Inselzirkus
weià er dann endlich, wer Harry Jumperz den Rest gegeben hat! Er hat ja so viel zu tun, der Arme. Erst die Wasserleiche im Lister Hafen und dann der Tod des Chefautors â¦Â«
Sie drehte sich zu den anderen um und lieà sich nicht anmerken, dass ihr das plötzliche Schweigen der Bösen Hühner auffiel. Auch dass Sandra und Tanja ihre Unterhaltung mit Fietje verfolgt hatten, lieà sie unkommentiert. »Wo waren wir noch stehen geblieben?«, fragte sie und behauptete, sie habe gerade von Signora Alviso erzählen wollen, die drei Kinder hatte, aber kein einziges von ihrem Ehemann. »Eins ist vom Lehrer, eins vom Bäcker und das dritte von einem Touristen, der schon wieder in Dortmund war, als Signora Alviso merkte, dass sie schwanger war. Ich bin die Einzige, die es weiÃ, weil sie an meinem vorletzten Geburtstag so viel getrunken hatte, dass sie redselig wurde und ihr Gewissen erleichtern wollte. Seitdem bringt sie mir jeden Sonntag ein paar Pralinen, damit ich ihrem Mann nichts verrate.«
Nicht nur die Bösen Hühner lachten, auch Sandra und Tanja stimmten in das Gelächter mit ein. Jede von ihnen hatte eine Meinung zu der schamlosen Signora Alviso und ihrem bedauernswerten Mann. Darüber fiel ihnen nicht auf, dass Fietje sich wieder an seinen angestammten Platz an der Theke zurückzog und Mamma Carlotta kurz zuzwinkerte, ehe er sich hochzufrieden ein neues Bier bestellte.
Erik blickte den beiden Polizeiwagen nach, in denen Bruce Markreiter und Alina Olsted ins Revier gefahren wurden. Obwohl er hoffen durfte, dass er in der anschlieÃenden Vernehmung ein gutes Stück weiterkommen würde, wirkte er niedergeschlagen und besorgt.
Sören wusste, warum. »Sie müssen mit der Staatsanwältin reden. Könnte ja sein, dass wir heute noch einen Haftbefehl brauchen.« Er grinste leicht. »Macht doch nichts! Sie ist ja sehr freundlich zurzeit.«
In einem plötzlichen Entschluss gab Erik seinem Assistenten den Autoschlüssel. »Besser, Sie fahren, Sören. Ich bringe es gleich hinter mich und rufe Frau Dr. Speck während der Fahrt an.«
Ihre dynamische Stimme drang schon nach dem ersten Läuten an sein Ohr. »Was gibtâs, Wolf? Irgendeine Erfolgsmeldung?«
Erik bejahte, was der Staatsanwältin ein zufriedenes Brummen entlockte. Als sie jedoch hörte, dass Bruce Markreiter gegen seinen Willen zur Vernehmung ins Polizeirevier gebracht wurde, war es vorbei mit ihrer Zufriedenheit. »Passen Sie auf, dass die Dreharbeiten planmäÃig weiterlaufen können. Was meinen Sie, was so ein Drehtag kostet? Und wissen Sie überhaupt, wie wichtig die Quote ist? Wenn auf den Stargast von âºLiebe, Leid und Leidenschaftâ¹ auch nur der Hauch eines Verdachts fällt â¦Â«
»⦠wird sich die Quote womöglich verbessern«, unterbrach Erik sie. »Die Leute sind doch alle sensationslüstern.«
»Was haben Sie gegen Markreiter in der Hand?«
»Beweise habe ich noch nicht«, räumte Erik ein. »Aber eine Menge Indizien. Markreiter hat ein Motiv, und ich gehe nach wie vor davon aus, dass mit seiner Pistole geschossen wurde. Bisher hatte er auch ein Alibi, aber wenn der Stuntman zugibt, dass Markreiter ihn engagiert hat â¦Â«
»⦠haben Sie immer noch keine Beweise.«
»Aber ein weiteres Indiz, das gegen Markreiter spricht. Er müsste eine gute Erklärung dafür haben, dass er sich von seinem Stuntman auch privat doubeln lässt. Ausgerechnet in der Nacht, in der ein Mann ermordet wird, der etwas gegen ihn in der Hand hatte!«
Erik merkte, dass der Ãrger in ihm hochstieg. Die Staatsanwältin wollte, dass kein Schatten auf Eidam-TV fiel. Unglaublich, dass sie ihre privaten Interessen über die dienstlichen stellte! Da würde sie mit ihm nicht rechnen können! Wenn Markreiter verdächtig war, dann würde Erik einen Haftbefehl verlangen, ganz egal ob es sich um einen Fernsehstar handelte oder nicht. Und die Staatsanwältin würde ihn nicht verweigern können, nur weil Eidam-TV dadurch schlechte Presse hatte.
Als sie hörte, dass Erik in Alina Olsted Markreiters Tochter erkannt hatte, war sie tatsächlich beeindruckt. Besonders stolz war sie darauf, dass es ihre eigenen Nachforschungen im Archiv gewesen waren, die Erik zu dieser Erkenntnis verholfen hatten. Eriks Anteil an dieser Arbeit wurde in Sekundenschnelle klein und unbedeutend.
»Wenn diese
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