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Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Titel: Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parmy Olson
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Umsturz im Nahen Osten unterstützt werden, der im Januar in Tunesien und Ägypten bereits erfolgreich gewesen war.
    Kayla war es aber wichtiger, Greg Hoglunds E-Mails zu veröffentlichen. »Gregs E-Mails sind fertig. Geparst und alles«, verkündete sie. »Jetzt können wir Greg richtig ficken. :3« In diesem Punkt waren sich alle einig. »Wer kümmert sich um die Medien?«, fragte Kayla. »Housh und Barrett«, antwortete Topiary. Er meinte damit Gregg Housh von Chanology, der bei den Medien inzwischen als Experte für Anonymous galt, und Barrett Brown, mit dem Topiary in den folgenden Wochen noch mehr zu tun haben würde.
    Laurelai hatte sich inzwischen den anderen vorgestellt. »Hi«, sagte sie, als sie an dem Morgen den Raum betrat. »Ahai«, antwortete Marduk. »Willkommen an der Quelle des Shitstorms.« Dann kam er gleich zur Sache. »Laurelai, können wir echt keine Verbindung herstellen [von HBGary Federal] zu WikiLeaks?«, wollte er wissen. »Das habe ich schon«, antwortete sie. »Wir haben genug, um ihnen die Scheiße aus allen Poren zu treiben.« Marduk freute sich, das zu hören. »Das ist ’ne ganz komische Firma«, sagte er. »Ehrlich gesagt glaube ich, das ist nur ’ne Briefkastenfirma der Regierung.« »Die Regierung lässt von solchen Firmen ihre Drecksarbeit erledigen«, erklärte Laurelai. Die Verbindung zu WikiLeaks, die Laurelai gefunden hatte, passte perfekt zur Vorgehensweise von Operation Payback, sodass es fast so aussah, als habe Anonymous alles von Anfang an geplant.
    »*Kayla knuddelt Laurelai :3 Ganz viel <3«, schrieb Kayla in ihrer üblichen fröhlichen Art. »Haha«, kommentierte Topiary. »Frauen im Internet.« »Hast du schon gehört, dass die Bank of America HBGary engagiert hat, um WikiLeaks anzugreifen?«, verkündete Kayla die Neuigkeit stolz einem der seltenen Neuankömmlinge im #HQ-Chatroom. »Echt jetzt?« entgegnete der Neuling. »Fuck, die Scheiße geht richtig tief.« »So tief, dass man drin ertrinken kann, wenn man vom Sprungbrett fällt«, meinte Topiary. »So tief geht das.«
    Irgendwann musste sich die Gruppe aber auf einen nächsten Schritt einigen. Nach etwa einer Woche Abwesenheit war Sabu wieder online. Er hatte einen neuen Laptop und brannte darauf, künftige Ziele zu besprechen. »Sollen wir uns auf AnonLeaks konzentrieren, oder soll ich mich nach neuen Zielen umsehen?«, fragte er die Gruppe. Er hatte in den letzten beiden Nächten nicht geschlafen und war übermüdet, aber er wollte so schnell wie möglich gegen weitere IT-Sicherheitsfirmen losschlagen. »HBGary war nur die Spitze des Eisbergs.«
    Bei allen machte sich langsam Sorge breit wegen einer Reaktion der Behörden oder, noch schlimmer, Spionen und Spitzeln von Hackern, die gegen Anonymous waren, wie The Jester und seine Leute. Schließlich waren sie überzeugt davon, dass Greg Hoglund von HBGary Inc. unter anderem Namen auf AnonOps unterwegs war und versuchte, Topiary und Marduk aufzuspüren.
    Einer der zu dieser Zeit bekanntesten Kritiker von Anonymous äußerte sich nur über Twitter unter dem Usernamen @FakeGreggHoush. Keiner bei #HQ wusste, wem der Account gehörte, der am 16. Februar eingerichtet worden war, einen Tag nachdem der Viewer mit den HBGary-E-Mails online gegangen war. Diese Person gab ständig bissige Kommentare ab und drohte sogar damit, an einem bestimmten Datum die echten Namen der Angreifer von HBGary zu verraten: am 19. März. Hinter @FakeGreggHoush steckte in Wirklichkeit Jennifer Emick, früher ein Anon bei Chanology, die den echten Gregg Housh hasste und nach ihrem Ausstieg bei Anonymous mit ein paar Online-Freunden ihre eigene Kampagne gegen die Gruppe gestartet hatte.
    Kurz darauf tauchten fünf weitere Twitter-Accounts auf, die alle besonders gehässig waren und behaupteten, die wahre Identität von Topiary zu kennen. Sie behaupteten das nicht nur Topiary gegenüber, sondern vor der ganzen Anon-Gemeinde und allen, die die Sache verfolgten. In einigen Tweets an Journalisten wurde behauptet, er sei der Anführer von Anonymous. »Man muss Anonymous nur genug trollen, bis sie einen der ihren verraten«, behauptete einer. »Wer wird der Erste sein?« In einem anderen stand: »Topiary, wir stehen vor deiner Wohnung und fotografieren. Wir schicken dir ein paar Bilder, damit du weißt, dass wir keinen Scheiß erzählen.« Als Antwort bat Topiary um Hochglanzabzüge. Die Tweets wirkten auf ihn, als würde man ihn mit einem stumpfen Bleistift anstupsen. Es tat nicht weh, aber mit

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