich zu meiner eigenen Überraschung fragen.
    Bea schaute mich verwundert, beinahe erschrocken an.
    »Du? Meinst du das im Ernst? Ja, kannst du

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