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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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    Den ganzen Montag über dampfte Banks geradezu vor Ungeduld. Während des Wochenendes hatte er nach besten Kräften versucht, nicht über den Fall Thelma Pitt nachzudenken und sich statt dessen um die Familie zu kümmern. Am Samstag waren sie alle miteinander nach York gefahren, um Einkäufe zu machen, und am Sonntag hatten sie eine lange Wanderung durch das Wensleydale unternommen, von Bainbridge nach Semerwater. Es war ein sonniger, trotzdem kühler und windiger Tag gewesen, aber sie hatten sich alle warm verpackt in ihre Wanderausrüstung.
      Unverändert angespannt nahm er am Montag morgen im Büro die Kopfhörer ab - sich kaum mehr erinnernd, welche Oper er bis eben gehört hatte -, warf den Walkman in die Schreibtischschublade und rief laut nach Sergeant Hatchley.
      «Sir?» meldete sich der Sergeant, hochrot im Gesicht von der Anstrengung, die Treppe nach oben im Laufschritt genommen zu haben.
      Banks musterte ihn mit strenger Miene.
      «Sie sollten besser etwas für Ihre Kondition tun», eröffnete er das Gespräch. «In Ihrer jetzigen Verfassung werden Sie uns nicht viel nützen bei der Verbrecherjagd, oder?»
      «Nein, Sir», antwortete Hatchley, nach Atem ringend.
      «Wie dem auch sei, deshalb habe ich Sie nicht kommen lassen ... Gibt es Neues aus den Kliniken?»
      «Nein, Sir.»
      «Verdammt!» Banks schlug mit der Faust auf den Tisch.
      «Sie hatten darum gebeten, Sie zu informieren, Sir», erinnerte Hatchley. «Ich bin sicher, daß Sie es erfahren hätten, wenn am Wochenende etwas vorgefallen wäre.»
      Banks warf ihm einen mißmutigen Blick zu. «Selbstverständlich», stimmte er zu, kratzte sich am Kopf und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
      «Es kann bis zu zehn Tagen dauern, Sir.»
      «Wie weit wären wir dann?»
      «Mittwoch oder Donnerstag.»
      «Donnerstag», wiederholte Banks und schlug sich rhythmisch mit dem Lineal gegen den Schenkel. «Bis dahin kann viel passieren. Was ist mit Moxton?»
      «Moxton, Sir?»
      «Oder Micklethwaite, wie er sich inzwischen nennt.»
      «Ach, der. Auch nichts Neues, tut mir leid.»
      Banks hatte angeordnet, Moxton zu überwachen, um herauszufinden, ob er vielleicht seinen Partner warnen würde, wer immer das sein mochte.
      «Er hat nicht sehr viel unternommen», fügte Hatchley hinzu, «allerdings hat er die Frau besucht.»
      «Thelma Pitt?»
      «Ja, Sir.»
      «Und?»
      «Nichts weiter, Sir. Ist ungefähr fünfzehn Minuten geblieben und dann wieder nach Hause gefahren. Sah ziemlich sauer aus, wenn Sie mich fragen. Hat seine Wagentür zugeknallt und den ganzen Samstagabend in seiner Wohnung gehockt. Am Sonntag morgen hat er dann einen Spaziergang gemacht, seinen Wagen gewaschen, anschließend was getrunken in diesem Nobelschuppen, dem Hope and Anchor, bis ungefähr neun Uhr abends, ist dann wieder nach Hause und dort geblieben.»
      «Hat er mit jemandem gesprochen in dem Lokal?»
      «Nur mit dem Wirt, Sir.»
      «Kennen wir den Mann?»
      «Nein, Sir. Grundehrlich, wie's aussieht. Schummelt noch nicht mal bei den Getränken, soweit ich weiß.»
      Banks holte tief Luft. «In Ordnung, Sergeant, danke sehr», sagte er in etwas milderem Ton, um Hatchley zu besänftigen. «Könnten Sie wohl etwas Kaffee hochschicken lassen?»
      «Sir?»
      «Eine schreckliche Brühe, ich weiß», grinste Banks. «Egal, ich brauche einen Schluck Kaffee.»
      «Ich kümmer' mich darum», erklärte Hatchley, schien aber noch etwas auf dem Herzen zu haben. «Ah . . . Sir? ...»
      «Was gibt's?»
      «Haben Sie eine Vorstellung, wer es gewesen sein könnte? Die Vergewaltigung, meine ich.»
      «Ich bin nicht ganz sicher, Sergeant. Möglicherweise der junge Sharp und sein Kumpel oder ein anderes Pärchen, das den beiden ziemlich ähnlich sieht. Auf jeden Fall sind es dieselben Burschen, die auch bei den alten Damen eingestiegen und dem guten Ottershaw auf seinen Videorekorder geschifft haben - da bin ich ganz sicher.»
      «Und Alice Madock umgebracht haben?»
      Banks schüttelte den Kopf. «Ich glaube nicht. Diese Sache liegt anders. Noch ein Problem auf alle Fälle.»
      «Warum holen wir uns nicht diesen Sharp-Jungen und verhören ihn?»
      «Weil wir keine Beweise haben. Glauben Sie nicht, daß ich ihn mir längst vorgenommen hätte, wenn ich irgendwas gegen ihn in der Hand hätte? Außerdem bin ich keineswegs sicher, daß er es wirklich war. Ich hatte nur einfach das

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