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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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das Bruce Markreiter ihm vorgesetzt hatte, würde sich nicht bestätigen, obwohl Erik fest davon ausging. Er würde feststellen, dass Markreiter zwischen eins und zwei weder vor dem Gogärtchen in Kampen noch vor dem Spielkasino in Westerland gesehen worden war. Nein, er war während dieser Zeit in das Gelände des Inselzirkus eingedrungen. Zusammen mit einer jungen Frau! Und damit hatte er kein Alibi für den Mord.
    Bruce Markreiter hatte also durchaus Gelegenheit gehabt, Max Triebel zu erschießen! Entweder gegen Mitternacht, dann war er anschließend von List nach Wenningstedt geflohen, um in seinem Zirkuswagen mit der jungen Frau zu überlegen, was nun zu tun war! Oder aber er hatte mit ihr beraten, wie man den Reporter am besten beseitigen konnte, und war anschließend mit ihr nach List gefahren. Die junge Frau musste demnach seine Komplizin sein.
    Voller Sorge bog Mamma Carlotta in die Hauptstraße ein und steuerte den Drogeriemarkt an. Aber wie sollte sie Erik das erklären? Wie sollte sie ihm erzählen, was sie von Fietje erfahren hatte? Erik ahnte ja nicht einmal, dass sie den Strandwärter kannte. Und Fietje würde ihr nie verzeihen, wenn sie dafür sorgte, dass er zu einer Zeugenaussage ins Polizeirevier gerufen wurde. Nein, Erik musste selbst herausfinden, was Bruce Markreiter in der Mordnacht getan hatte.
    Mamma Carlotta versuchte sich zu beruhigen. Erik war ein guter Polizist, für ihn war es eine Kleinigkeit, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Bisher hatte er jeden Mordfall aufgeklärt, das würde auch diesmal so sein. Und als sie die Drogerie betrat, war es ihr schon gelungen, ihre Sorgen zu besänftigen.
    Dieser Schutzmechanismus funktionierte bei ihr ausgezeichnet. Carlotta Capella war in der Lage, jeden trüben Gedanken so lange an die Sonne zu halten, bis er strahlte und funkelte. Als sie auf die Verkäuferin zutrat und nach einer Karte für das alte Handy ihres Schwiegersohns verlangte, war Bruce Markreiter aus ihren Gedanken verschwunden. Und als es ihr mit großen Gesten und unzähligen Umschreibungen, die für viel Heiterkeit sorgten, gelungen war, eine Prepaidkarte zu erstehen, dachte sie auch nicht mehr an Erik und seine Arbeit.
    Da die Verkäuferin so reizend war, die Prepaidkarte in das Handy einzulegen und all das zu erledigen, was eigentlich der Kunde selbst zu tun hatte, war Mamma Carlotta vollauf damit beschäftigt, ihr zum Dank den Grund ihres Aufenthalts auf Sylt zu erklären. Zwar kam sie leider über ihre beiden Enkelkinder und das hübsche Haus am Süder Wung nicht hinaus, aber Mamma Carlotta verließ das Geschäft mit der optimistischen Einstellung, dass sich alles irgendwie regeln würde.
    Etwas viel Vergnüglicheres stand ihr nun bevor als die Überlegung, wie Erik Bruce Markreiter einen Mord nachweisen konnte. Sie würde zum Inselzirkus radeln und sich dort an Harry Jumperz’ Blamage erfreuen, zusammen mit den anderen drei Mitgliedern des Clubs der Bösen Hühner. Das Getuschel aller anderen würde sie sich anhören, in ihre Schadenfreude einstimmen und jedesmal nicken, wenn jemand sagte, dass Jumperz eine solche Bloßstellung verdient hatte. Keines seiner entzückenden Küken würde ihn mehr schwärmerisch ansehen, weil er ein mächtiger Chefautor und der Freund von Martin Eidam war, für den er auf Sylt sämtliche Entscheidungen traf. Sie alle würden heimlich über ihn lachen, und seine Autorität würde zum Teufel sein.
    Mamma Carlotta lächelte, als sie rechts zum Dorfteich abbog. Aber es erstarb bald, als sie sich dem Inselzirkus näherte. Denn vor dem Gelände standen mehrere Autos. Und eins davon gehörte Erik.
    Sie stieg vom Rad und starrte durch die Seitenscheibe, um ganz sicher zu sein. Ja, am Rückspiegel baumelte der kleine Weihnachtsmann, den Carolin im ersten Schuljahr gebastelt hatte. Es gab keinen Zweifel, das war Eriks Wagen. Der dahinter gehörte Dr. Hillmot, den kannte sie ebenfalls. Und anhand der Utensilien, die sie im dritten Wagen sah, erkannte sie in ihm das Fahrzeug der Spurensicherung.
    Erik hatte mit keiner Silbe erwähnt, wo er die Leiche finden würde, zu der er gerufen worden war. Und auf Sörens Fragen hatte er nur ausweichend geantwortet und versprochen, ihm während der Fahrt alles zu erzählen, was er wissen musste. Nun begriff Mamma Carlotta, warum. Sie hatte nicht erfahren sollen, dass es einen

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