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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Toten im Umfeld der Fernsehserie gab! Mit einem Mal fühlte sie sich so schwach, dass sie fürchtete, sich nicht auf den Absätzen ihrer Stiefeletten halten zu können. Was war bei Eidam-TV geschehen? War jemand zu Tode gekommen, den sie kannte?
    Mamma Carlotta sah sich nach Busso Heinemann um, aber seine Decke war leer. Oder war Erik etwa seinetwegen hier? War Busso in der Nacht das Opfer eines Mordanschlags geworden? Sie zögerte, aber dann legte sie entschlossen den Pullover auf die Decke, den sie in der Waschküche gefunden hatte. Sie war sicher, dass Erik diesen Pullover schon getragen hatte, als er zu Dinos Beerdigung nach Umbrien gekommen war. Lucia hätte ihn aufgrund der dünn gescheuerten Ellbogen sicher längst entsorgt. Mamma Carlotta wusste von den vielen Kämpfen, die ihre Tochter auszufechten hatte, wenn sie Erik ein altes Kleidungsstück ausreden und ein neues einreden wollte. Also war sie sicher, dass sie in Lucias Sinne handelte, wenn sie Eriks alten Pullover einer anderen Nutzung zuführte.
    Während sie frische Panini und ein Glas Feigenmarmelade neben den Pullover legte, stellte sie fest, dass auch der Wachmann, der die Schranke zu beaufsichtigen hatte, nicht an seinem Platz war. Er stand vor der Kulissenhalle und redete mit einem der Kameraassistenten. So sehr war er in sein Gespräch vertieft, dass er nicht bemerkte, wie Mamma Carlotta ohne seine ausdrückliche Erlaubnis das Gelände betrat.

    Erik drehte sich weg, als die Leiche auf den Boden gelegt wurde, und wandte sich an einen Kulissenarbeiter, der sich an die Trennwand zur nächsten Kulisse drückte, um den Abstand zu dem Toten so groß wie möglich zu halten.
    Â»Sie haben ihn entdeckt?«, fragte er freundlich.
    Der junge Mann hatte Mühe, den Blick von dem Toten zu nehmen und Erik anzusehen. Er war ein schmaler, schlaksiger Kerl von etwa Mitte zwanzig, mit krausen dunklen Haaren und einer fahlen Haut. Nervös kaute er an seiner Unterlippe. »Ich dachte, mich tritt ’n Pferd«, sagte er. »Verdammt! Das werd ich mein Leben nicht vergessen!«
    Erik nickte mitfühlend. »So etwas ist schrecklich. Sie hatten natürlich nicht damit gerechnet?«
    Der Kulissenarbeiter nickte. »Nee, bestimmt nicht. Obwohl was anders war. Irgendwie komisch … Aber wer denkt denn an so was?«
    Â»Was war anders?«
    Â»Na, die Kulissen eben. Tische und Stühle stehen normalerweise in der Mitte des Raums. Und die Kommode neben der Tür. Aber als ich heute Morgen hier reinkam, war alles vor den Schrank gerückt worden.«
    Â»Sodass der Mann nicht aus dem Schrank herauskonnte.«
    Â»Das war wohl Absicht.« Der junge Mann musste schlucken, ehe er fortfahren konnte, seine Augen waren feucht geworden. »Wie er da hockte! So ein Scheiß! Wie soll ich dieses Bild wieder loswerden? Ich glaub, heut Abend nehm ich eine Valium. Sonst bekomm ich noch Albträume!«
    Erik stimmte ihm zu, dann fragte er: »Haben Sie gleich gemerkt, dass er tot war?«
    Der junge Mann zögerte. »Er hatte die Augen auf. So, als würde er mich angucken. Und da war … so viel Entsetzen drin. So eine Angst! Sein Mund stand offen. Die untere Hälfte des Gesichtes war überkrustet. Speichel, Tränen, was weiß ich!« Nun konnte er es nicht mehr ertragen, verließ die Kulisse und trat in den breiten Gang, in dem die Schienen für die Kameras lagen. Dort drehte er sich zu Erik um. »Warum hatte er keine Hose an? Und woran ist er überhaupt gestorben?«
    Â»Das wird der Gerichtsmediziner feststellen«, gab Erik zurück. Ȁußere Anzeichen eines unnatürlichen Todes sind nicht zu erkennen.«
    Â»Aber ein natürlicher Tod war das ja wohl nicht! Wenn den der Schlag getroffen hat, dann deshalb, weil man ihn in einen Schrank gesperrt hat!« Und vorwurfsvoll fügte er hinzu, als sei Erik schuld daran: »Ohne Hose!«
    Erik klopfte ihm begütigend auf die Schulter, dann schickte er ihn in die Kantine, wo sich seine Kollegen aufhielten, wo der Regisseur sich schrecklich darüber aufregte, weil mit den Innenaufnahmen noch nicht begonnen werden konnte, wo der Aufnahmeleiter hektisch mit Martin Eidam telefonierte, um sich von ihm instruieren zu lassen, wie mit der neuen Situation umzugehen war, und wo alle anderen die Köpfe zusammensteckten und Mutmaßungen anstellten. Eidam-TV befand sich im Ausnahmezustand.
    Dr. Hillmot zuckte mit den

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