Inside Girl
klar?“
„Nichts ist klar“, gestand Jade. „Mister Anonym hat Schluss gemacht!“
„Was, wie meinst du das?“
„Er hat eine Mail geschickt und die Geschäftsbeziehung beendet. Heute.“ Jade kamen wieder die Tränen, sie konnte sie nicht stoppen. Leise schluchzte sie.
„Ach Darling, du Arme. Verdammt, was soll denn der Scheiß! Weißt du, warum?“
„Nein, er hat nichts Genaues geschrieben, nur dass er eine schöne Zeit hatte.“ Sie schluckte. Und sie mit ihm. „Sandy, ich war wirklich in ihn verliebt. Das ist das Schlimme dabei. Sonst wäre es mir egal. Ich hatte schon mal einen Kunden, der genug von meinen Diensten hatte. Das ist einfach so. Aber C, er hat mich wirklich gefangen genommen, hat mich berührt. Verdammt!“ Sie wischte ihre Tränen weg.
„Ich komm rüber zu dir. Du brauchst Trost und Ablenkung. Ich bringe Pizza mit. Keine Widerrede.“
Jade nickte resigniert. „Okay.“
Eine halbe Stunde später stand Sandy in ihrem Wohnzimmer und drückte sie ganz fest.
„Wirst du es einfach so hinnehmen?“, fragte sie später, als sie bei der Pizza saßen. „Oder willst du ihn kontaktieren?“
„Nein , Sandy, ich werde ihn in Ruhe lassen. Ich bin ja keine Stalkerin. Ich respektiere seine Entscheidung, aus welchem Grund auch immer. Er ist ein Star und er braucht kein Callgirl, das ihn belästigt. Das würde ich nicht wollen.“
„Okay, ich verstehe. Das sehe ich ein. Aber nach dem Grund könntest du ihn zumindest fragen.“
„Nein, ich will mir und ihm Peinlichkeiten ersparen. Das Leben geht weiter. Meine Verliebtheit hätte sowieso nirgendwohin geführt. Zwischen uns liegen Welten, genauer gesagt, Hollywood!“ Jade trank einen großen Schluck von dem kühlen Roséwein, den Sandy mitgebracht hatte.
Sandy nickte. „Gut, wenn du meinst. Ich bin jedenfalls da für dich, okay?“
„Mach es nicht so dramatisch, es geht mir gut.“
„Hallo, wer hat am Telefon geheult?“
„Ja, aber es geht schon wieder. Es war ja keine tiefe Liebesbeziehung, die beendet wurde. Ich habe grade mal so an der Oberfläche der Verliebtheit gekratzt, das war alles.“
Sandy zog eine Augenbraue hoch. Jade seufzte.
Sie redeten noch zwei Stunden lang über Männergeschichten, bevor sie Sandy dann um Mitternacht verabschiedete. Müde fiel Jade ins Bett. Sie wollte nur noch schlafen, vergessen.
9
Colin saß mit Russell in einer Bar in Downtown LA. Colins Bodyguard Tyson, der ja auch sein Chauffeur war, hatte sich am Ende der Bar positioniert, um ihm, wenn nötig, Fans vom Leibe zu halten. Es waren nicht sehr viele Leute in der Bar, es war ein Wochentag und erst vier Uhr nachmittags. Die meisten arbeiteten noch um diese Zeit.
„Du hast sie also abserviert.“ Russel l bedachte Colin mit einem strengen Blick.
„Ich habe unsere Geschäftsbeziehung beendet, das ist etwas völlig anderes.“
„Ja, aber der Grund ist der springende Punkt, Colin. Aus blöder Angst vor Publicity.“ Russell war aufgebracht. Colin merkte das.
„Rus s, sie ist mir ans Herz gegangen. Ich konnte das einfach nicht zulassen. Ich wollte ein erotisches Spiel, keine Beziehung.“
„Tja, dass sie dir ans Herz wächst, das kann ich verstehen. Das kann einem leicht passieren bei J. Ich meine, ich mag sie sehr, wirklich sehr. Aber ich würde mir nicht erlauben, mich in sie ernsthaft zu verlieben. Es ist ein Geschäft.“
„Tja, das dachte ich auch. Du scheinst dich ja sehr unter Kontrolle zu haben, mein lieber Freund. Mir ist das mit meinen Gefühlen zu heiß geworden. Willst du mich jetzt etwa verurteilen, weil ich auf meine Karriere schaue?“
„Colin, ich verurteile dich nicht. Du bist mein Freund. Es tut mir nur um Jade leid. Sie baut meistens eine sehr intensive Verbindung zu ihren Kunden auf. Sicher auch bei dir.“
„Ich weiß nicht, was sie fühlt. Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Sie hat mir ja auch mehr als deutlich gesagt, es wäre nur ein Job.“
„Ja, das ist es für sie. Jade ist professionell. Sie würde sich nie in einen Kunden verlieben. Das passiert ihr einfach nicht. Darum mach dir mal keine Sorgen. Mir gefällt nur die Art und Weise nicht, wie du es gemacht hast. Per E-Mail und ohne Begründung. Da hat sie mehr verdient.“
Colin seufzte. Verdammt. Ja. Russell hatte Recht. Aber nun war es passiert. Es war nun einmal so.
„Ich kann es jetzt nicht mehr ändern, Russ. Vielleicht redet sie ja mit dir darüber.“
„Ach, und ich soll es ihr dann erklären. Na du bist mir ja ein schöner
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