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Inshallah - Worte im Sand - Roman

Inshallah - Worte im Sand - Roman

Titel: Inshallah - Worte im Sand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Eile?«
    »Lass mich bitte durch, Anwar. Ich muss meinem Vater das Essen bringen.«
    Anwar tat so, als müsste er sich übergeben. »Bäh! Nimm meinen Namen nicht in den Mund. Du klingst beim Reden genauso hässlich, wie du aussiehst.«
    »Ich rufe um Hilfe. Mein Baba wird mich hören. Er ist ganz in der Nähe.«
    Anwar lachte. »Dein Vater will bestimmt nicht, dass du wie eine Hure kreischst. Außerdem wäre er verärgert, wenn er wüsste, dass du mir Ärger machst. Ohne die Hilfe meines Vaters und den Brautpreis, den mein Onkel für die Heirat mit deiner Schwester zahlt, wäre dein Vater immer noch ein so armes Nichts wie früher!«
    Ich ertrug sein Gerede nicht mehr und wollte den Reistopf gegen seine Knie schwingen. Als er auswich, lief ich an ihm vorbei.
    Er verfolgte mich nicht, aber ich konnte hören, wie er lachte.
    »Khudafiz, Eselgesicht! Wir sehen uns auf der Hochzeit!«
    Als ich mich der Baustelle näherte, verlangsamte ich meine Schritte. Erstaunlich, wie schnell das Gebäude in die Höhe gewachsen war. Auf einer großen Betonplattform stand ein riesiger Käfig aus Pfählen und Stahlträgern. Baba schweißte unten an einem der Träger Stahlrohre zusammen.
    »Nicht in das Licht schauen, Zulaikha«, sagte Najib, der auf mich zukam. Ich kehrte den Funken, die Baba bei der Arbeit sprühen ließ, den Rücken. Najib nahm mir Reistopf und Naan ab und stellte beides auf eine niedrige Lehmziegelmauer. Dann klopfte er auf seinen mageren Bauch unter dem durchgeschwitzten Salwar Kamiz. »Ich bin hungrig.«
    Baba stellte die Arbeit ein. Der Funkenregen verebbte. Er nahm die schwere Maske ab, stellte die zwei Gashähne aus und legte den Schalter einer Maschine um. Dann kam er zu uns und setzte sich auf die Mauer. »Tashakor, Zulaikha.« Seine Haare waren nass und sein Hemd war so durchgeschwitzt, als wäre es in einen Entwässerungsgraben getaucht worden. Er wischte die Stirn ab und fuhr mit den Händen langsam über sein Gesicht. Als seine Fingerspitzen unter die Augen glitten, sah er mich an. »Isst du mit uns?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Mada hat mich gebeten, ein paar Sachen für heute Abend auf dem Basar zu kaufen.«
    Baba ließ eine Hand in den Schoß sinken und rieb mit der anderen seinen Nacken. »Sie schickt dich oft los, hm?« Ich glaubte, dass er keine Antwort erwartete.Er fuhr fort: »Jedenfalls öfter als früher. Nach der Geburt ihres Kindes sollte sie wieder selbst gehen. Es ist nicht gut für ein junges, unverheiratetes Mädchen, allein durch den Ort zu laufen.«
    Warum nicht? Baba konnte doch nicht ernsthaft befürchten, dass Jungen versuchten, mich zu berühren oder zu küssen. Die einzigen Jungen, die mir nachliefen, warfen Steine nach mir oder pöbelten mich an.
    »Bale, Baba«, sagte ich.
    »Na, gut«, meinte er. »Kehr schnell heim. Deine Mada und deine Schwester brauchen deine Hilfe, damit heute Abend alles bereit ist.«
    Ich nickte meinem Bruder zu, dann lief ich zum Basar, wo ich Paprikaschoten kaufte. Malehkah brauchte sie angeblich, obwohl ich meinte, am Abend zuvor welche in der Küche gesehen zu haben.
    »Ob ich wohl deine Hilfe beim Tragen dieser Ballen in Anspruch nehmen dürfte?« Die Stimme erklang hinter einem Stoffberg, der im Fleischerviertel am Straßenrand schwankte. Meena. Ich seufzte. Nachdem ich die drei oberen Stoffballen abgenommen hatte, tauchte ein Gesicht auf, dessen Miene das genaue Gegenteil meiner Gefühle ausdrückte. »Salaam Aleikum!«
    »Waleikum Salaam.« Ich begrüßte die alte Lehrerin und wir verließen gemeinsam den Basar. Heute würde ich Malehkah richtig lange warten lassen. Warum nicht? Selbst wenn ich mich beeilte, sagte sie immer, dass ich auf dem Basar zu lange trödeln würde.
    »Was machen die Schreibübungen?«, fragte Meena, nachdem wir die Stoffballen in ihrer Wohnung verstaut hatten. Sie schenkte mir Tee ein. »Hast du die Wörter abgeschrieben?«
    Ich nickte stumm. Sie musste doch sehen, dass mein Traum, endlich normal auszusehen, nicht in Erfüllung gegangen war. Wie konnte sie da nach ihren verträumten Gedichten fragen? Warum fragte sie nicht, weshalb ich immer noch so hässlich war? Sie hatte meine große Hasenscharte doch genau vor Augen.
    Das Schweigen war unangenehm. Ich erwog zu gehen, aber Meena fing mich wie immer mit dem Tee ein. Also musste ich bleiben, bis ich ausgetrunken hatte.
    »Zulaikha?«, fragte Meena. Ich konnte nicht antworten. »Ist es die Operation?«
    Natürlich war es die Operation! Ich sah immer noch grässlich

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