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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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zu erahnen, denn er nimmt meine Hand, küsst sie und lächelt mich an. »Keine Sorge,
bella.
Wir würden natürlich nicht bei meinen Eltern wohnen. Es gibt ganz in der Nähe ein romantisches kleines Hotel, das dir sicher gefallen wird.«
    Auch wenn ich nicht genau weiß, weshalb, ziehe ich die Hand zurück und spiele mit meinem Glas. »Lass mir noch ein bisschen Bedenkzeit, okay? Schließlich kann ich nicht so ohne weiteres von der Bücherkoje weg. Außerdem wird es mir hier jetzt auch zu laut. Lass uns lieber noch ein paar Schritte gehen«, schlage ich vor.

    Am darauffolgenden Tag genieße ich es, endlich ausschlafen zu können und im Bett liegen zu bleiben, ohne den morgendlichen Spaziergang mit Timo übernehmen zu müssen. Bea ist mittlerweile so gut in Form, dass sie problemlos bis zu einer Stunde spazieren gehen kann. Nur mit dem Stehen hapert es noch ein wenig.
    »Guten Morgen, meine Süße. Ich dachte mir, du möchtest heute vielleicht mal im Bett frühstücken«, höre ich auf einmal die Stimme meiner Tante, die nach kurzem Klopfen die Tür öffnet und mit einem Tablett an mein Bett kommt.
    »Wie lieb von dir«, antworte ich, richte mich auf und bin ganz gerührt von dieser Geste. Das Tablett ist mit einem Brötchen, einem Croissant, frisch gepresstem Orangensaft, einem weichgekochten Ei, Aufschnitt und Käse gefüllt. Dekoriert ist das Ganze mit einer roten Rose.
    »Aber ich habe doch heute gar nicht Geburtstag«, wende ich ein, während Bea die Vorhänge aufzieht.
    »Das weiß ich, mein Kind«, antwortet sie und setzt sich auf die Bettkante. »Aber irgendwie war mir heute Morgen danach, dich ein bisschen zu verwöhnen. Wenn du erst einmal in Italien bist, kommst du vielleicht so schnell nicht wieder, und dann kann ich dir auch kein Frühstück mehr machen.«
    Aha, denke ich, sie nimmt meine Entscheidung doch schwerer, als sie zugibt. »Aber Bea«, protestiere ich und trinke einen Schluck Saft. »Erstens bin ich noch volle drei Monate hier, zweitens habe ich mich bislang nicht einmal beworben, und drittens weiß ich überhaupt nicht, ob das alles so klappt, wie ich es mir vorstelle. Seid ihr beiden denn jetzt schon ein Stück weiter mit euren Planungen?«, erkundige ich mich nach dem Stand der Dinge in Sachen Büchernest.
    »Ja, das sind wir«, erwidert Bea lächelnd und erhebt sich. »Ich glaube, es sieht sogar ganz gut aus. Ralf ist ein wahres Betriebswirtschaftsgenie, der wird es noch weit bringen. Am Dienstag übergeben Nele und ich Frank Degenhard den neuen, amtlich besiegelten Businessplan. Und dann werden wir sehen, was die Sylter Sparkasse dazu sagt.«
    »Ich drücke euch die Daumen«, antworte ich und köpfe mein Ei, während Bea sich verabschiedet und zu einem Spaziergang mit Timo aufbricht.
    Ich genieße mein Frühstück, und meine Gedanken wandern weiter zu Marco und dem vergangenen Tag. Es ist seltsam. Irgendwie kann ich meine Gefühle für diesen Mann nicht richtig einordnen. Einerseits finde ich ihn interessant, nett und aufregend. Andererseits hat er jedoch etwas an sich, was darauf schließen lässt, dass er ziemlich ichbezogen ist – trotz seines Charmes, seiner Höflichkeit und vermeintlichen Aufmerksamkeit.
    Vielleicht ist das so bei Künstlern, überlege ich und beiße in mein Croissant. Dann muss ich an Leon und sein Verhalten in den letzten beiden Wochen denken. Vermutlich ist er immer noch unglücklich wegen Julia. Schließlich hat es auch bei mir eine ganze Weile gedauert, bis ich Stefans Betrug halbwegs verdaut habe. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass ich trotz der fünf Monate immer noch nicht ganz durch bin mit dem Thema. Mittlerweile habe ich es zwar geschafft, mir das Foto von Max anzusehen, aber als ich festgestellt habe, wie sehr es den Kinderfotos von Stefan ähnelt, habe ich das Bild und den Brief zerrissen.

    »Hi, du Surferbraut«, begrüßt Nele mich, als ich am späten Nachmittag auf einen Kaffee bei meiner Freundin vorbeisehe.
    »Hallo, Valentin«, sage ich zu dem Fotografen, den ich schon länger nicht mehr gesehen habe. Genau genommen seit Nele Alexander Herzsprung kennengelernt hat. Ich erzähle ihr von meinem kläglichen Scheitern auf dem Brett und unterhalte mich dann eine Weile mit Valentin und Inga, die später ebenfalls ins Café kommt. Irgendwie hoffe ich, Leon zu treffen, bis mir einfällt, dass er sich ja für den heutigen Tag ein Surfbrett reserviert hat.
    Die angespannte Stimmung zwischen uns beiden nagt an mir, und ich überlege kurz, ob ich nach

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