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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Westerland fahren soll, um ihn dort abzufangen, entscheide mich dann aber dagegen. Was genau will ich ihm eigentlich sagen?
    »Hat Alexander sich inzwischen bei dir gemeldet?«, frage ich Nele, als ich zu ihr in die Küche gehe, wo sie gerade frischen Erdbeerkuchen anschneidet.
    »Ja, hat er. Notgedrungen«, antwortet sie und verteilt Sahne auf dem Gebäck.
    Blairwitch turnt wieder einmal auf dem Beistelltisch herum und maunzt, als sie die weiße Creme sieht. »Nein, du bekommst keine Sahne, das ist nicht gut für dich!«, erklärt Nele ihrer Katze, und ich muss lachen.
    »Meinst du, sie versteht dich?«, frage ich und denke gleichzeitig beschämt daran, dass ich manchmal auch mit Timo rede. Besonders dann, wenn mir viel im Kopf herumgeht. Ich glaube, dass der Hund mittlerweile mehr von mir weiß als Nele und Bea zusammen.
    »Doch, das tut sie. Deshalb weiß sie auch, dass sie einen gewissen Herrn namens Alexander Herzsprung hier nicht mehr sehen wird«, erklärt Nele, und ihre Augen funkeln wütend.
    »Was ist passiert?«, frage ich und bete inständig, dass meine Freundin, was auch immer es sein mag, professionell genug ist, ihre Arbeit für den Verlag nicht davon beeinträchtigen zu lassen.
    »Das Übliche«, antwortet sie und stellt den Sahnetopf derart schwungvoll in den Kühlschrank, dass er überschwappt. »Natürlich ist seine Judith nicht wirklich getrennt von ihm, so wie er behauptet hat. Sie ist plötzlich wieder zu Hause aufgetaucht, obwohl sie angeblich bereits eine eigene Wohnung hatte. In Wirklichkeit hat sie bei einer Freundin gewohnt und irgendwann wohl festgestellt, dass sie doch lieber wieder zu Alexander zurück will, als den Rest ihres Lebens in einer Frauen- WG zu leben. Er spielt jetzt den Rosenkavalier, macht einen auf große Versöhnung und hat auf einmal komplett vergessen, dass er mich ja ach so toll fand. Der kann sich auf alle Fälle eine Neue suchen, die ihm sein Buch illustriert! Weißt du was? Ich glaube Männern bald gar nichts mehr. Am besten, ich konzentriere mich in Zukunft nur auf das Café, auf das Malen und darauf, was mir sonst noch Spaß macht. Wenn ich körperliche Bedürfnisse habe, wende ich mich an Valentin und basta. Wo steht denn geschrieben, dass man einen Mann braucht, um glücklich zu sein?«
    »Apropos Malen und Illustrationen«, hake ich ein, weil mir gerade einfällt, dass meine Freundin mir nach den Skizzen noch gar nichts von ihrer Arbeit gezeigt hat. »Wie kommst du mit den farbigen Reinzeichnungen voran? Oder war das eben dein Ernst, dass du den Auftrag nicht zu Ende führen willst?«, erkundige ich mich, während Nele einen Nusskuchen anschneidet, von dem ich mir sofort ein Stück stibitze.
    Ich sehe, wie Röte im Gesicht meiner Freundin aufsteigt, als hätte ich sie bei irgendetwas ertappt. »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht«, antwortet sie. »Ich habe eigentlich keine Lust, mich für diesen Typen zum Affen zu machen«, sagt sie und rauscht hoheitsvoll aus der Küche.
    Ich bleibe verblüfft zurück. »Ach, Blairwitch«, sage ich und streichele die Katze, die nun vom Tisch gesprungen ist. »Kannst du mir mal sagen, warum immer alles so kompliziert sein muss?«
    Doch sie maunzt nur, windet sich aus meiner Umarmung und folgt ihrem aufgebrachten Frauchen. Wie soll mir auch eine Katze erklären, wie das Leben funktioniert? Doch eines ist auf alle Fälle klar: Nele darf nicht wegen einer gescheiterten Affäre ihren Vertrag und ihr Projekt beim Sternenreiter Verlag aufs Spiel setzen. Das muss ich verhindern!
    Nach diesem Entschluss setze ich mich wieder an meinen Platz und trinke einen Latte macchiato, als Leon hereinkommt.
    »Hat es mit dem Surfen nicht geklappt?«, erkundige ich mich, weil ich so schnell wie möglich das Eis zwischen uns brechen möchte.
    Leon ist offensichtlich überrascht, mich im Möwennest zu sehen, setzt sich aber zu mir. »Ich musste heute wegen eines Krankheitsfalls für einen Kollegen einspringen, und jetzt ist es zu spät zum Surfen. So warm ist es um diese Jahreszeit noch nicht«, erklärt er mir und bestellt einen Cappuccino. »Was ist mit dir? Bist du heute gar nicht mit deinem Italiener verabredet?«
    »Um das mal klarzustellen«, antworte ich, »dieser Italiener ist nicht ›meiner‹. Wir haben uns neulich per Zufall in der Kleinen Teestube getroffen, waren zweimal essen und gestern surfen, das ist alles.« Während ich Leon mein Verhältnis zu Marco erkläre, ärgere ich mich. Wieso fühle ich mich dazu verpflichtet? Es kann ihm

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