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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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»Außerdem habe ich noch ein abgesplittertes Stück eines Hornknopfes gefunden. Braun. Zeige ich Ihnen bei Gelegenheit! Könnte sein, dass der Knopf kaputt gegangen ist, als sich jemand übers Balkongeländer geschwungen hat.«
    Â»Nicht schlecht.« Erik war genauso zufrieden wie Vetterich. »Und wie sieht’s in und um Markreiters Zirkuswagen aus?«
    Â»Jede Menge Spuren! Ältere und frische. Die Sache ist ein bisschen unübersichtlich. Hinter dem Wagen haben sich anscheinend öfter Leute herumgedrückt.«
    Â»Um Markreiter zu bespitzeln?«
    Â»Vielleicht aber auch nur, um zu pinkeln. Wir haben Urinspuren gefunden. Nicht wenige!«
    Â»Und im Wagen? An dem Schrank, wo die Pistole lag?«
    Â»Hauptsächlich Fingerabdrücke, die von Markreiter selbst stammen dürften, denn das sind die meisten. Aber ich habe auch eine zweite Spur gesichert. Noch relativ frisch.«
    Erik stürzte seinen Kaffee herunter. »Also hat auch jemand anders als Markreiter das Schrankfach geöffnet, in dem die Pistole lag?«
    Â»Sieht so aus.«
    Als Erik aufgelegt hatte, sagte er zu Sören: »Mierendorf soll von allen Fingerabdrücke nehmen, die bei Eidam-TV arbeiten. Zu Markreiters Wagen hatte kein Außenstehender Zutritt.«
    Â»Und die Munition?«
    Â»Fragen Sie Rudi Engdahl! Der kennt sich damit aus. Vermutlich hat der Täter keine Zeit gehabt, sich die Munition auf dem Festland zu besorgen. Engdahl soll herausfinden, wo es auf Sylt diese Munition zu kaufen gibt.«
    Sören nickte. »Wenn der keinen bösen Kater hat, wird er das schaffen.«
    Erik wollte seinem Assistenten gerade erzählen, dass der, der feiern könne, auch arbeiten müsse, da ging sein Handy erneut. Schnell trank er noch einen Schluck Orangensaft, dann nahm er das Gespräch an. Sein Gesicht wurde lang und länger, während er zuhörte. Ein unheilvolles Schweigen senkte sich über die Küche.
    Mamma Carlotta stellte die Espressotasse zur Seite und starrte ihren Schwiegersohn gebannt an. Sören kratzte in aller Eile sein Rührei vom Teller, als ahnte er bereits, dass aus einer zweiten Portion nichts werden würde.
    Und richtig! Erik trieb ihn zur Eile an, kaum dass er das Telefongespräch beendet hatte. »Wir müssen los, Sören! Es gibt schon wieder einen Toten!«

    Kurz vor der Einmündung in die Westerlandstraße ließ Mamma Carlotta das Fahrrad ausrollen. Wie war Harry Jumperz wohl ohne Hose in sein Hotel gekommen? Hatte er warten müssen, bis die Techniker am Morgen ihre Arbeit antraten, die immer als Erste in die Kulissenhalle kamen? Oder hatte er etwas gefunden, was er sich umbinden konnte? Dann war der Nachtportier seines Hotels womöglich der Einzige gewesen, der heimlich über ihn gelacht hatte. Das wäre schade, wo es dem Club der Bösen Hühner doch darauf angekommen war, Harrys Ansehen vor allem in den Augen seiner Küken herabzusetzen. Auf gar keinen Fall wollte Mamma Carlotta warten, bis Tanja Möck ihr beim Frühstück in Käptens Kajüte von Harrys Blamage erzählte. Sie wollte mit Heidi, Beate und Kristin gemeinsam darüber lachen, dass Harry am Morgen verschämt hinter einer Kulisse gestanden und jemanden auf sich aufmerksam gemacht hatte, der ihm eine Hose besorgen sollte. Sie wollte sich königlich über Harrys Bloßstellung amüsieren und sich immer wieder sagen, dass er diese Peinlichkeit verdient hatte.
    Zum Glück hatte sie einen Weg gefunden, bei Eidam-TV aufzutauchen, ohne für neugierig gehalten zu werden. Bei der Casting-Chefin ihre neue Handynummer zu hinterlegen, das war ein guter Grund! Der Besuch des Drogeriemarktes in der Hauptstraße bedeutete nur einen kleinen Umweg, und Eriks altes Handy steckte in ihrer Jackentasche.
    Aber es quälte sie noch eine andere Frage: Wie konnte Sören behaupten, Markreiter sei in der vorletzten Nacht zwischen Mitternacht und zwei in Kampen und Westerland gesehen worden? Fietje hatte den Schauspieler dabei beobachtet, wie er mit einer jungen Frau in das Gelände von Eidam-TV eingedrungen war! Sie musste mit Fietje reden! Sofort!
    Schon während sie auf Käptens Kajüte zufuhr, wusste sie, dass sie nicht vom Fahrrad steigen musste. Dass die Imbissstube noch geschlossen war, sah sie auf den ersten Blick. Toves Lieferwagen stand nicht vor der Tür, und die Fenster waren dunkel. Dort würde Fietje also nicht zu finden sein.

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