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Inshallah - Worte im Sand - Roman

Inshallah - Worte im Sand - Roman

Titel: Inshallah - Worte im Sand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schulter und drückte beide gleichzeitig auf die Bank. Alle lachten und klatschten. Gulzoma verbeugte sich und kehrte zu ihrem Platz neben Malehkah zurück.
    Nun war ich an der Reihe. Ich holte tief Luft und legte den Koran vorsichtig auf ein neben dem Paar stehendes Tischchen. Ich zog das Tuch über meinen Mund. Meine Beine zitterten und meine Hände waren feucht, weil so viele Blicke auf mich gerichtet waren. Wie gut, dass die Männer die Hochzeit getrennt feierten.
    Ich nahm eine grüne Decke mit geklöppeltem Saum vom Tisch, die ich über die Hände Zeynabs und ihresEhemannes legen musste. Nachdem ich das getan hatte, nahm ich einen Spiegel, der auch auf dem Tischchen lag, und hielt ihn von hinten vor meine Schwester. Ich versuchte, mein Zittern zu unterdrücken, als ich die Decke lüpfte und den Spiegel in ihre ausgestreckten Hände drückte.
    Im Spiegel sah ich, wie sich die zwei Menschen, die den Rest ihres Lebens zusammen verbringen würden, zum ersten Mal erblickten. Tahir lächelte breit. Zeynab sah Tahirs Spiegelbild und wirkte für den Bruchteil einer Sekunde überrascht. Dann betrachtete sie sein Gesicht, seine dunklen Augen, sein streng geformtes Kinn und sein warmes Lächeln. Dann lächelte sie ebenfalls – ihr Lächeln war schön, weil sie so schön war.
    Sie sah mich kurz im Spiegel an, und ich, ihre Schwester, wusste Bescheid. Tahir war gewiss nicht der Mann, den sie erwartet hatte. Aber sie war glücklich. Ich ließ die Decke los, dankte Allah für den Heiligen Koran und nahm ihn vom Tisch. Ich hielt ihn über Tahir und meine Schwester. Hinter mir verstummten alle und ich betete im Stillen, dass meine Schwester viele Söhne bekommen, dass ihr Mann gütig, dass sie glücklich sein möge. Dann legte ich den Heiligen Koran wieder auf den Tisch und zog die Decke weg.
    Tahir und Zeynab ergriffen einander bei den Händen und drehten sich zur jubelnden und applaudierenden Menge um. Die Kapelle stimmte ein neues Lied an und die Gäste kamen in Bewegung.
    Ich wollte mit meiner Schwester reden, aber Malehkah hielt mich zurück. »Jetzt werden Fotos gemacht, dann schneiden sie die Torte an. Schau einfach zu und steh nicht im Weg.«
    Folgsam setzte ich mich neben Malehkah und sah zu, wie sich Zeynab und Tahir mit starrer Miene immer wieder fotografieren ließen. So war es Brauch. Dann schnitten sie eine riesige Torte an und fütterten einander mit Stückchen, die in ihren Händen zerkrümelten.
    Als die Musik etwas schneller wurde, begannen viele Frauen zu tanzen. Ich hätte gern mitgemacht, befürchtete aber, dass sie meinen Mund anstarren würden. Also hüllte ich mich in den Tschador und blieb sitzen.
    Malehkah holte etwas von der Torte. »Hier.« Sie reichte mir ein Stück auf Papier. »Sie ist zu trocken, aber du solltest versuchen, dich zu amüsieren.«
    »Bale, Mada«, flüsterte ich. Sie hatte recht – es war die schlechteste Torte, die ich je gegessen hatte. Ich nickte der Frau meines Vaters zu. »Tashakor«, sagte ich und war froh, außer Dasitzen und Zuschauen noch etwas zu tun zu haben.
    Später ging Tahir zur Feier der Männer ins Haus und meine Schwester saß allein auf einem Polstersofa, denn sie durfte bei ihrer eigenen Hochzeit nicht mitfeiern. Stattdessen nickte sie den Gästen zu, die ihr nacheinander gratulierten. Ich wartete auf eine Gelegenheit, mich neben sie zu setzen. Sie war direkt vor mir und ich vermisste sie jetzt schon.
    Schließlich trat Gulzoma aus der gläsernen Doppeltür des Zimmers, in dem sich Zeynab auf die Arusi vorbereitet hatte. Mehrere Frauen und Mädchen, die mit Geschenken beladene Platten trugen, folgten ihr. Als sie neben Zeynab stand, klatschte sie in die Hände und bat die Kapelle mit einem Nicken um Ruhe. »Danke, dass ihr alle zu diesem wunderbaren Anlass erschienen seid.«Sie legte Zeynab einen Arm um die Schultern. »Tahir ist überglücklich, weil er eine so schöne junge Frau an seiner Seite hat. Nun soll die Mitgift zeigen, wie sehr er sie liebt.« Sie hob ein dunkelblaues Kleid und hängte es über ihren Arm. »Seht euch dieses Kleid an! Ein herrliches Dunkelblau! Fast so schön wie meines. Was gibt es noch?« Sie sah zu einer anderen Platte und lächelte. »Ooooh, eine prächtige Halskette! Wir wollen die glückliche Braut mit diesem majestätischen Gold schmücken. Ja, es gibt so viel Schmuck, dass wir ihn diesem makellosen Geschöpf sofort anlegen sollten!« Sie fuhr fort, die Geschenke zu präsentieren, wobei sie einem Tschadri von Hajji Abdullah

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