Inside WikiLeaks
all the more infuriating
D: so why am i asking?
J: some moronic disinformation campaign
D: no. i am asking because i am putting my ass out there on the line for an official position that you have claimed, and that i get asked about
J: lawyers names can't be given. they're not our lawyers names to give. They're bradley's lawyers, blah lbah
J: you don't need to know because you can't tell people, bah blah, hence waste of time 11
Ich muss sagen, dass wir in diesem Fall schmählich versagt haben – und nehme mich dabei selbst nicht aus. Ich habe mich leider, wie viel zu oft, damit abgefunden, was Julian mir sagte. Oft genug habe ich mich beschwert, dass Julian ein Diktator war, dass er immer alles entschied, dass er mir Informationen vorenthielt. Die Kritik war berechtigt. Das enthob mich jedoch nicht der Verantwortung. Ich hätte mich auch von dem Stress nicht unterkriegen lassen dürfen, ich hätte nachfragen und im Zweifel selbst die Initiative ergreifen müssen. Es gab keinen Grund, warum nur Julian sich um die Unterstützung von Manning kümmern sollte.
Am Ende hängten wir uns einfach an die Kampagne des Bradley Manning Support Network an, die auf der Website www.bradleymanning.org läuft und von Familie und Freunden organisiert war. Wir stritten uns dann sogar noch darüber, wie hoch die Unterstützung denn tatsächlich sein sollte. Julian befand, die bei den Spendern veranschlagten 100 000 Dollar seien wohl doch ein wenig hoch, und korrigierte den Betrag auf 50 000 Dollar nach unten.
Wie auch immer. Von den Spendengeldern, die explizit für ihn gesammelt wurden, hatte Manning bis Ende 2010 keinen Cent erhalten. Anfang Januar 2011 sind – wie ich kurz vor Redaktionsschluss von der Wau Holland Stiftung erfuhr – immerhin 15 100 Dollar auf das Unterstützerkonto Mannings überwiesen worden.
Die neue Medienstrategie bei
den afghanischen Kriegstagebüchern
Nachdem wir schon ziemlich viele Varianten durchprobiert hatten – wir hatten Dokumente einfach stillschweigend auf unsere Website geladen, wir haben einzelne Journalisten mit an Bord geholt und waren schließlich selbst als Medien-Organisation aufgetreten –, wollten wir dieses Mal alles richtig machen. Wir saßen auf einem riesigen Dokumenten-Stapel zum Afghanistan-Einsatz. Wir wollten bei diesen »Kriegstagebüchern«, den Afghan War Diaries , die Medien rechtzeitig einbinden. Und wir wollten dabei die Chefs bleiben und uns gute Partner aussuchen.
Schnell fiel die Entscheidung auf die New York Times . Aus strategischen Gründen wollten wir ein amerikanisches Medium dabeiwissen, warum dann nicht gleich das größte, dachten wir. Der zweite große Partner war der britische Guardian, zu dem Julian gute Kontakte unterhielt. Jedenfalls erzählte er das. In Deutschland entschieden wir uns für eine Kooperation mit dem Spiegel . Um die sollte ich mich kümmern.
Marcel Rosenbach, Holger Stark und John Goetz sind sehr erfahrene Journalisten und arbeiten in der Berliner Redaktion des Spiegel . Erst mit der Veröffentlichung des Collateral-Murder -Videos hatten wir wohl auch ihre Aufmerksamkeitsschwelle überschritten, und auf der Re:publica 2010, einer Berliner Konferenz zum Web 2.0, hatten die Spiegel -Journalisten das erste Mal mit uns Kontakt aufgenommen. Ich versorgte sie mit einem vollverschlüsselten Laptop, damit sie die Dokumente sicher verwahren könnten. Unsere Medienpartner besorgten sich außerdem Cryptophone. Wir sollten allerdings nie damit telefonieren.
Wir trafen uns von da an mindestens einmal in der Woche, um uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen und sicherzustellen, dass alles gut lief. Wir hatten uns mit den Journalisten auf einen Termin für die Veröffentlichung geeinigt. Bis zu diesem Datum, dem 26. Juli 2010, waren noch mehrere Wochen Zeit.
Insgesamt bestand das Material aus 90 000 Dokumenten aus der zentralen Kommandostelle des US-Militärs, darunter Lageberichte, Informationen zu Feuergefechten und Luftangriffen, Angaben zu verdächtigen Vorfällen und sogenannte Threat Reports . So konkrete Informationen über den Afghanistan-Krieg, noch dazu aus erster Hand, hatte bislang keine Zeitung, kein Buch, kein Dokumentarfilm geben können.
Die Journalisten sichteten das Material und recherchierten. Wir kümmerten uns darum, dass die Dokumente technisch aufbereitet wären, sobald die ganze Geschichte online ginge.
Da gab es allerdings auch gleich das erste Problem. Wir wollten gerne mit mehreren Medien
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