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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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ich würde gern ungestört in einem Schwimmbad eines Luxushotels baden. Übrigens gern nackt. Paula, lass uns darauf anstoßen, dass wir ab heute das Grübeln einstellen und das Leben genießen.«
    Lächelnd hob ich mein Glas.

24 . Kapitel
    Z erschlagen von einer durchwachten Nacht drehte ich mich im Bett von einer Seite auf die andere. Es war halb sechs am Montagmorgen, noch nicht einmal Bea schien wach zu sein. Draußen war es bereits hell, und die Vögel begrüßten fröhlich zwitschernd den neuen Tag.
    Obwohl Bea und Larissa mir inneren Rückhalt gaben, konnte ich nicht leugnen, dass ich innerhalb kürzester Zeit zwei Menschen verloren hatte, die mir lieb und teuer waren.
    Patricks Reaktion am Samstag hatte mich so tief erschüttert, dass ein Teil von mir immer noch glaubte, ich befände mich in einem bösen Traum, aus dem ich irgendwann erwachen und wieder neben ihm liegen würde.
    Wie es ihm wohl ging?
    Wälzte er sich ebenfalls schlaflos im Bett, das er nun für sich allein hatte? Sehnte er sich nach mir? Vermisste er mich? Oder überwogen Eifersucht und Wut, dass ich ihn so lange Zeit belogen hatte?
    Und Vincent?
    Freitagnacht vor dem Haus hatte ich ihm unmissverständlich klargemacht, dass es keine gemeinsame Zukunft für uns beide geben würde. Helens Vermutung war richtig gewesen. Ich hatte mich wohl eher in die Vorstellung einer Familie verliebt, das fühlte ich jetzt immer deutlicher. Und das war keine Basis für eine Beziehung, geschweige denn Vincent gegenüber fair.
    Wenn ich auf meinen Verstand hörte, war die Marschrichtung klar. Ich würde mich in aller Ruhe auf Sylt sortieren und mir dann eine Wohnung suchen.
    Und darauf vertrauen, dass sich mit der Zeit zeigen würde, was das Richtige für mich war.
    Außerdem würde ich lernen, nach all den Jahren wieder allein zu leben und mich nur auf mich selbst zu verlassen.
    Ich hatte noch so viel vor, und nun würde mir niemand reinreden. Obwohl ich gern mit Patrick verheiratet gewesen war, hatte jeder von uns immer wieder Kompromisse schließen müssen. Unsere Kinderlosigkeit war für mich die größte Herausforderung gewesen, an der ich nun gescheitert war.
    Deshalb konnte ich mich gut in die Situation von Larissa und Leon hineinversetzen und beide Seiten verstehen: Larissa, die Angst davor hatte, dass ihr Kinderwunsch nicht in Erfüllung ging, und Leon – der im Gegensatz zu seiner Frau – überwiegend auf Sylt gelebt und gearbeitet hatte und nun das Bedürfnis verspürte, sich etwas Neues aufzubauen.
    Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, war es halb elf.
    Nach einer ausgiebigen Dusche ging ich hinunter in die Küche. Bea war im Garten und jätete Unkraut.
    »Hey, lass das, dafür bin ich ab jetzt zuständig«, rief ich, als ich sah, wie die alte Dame in gebückter Haltung auf dem Boden kauerte. Mir tat schon beim Zusehen jeder Knochen weh.
    »Ach, papperlapapp, das kommt gar nicht in die Tüte«, entgegnete Bea energisch und richtete sich auf. »Die Gartenarbeit macht mir Spaß und hält mich fit! Magst du ein paar Tomaten zum Frühstück? Oder willst du nur Kaffeetrinken und nachher im Büchernest zu Mittag essen?«
    »Ich hole mir einen Kaffee und leiste dir im Garten Gesellschaft«, antwortete ich. Die Sonne kitzelte meine Nase, und ich spürte, wie gut die Wärme meinen verspannten Muskeln tat.
    »Gute Idee. Dann richte ich den Strandkorb her, denn der muss dringend ausgewischt werden. Kochst du mir bitte einen Tee? Und bring ein Stück von dem Nusszopf mit, den ich heute Morgen beim Bäcker geholt habe.« Ich ging nach drinnen, um Tee und Kaffee zu machen. Das luftig-leichte Gebäck bestrich ich mit einem Hauch Butter.
    »Larissa hat mir übrigens von euren Plänen erzählt«, sagte Bea, nachdem wir es uns mit unseren dampfend heißen Getränken im Strandkorb gemütlich gemacht hatten. Bea hatte eine kuschelige Fleecedecke über unsere Beine gebreitet, da die Sonne immer wieder hinter den Wolken verschwand und es im Schatten schnell empfindlich kühl wurde. »Momentan könnt ihr beide Aufmunterung gebrauchen. Deshalb habe ich Larissa angeboten, häufiger in der Buchhandlung zu arbeiten. Dann könnt ihr euch die Zeit besser einteilen. Wenn ihr einen Rundflug über die Insel machen wollt, kann ich euch übrigens Sönke Mommsen von Sylt-Fly empfehlen. Bei dem Gedanken an ein solches Abenteuer bekomme ich selbst Lust, mich mit euch in die Lüfte zu schwingen! Soweit ich weiß, bietet er drei verschiedene Touren

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