Inside WikiLeaks
available and silc/irc fallbacks
J: 4. distribution infrastructure needs to be tested again
J: 5. versions of the afg database that we supply need to have the classification field stripped out
J: 6. i have made a full sql version of the database that also needs to be put up as one of the downloadable archives
J: 7. torrents seeded/archives pre-deployed
J: 8. email machines need to be made robust.
J: 9. press team/contacts standardized
J: that's it for the things that MUST be done or we fail
J: now for those things that need to be done if we are to do justice
J: 10. i have the perl based searchable/explorable front end i and the guardian developed. that also needs to be deployed as a downloadable archive (more on that later)
J: 11. a short 3 minute video intro needs to be made. I have people here ready for the film/editing part, but the graphics part (e.g google earth/ground images) needs to be done
J: 12. the people [journalists] who worked on the data all need to be interviewed about their approach and the qua ities/limitations of the data. 10 to 20 mins each. no prep is needed.
i have this assigned at the london end, but we also need to do berlin and new york. this is a fast way of producing a »guidebook« for the material, and also elevates WL into a clear working-in-partnership with these three major players
J: 13. the press team needs to be robustified and we need a list of talking heads to can speak sensibily about the issues (not just us)
J: 14. donation systems need to be checked/and made slightly clearer/the australian po box needs to be put up for cheques etc and possibly the.au bank account should also be expoed 12
Ich antwortete, was alle dachten: »Es sind noch vier Tage bis zum Release.« Bereits ohne Julians Liste standen wir unter Zeitdruck.
Natürlich waren wir in der Nacht vor Erscheinen noch nicht fertig. Der Guardian ging daraufhin einfach ohne uns online. Die New York Times traute sich noch nicht, die wollte wohl nicht so ganz allein auf dem US -Markt dastehen. Die Leute vom Spiegel riefen mich stündlich an, wann wir endlich online wären. Es herrschte Chaos.
Als die Medienmaschine erst warmgelaufen war, interessierte es niemanden mehr, dass wir die konzertierte Aktion ein bisschen verbaselt hatten und den Medienpartnern mit unserer Veröffentlichung hinterherhinkten. Die Welt da draußen hat von unseren internen Problemen, soweit ich weiß, überhaupt nichts mitbekommen. Keiner ahnte das Chaos, das es im Vorfeld gegeben hatte.
Ein Pentagon-Sprecher sollte auf einer Pressekonferenz nach der Veröffentlichung behaupten, WL hätte nun »Blut an seinen Fingern«. Es hat sich aber herausgestellt, dass bis heute nicht ein einziger Informant durch die veröffentlichten Berichte zu Schaden gekommen ist. Wie erst später bekannt wurde, hatte auch das amerikanische Verteidigungsministerium die Informationen in einem internen Papier schnell als ungefährlich eingestuft.
Den Hinweis, die Threat Reports herauszulassen, hatten wir ja von den Medien bekommen. Wir hatten uns inhaltlich gar nicht mit den Dokumenten auseinandergesetzt, das war der Job der Journalisten gewesen. Julian sollte sich trotzdem später vor die Kamera stellen und seinen Schadensbegrenzungsprozess loben.
Auch unsere Techniker haben Hunderte Arbeitsstunden geleistet. Sie haben zum Beispiel alles in das KML -Format umgewandelt, so dass man sich jeden Zwischenfall auf einem Zeitstrahl bei Google Earth anzeigen lassen konnte. Sie mussten sich mit einem Dank von uns im Chat begnügen.
Es folgte weltweit eine riesige Debatte darüber, ob diese Veröffentlichung jemandem geschadet hatte. Über die Inhalte wurde viel weniger geredet – abgesehen von der ersten Medienwelle, die sich konkret mit den Dokumenten beschäftigt hatte, und der zweiten, in der andere Zeitungen mit ihren Analysen nachgezogen waren, sobald sie das Material ebenfalls gesichtet hatten.
Einen Krieg zu beenden, hatte sich Julian auf die Fahnen geschrieben. Davon sind wir leider noch weit entfernt. Wir hatten erwartet, dass die Dokumente das Denken über den Kriegseinsatz grundsätzlich verändern würden. Wenn erst einmal für alle einsichtig wäre, wie viel Unrecht in Afghanistan geschähe, müssten die Menschen protestieren und von ihren Regierungen fordern, die Kampfeinsätze abzubrechen und die Soldaten zurückzuholen.
Dass konkrete Folgen ausblieben und wir nicht in dem Maße über Nacht eine neue gesellschaftliche Diskussion darüber
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