Inselzirkus
mit groÃen runden Knöpfen geschlossen.
Erik lieà Alina nicht aus den Augen, während er seine Frage wiederholte: »Wo waren Sie in der Nacht von Sonntag auf Montag?«
Ihre Antwort kam schnell. »Zu Hause. Den ganzen Abend! Ich musste Klassenarbeiten korrigieren. AnschlieÃend bin ich ins Bett gegangen. Allein!«
Sie wollte ihre Jacke zuknöpfen, unterlieà es dann aber, vermutlich weil sie nicht zeigen wollte, wie nervös ihre Hände waren. In diesem Moment sah Erik, dass einer der groÃen Knöpfe beschädigt war: Aus dem Rund war ein Stück herausgebrochen. Er merkte, dass er den Knopf anstarrte, und sah schnell zu Sören hinüber, doch dem schien nichts aufzufallen. Entweder war sein Assistent der bessere Schauspieler, oder er hatte vergessen, dass bei Triebel der Teil eines Knopfes gefunden worden war.
Erik erhob sich eilig. »Dürfte ich Ihre Toilette benutzen?«
»Selbstverständlich«, entgegnete Alina. »Die schmale Tür direkt neben der Wohnungstür.«
Schon während Erik darauf zuging, zog er sein Handy aus der Tasche. Er wollte Alina keine Gelegenheit geben, den beschädigten Knopf zu erklären. Vetterich sollte vor ihrer Tür erscheinen und sie mit dem Fundstück überrumpeln, das sich vermutlich genau in ihren Knopf einpassen lieÃ.
Warum war sie das Risiko eingegangen, diese Strickjacke in seiner Gegenwart anzuziehen? Dafür gab es nur eine Erklärung: Alina war sich nicht bewusst, dass der Knopf ausgerechnet in der Nacht kaputtgegangen war, in der Max Triebel gestorben war.
Alina Olsted musste in jedem Fall etwas mit dem Mord zu tun haben. Erik war sicher, dass sie ihre Fingerabdrücke hinterlassen hatte. Vetterich hatte schlieÃlich einige gefunden, die er noch nicht hatte zuordnen können. An Triebels Balkongitter und weitere an Markreiters Schrankfach. Fest stand bis jetzt nur, dass sie nicht von jemandem stammten, der bei Eidam-TV arbeitete. Zum Beispiel von Alina Olsted! Wenn sie schlau war, hatte sie ihre Nike-Turnschuhe später weggeworfen, die Abdrücke im weichen Erdreich konnten ihr nicht entgangen sein. Aber dass sie GröÃe einundvierzig trug, war zumindest ein wichtiges Indiz â diese GröÃe war bei Frauen ja nicht ganz alltäglich.
Alina Olsted hatte ihrem Vater beim Einbruch in Triebels Apartment geholfen. Das würde zu beweisen sein. Viel schwieriger würde es werden, Bruce Markreiter den Mord an Max Triebel nachzuweisen. Aber vielleicht gelang es auf dem Weg über seine Tochter?
Schon während er die Tür zum Gäste-WC öffnete, wählte Erik Vetterichs Telefonnummer. Dann blieb er plötzlich stehen und lauschte. Da war ein Geräusch gewesen. Ein leises Knarren, dann ein Rascheln! Hinter der nächsten Tür bewegte sich jemand, der versuchte, sich nicht zu verraten. Erik drückte die Tür der Gästetoilette laut ins Schloss und hoffte, dass derjenige, der sich im Nachbarzimmer aufhielt, glaubte, Erik habe den kleinen Raum betreten. Dass der Schlüssel sich nicht im Schloss gedreht hatte, war ihm hoffentlich nicht aufgefallen.
Oder doch? Erik legte das Ohr ans Türblatt des benachbarten Zimmers und lauschte. Das Knarren war vorbei, das Rascheln ebenfalls. Nun war er sicher, dass sich vorsichtige Schritte auf die Tür zu bewegten.
Er zögerte nicht lange und riss die Tür auf. Vor ihm stand Bruce Markreiter und starrte ihn zu Tode erschrocken an.
Die Dreharbeiten waren beendet, Rollo war zufrieden und Tanja Möck ebenfalls. Das Einzige, was ihr nicht gefiel, war, dass sie sich von ihrem Klappstuhl erheben musste. Ein immenser Kraftaufwand! Aber schlieÃlich stand sie auf ihren Beinen und sah sich nach einem Auto um, mit dem sie ins Hotel zurückfahren konnte.
»Bleib noch!«, rief Heidi ihr zu. »Wir wollen in der Kaschemme ein bisschen feiern.«
Tanja brauchte nicht lange zu überlegen. Erfreut betrat sie Käptens Kajüte, aber dass Sandra sich anschloss, rief wenig Begeisterung hervor. Sie wurde nur notgedrungen in die Runde aufgenommen.
Tove rieb sich die Hände. So viele Gäste auf einmal hatte er schon lange nicht mehr in seiner Imbissstube beherbergt. Er zapfte das Bier in einem Tempo, das Mamma Carlotta noch nie bei ihm gesehen hatte, und als er die Gläser auf den Tisch stellte, sagte er sogar: »Die erste Runde geht aufs Haus!« Das Honorar, das Eidam-TV ihm für die Bereitstellung seiner
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