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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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an. »Glauben Sie, die Zielcke hat was mit der Sache zu tun?«
    Erik nickte. »Mit der einen oder der anderen. Meinen Sie, es ist Zufall, dass sie uns eine Frau beschrieben hat, die aussieht wie Alina Olsted?«
    Â»Eine zufällige Ähnlichkeit? Vielleicht nur eine Frau, die einem berühmten Mann folgt, um ein Autogramm zu bekommen? Oder eine Reporterin, die ein privates Foto haben wollte?«
    Â»Möglich aber auch«, sagte Erik, »dass sie uns auf eine falsche Fährte locken wollte. Wenn sie es war, die ich in den Dünen an der Luftmessstation gesehen habe, dann ist sie vermutlich Markreiters Geliebte. Und dann hat sie uns belogen. Sie kann nicht gleichzeitig in List gewesen sein.«
    Â»Aber Triebel hat ebenfalls von einer Frau gesprochen«, meinte Sören. »Diese Berlinerin, die ständig in der Redaktion angerufen hat, wenn die Blitz kritisch über Markreiter berichtet hat.«
    Â»Das wissen wir ebenfalls von Sandra Zielcke.«
    Â»Alina Olsted ist übrigens auch Berlinerin«, sagte Mamma Carlotta, hob den Deckel des Nudeltopfes hoch, spießte eine Nudel mit einer Gabel auf und testete, ob sie noch al dente oder schon zu weich gekocht war.
    Erik starrte seine Schwiegermutter an. »Woher weißt du das?«
    Â»Sie hat es mir erzählt.«
    Ehe Erik sich danach erkundigen konnte, wie sie es geschafft hatte, der Lehrerin seiner Kinder einen Teil ihrer Lebensgeschichte zu entlocken, kam Sören auf das Gespräch zurück. »Markreiter hat gesagt, er fühle sich beobachtet, seit er auf Sylt ist. Das wiederum spricht dafür, dass Sandra Zielcke nicht gelogen hat.«
    Â»Stimmt auch wieder!«
    Erik versank in kurzes Brüten und schien erleichtert zu sein, als sein Handy ihn davon befreite. Mierendorf rief an. Nachdem Erik zweimal »Ja!« und einmal »Wir kommen gleich!« gesagt hatte, legt er auf. »Luca Medina wartet auf uns«, sagte er zu Sören. »Mierendorf hat ihn direkt von den Dreharbeiten ins Revier gebracht.«
    Â»Prima!« Sören warf einen Blick zum Herd. »Aber die Pasta paradiso können wir vorher noch essen, oder? Luca Medina hat mit Sicherheit Dreck am Stecken. So einen kann man warten lassen.«
    Erik kam nicht zum Antworten, weil sein Handy schon wieder läutete, kaum dass er es weggesteckt hatte. Diesmal war Vetterich am Apparat, und wiederum sagte Erik zweimal »Ja!« und einmal »Wir kommen gleich!«. Diesmal allerdings leuchteten seine Augen, als er das Handy wegsteckte. »Vetterich ist fertig mit dem Abgleich der Fingerabdrücke.«
    Zu Mamma Carlottas Leidwesen stürzte gerade in diesem Augenblick Felix herein. Die Haustür donnerte ins Schloss, die Küchentür wurde aufgerissen, Felix bewies mal wieder seine südländische Abstammung. »Geil! Die dicke Möck hat mich gerade angerufen. Morgen verdiene ich mir hundert Euro!« Er warf sich auf einen Stuhl und angelte nach einer marinierten Paprikaschote. »Fragt die mich, ob ich ein Skateboard hab! Klar hab ich eins! Morgen kann ich damit vor der Konzertmuschel auf und ab fahren! Sonst ist es verboten, und morgen krieg ich’s sogar bezahlt. Obergeil!«
    Mamma Carlotta ereiferte sich ausgiebig über dieses Wort, dessen sprachlichen Ursprung sie mittlerweile kannte. Seitdem versuchte sie es aus dem Wortschatz ihres Enkels zu verbannen, der es aber nur umso eifriger benutzte. Als sie damit fertig war und Felix außerdem ermahnt hatte, nicht respektlos von der netten Tanja Möck zu reden, zog Erik bereits seine Jacke über.
    Â»Ich bin gespannt, wie sie ihre Fingerabdrücke auf dem Balkongitter und an Markreiters Schrank erklärt.« »Und auf dem Laptop und der Kamera«, ergänzte Sören. »Sie muss zugeben, dass sie ihrem Vater geholfen hat.«
    Erik erklärte Mamma Carlotta, dass sie leider sofort losmüssten.
    Â»Was sollen wir machen? Die Pflicht ruft!«, sagte Sören und zog eine Miene, als wäre er von plötzlichen Zahnschmerzen befallen.
    Â»Drei Vernehmungen«, ergänzte Erik und schob sich noch schnell eine Olive in den Mund. »Erst Luca Medina, dann Bruce Markreiter und Alina Olsted.« Er stand schon in der Tür. »Warte nicht auf mich. Es wird sicherlich sehr spät.«
    Mamma Carlotta sah dem Wagen vom Fenster aus nach. Unter diesen Umständen war es gar nicht mehr nötig, Erik von ihren Plänen für die Nacht zu erzählen. Wenn er später

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