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Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Titel: Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parmy Olson
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(Windows; U; Windows NT 5.1; en-US;rv:1.8.1.7) Gecko/20070914 Fireox/2.0.07”
    Im Fall des Angriffs auf Scientology.org sandte 4chan die Nachricht »DDOS BY EBAUMSWORLD« (»Ein DDoS-Angriff von eBaum’s World«) an die Sektenserver, was teilweise ein Running Gag ständiger Rivalität mit der zahmeren Konkurrenz war. Als die Angreifer angefangen hatten, Scientology.org mit Gigaloader heimzusuchen, schlug ein Nutzer als »Phase 2« vor, /b/ solle eine Köderseite im Internet schaffen, die ein Video mit »Fakten über Scientology und was dahintersteckt« zeigen würde. Die /b/-User würden diese Seite dann mit der Filesharing-Seite Digg verlinken und das Video auf YouTube und YouPorn hochladen. In Phase 3 würden dann die Mainstream-Medien wie Fox und CNN auf das Video aufmerksam werden, und die Scientology-Seite würde prompt eine Unterlassungsaufforderung an die auf der Köderseite zu lesende E-Mail-Adresse schicken. Dieses juristische Dokument würde natürlich auch die Namen, Telefonnummern, Büroadressen und Faxnummern der Anwälte enthalten, welchen die /b/-Gemeinde daraufhin Telefonstreiche spielen, Bilder der Schock-Webseite Goatse faxen und bei »ihren Chefs Beschwerde einreichen sollte, dass er/sie eine Crackhure/ein Vergewaltiger/ein Nigger oder was immer ist«.
    Mit dem Fortschreiten des Scientology-Threads auf /b/ wurden die Kommentare immer philosophischer. Jemand schrieb, dieser Raid diene vor allem der Selbsterhaltung. /b/ liege im Sterben. Die Seite sei hochnäsig geworden, vergraule Nutzer, die zu nerdig wirkten, und die Diskussionen würden immer harmloser. »Die Gaiafags, die Furfags, alle Fags, die ihr rausgeworfen habt, wir müssen sie zurückholen, zu Tausenden, und dann zuschlagen«, hieß es in den Posts. »Das Drei-Phasen-Programm, das Anon gepostet hat, ist narrensicher, solange wir alle zusammenarbeiten.« Ehemalige Gewohnheits-User, die sich enttäuscht von /b/ zurückgezogen hatten, wussten, dass die Seite das Potenzial hatte, mehr als bloß ein Imageboard zu sein und dem unsterblichen Fox-Zitat von der »Internet-Hassmaschine« wirklich gerecht zu werden.
    »Wir waren einmal eine wirkliche Macht«, erklärte ein anderer Veteran wehmütig. /b/ sei inzwischen voller Neulinge, die sich »sträubten und jammerten«, sowie ein neuer Raid vorgeschlagen werde. »Früher hätten sich die Leute die Gelegenheit zu massiven Lulz nicht entgehen lassen, die Opfer richtig geärgert und vielleicht noch etwas Gutes dabei bewirkt. Ich war einmal in einer Armee, die nicht einem Befehlshaber gehörte, sondern sich selbst.« Ein weiterer Anon hatte inzwischen Phase 4 vorgeschlagen, die darin bestehen sollte, in das Computernetzwerk von Scientology einzudringen. »Das ist der Höhepunkt. Wer das fertigbringt, wird in den Augen von Anonymous als Gott gelten.« Dazu musste man allerdings in eine echte ›Kirche‹ der Sekte gehen, am besten in eine kleine, irgendwo in einer Kleinstadt, und dort von einem USB-Stick ein Keylogger-Programm auf den Rechner der Sekte installieren, das alle Tastatureingaben protokollierte. »Versucht unbedingt, hinter den Empfangstresen zu kommen«, hieß es in dem Vorschlag. »Lenkt die Leute ab, schleicht euch an die CPU unter dem Tisch heran, ladet den Keylogger und wartet ein oder zwei Tage. Dann kommt ihr wieder.«
    Ungefähr eine Stunde und zehn Minuten nach dem ersten Ruf zu den Waffen war zu bemerken, dass die spontane DDoS-Attacke, auf die alle gehofft hatten, tatsächlich funktionierte. Der Gigaloader tat seine Arbeit. »Die Scientology-Seite lädt total langsam«, war auf /b/ zu lesen. Eine Seite, die sonst sofort zu sehen war, brauchte jetzt zwei Minuten, um sich aufzubauen.
    »AUF GEHT’S FREUNDE«, tippte ein Anon. »IMMER SCHÖN GIGALOADEN!« Die Atmosphäre war so hektisch, alles ging so überstürzt, dass nur in vier von Hunderten Posts überhaupt die Möglichkeit eines VPN oder anderer anonymisierender Tools erwähnt wurde, um beim Angriff die eigene IP-Adresse zu verstecken.
    Gegen halb zehn Uhr abends hatte der Raid eine Kommt-alle-hier-rein-Stimmung angenommen. Jemand hatte die Adresse eines IRC-Chatrooms namens #raids gepostet, in dem sich jeder an einer ausführlichen Diskussion zur Planung der nächsten Schritte beteiligen konnte. Der Erstposter, der den Thread gestartet hatte, schuf dann noch einen neuen IRC-Kanal namens #xenu. In der Glaubenslehre der Scientologen war Xenu der Diktator der Galaktischen Konföderation, der vor etwa 75 Millionen Jahren die

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