Inside Girl
Jade.
„Es geht gut. Aber ich ziehe mich mehr und mehr zurück. Mein Geschäftspartner macht viel. Ich bin nur noch ein paar Mal die Woche im Büro. Es läuft auch ohne mich.“ Er lächelte. „Ich muss mich nicht mehr profilieren, das überlasse ich anderen.“
„Du hast sowieso viel gearbeitet in deinem Leben. Ich gönne dir, dass du jetzt kürzer trittst.“
„Ja, ich habe beschlossen, ein Buch zu schreiben. Über das Marketingbusiness.“
„Echt? Das wird Marcus aber interessieren.“
„Ja, das denke ich auch. Ich bin noch nicht weit, ich habe Zeit. Mal sehen, wann es fertig wird.“
„Das finde ich wirklich toll. Es wird bestimmt gut.“ Sie lächelte ihn ehrlich an.
„Du siehst gut aus , Jade.“ Er musterte sie. Sie trug Jeans und eine pinkfarbene Tunika. Sean liebte es leger. „Und doch, ich kenne dich, scheinst du irgendwie in Gedanken zu sein.“
Da war er wieder, der feinfühlige Sean. „Vor dir kann man aber auch nichts verbergen, was?“
„Ich kenne dich nun schon seit gut 2 Jahren, Jade.“ Er blickte sie freundlich an. Sie liebte ihn wirklich. Nicht wie Verliebte sich lieben. Nein, sie liebte sein Wesen, seine Gutmütigkeit. Seinen wachen Geist.
„Ich liebe dich , Sean, weißt du das?“
„Ich fühle es, ja. Ich liebe dich auch. Wir lieben uns beide auf eine bestimmte Art und Weise. Das ist schön. Sag mir , was dich plagt.“
Jade seufzte. „Ich habe einen neuen Kunden. Es hat als Spiel angefangen. Aber irgendwie haben sich bei mir zu viele intensive Gefühle eingeschlichen. Ich bin verwirrt. Ich weiß, er will nur Kunde sein, es gäbe nie mehr. Das wäre unmöglich. Aber ich kann die Gedanken, die mich umkreisen , nicht abstellen.“ Sie zuckte verzweifelt mit den Schultern.
„Ich wusste, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem du dich verliebst. Auch du bist nicht gefeit davor, liebe Jade. Du glaubst es aber zu sein.“
Sie runzelte die Stirn.
„Ich kann dir nur einen Rat geben, meine Liebe, lass es zu. Liebe ist kostbar. Ich weiß, gerade du wirst sie nicht an irgendjemanden verschenken. Du wirst bedacht damit umgehen. Wenn du wirklich und wahrhaftig liebst, dann musst du dazu stehen.“
„Aber er wird es nicht.“
„Das wirst du erst wissen, wenn du dich fallen gelassen hast. Liebe überwindet viel, du kannst nicht in die Zukunft sehen. Auch er nicht.“
Sie dachte darüber nach. Vielleicht hatte Sean Recht. Er war immer so weise. Das liebte sie auch an ihm. Sie hatten oft stundenlange Gespräche, über Gott und die Welt. Sie trank einen Schluck ihres Martinis.
„Jade, wenn du heute nicht hier sein willst, ich bin dir nicht böse.“
Sie sah ihn an, diesen Mann, mit dem sie schon so viel geteilt hatte in den letzten Jahren. Nein, sie wollte hier sein. Wollte seine Worte hören und später in seinen Armen liegen.
„Nein, ich möchte bei dir sein. Du gibst mir Trost und Liebe. Bei dir fühle ich mich verstanden, geborgen und sicher.“
„Darauf trinken wir.“ Er hob sein Glas und sie prosteten sich zu.
Als sie später miteinander schliefen, war die Welt für Jade in Ordnung. Ihr Liebesspiel war zart, rücksichtsvoll und vertraut. Sie kannten einander. Alles war gut.
Als Jade sich später verabschiedete, sah sie Sean an und umarmte ihn. „Danke für deine Freundschaft. Sie ist mir sehr viel wert.“
Er drückte sie fest. „Mir auch. Pass auf dich auf.“
„Ja, mache ich. Danke.“ Sie hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und ging.
Am nächsten Morgen ging Jade wieder joggen und später ins Fitness-Studio. Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich zu bewegen. In ihrem Studio trainierten auch manche Stars. Nicht die der A-Liga, sondern ein paar Serienstars, die zwar bekannt, aber nicht unbedingt berühmt waren. So kam es immer mal wieder zu Autogrammanfragen, die Jade schmunzelnd beobachtete. Die Stars ließen es sich gefallen, waren sie doch an einem öffentlichen Ort und mussten damit rechnen, angesprochen zu werden. Aber im Großen und Ganzen kamen immer dieselben Leute ins Studio und man kannte sich. Jade gefiel es hier, da man eine große Auswahl an verschiedenen Geräten hatte, aber auch freies Hanteltraining absolvieren konnte, was Jade immer wieder gerne tat. Und die Aerobicstunden bis hin zu Spinning waren mit guten Trainern. Ab und zu traf sie sich hier auch mit Sandy. Sie war zwar ein Sportmuffel, aber Jade überredete sie öfters dazu, ihren inneren Schweinehund zu überwinden. Heute hatte sie allerdings kein Glück gehabt.
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