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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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beide einigermaßen verlegen wirkten. Niemand sprach ein Wort, während sie auf den Arzt warteten, alle mieden geflissentlich jeden, auch den zufälligsten Augenkontakt.
      Es dauerte etwa eine Stunde, bevor Trevor endlich an der Reihe war. Ein kahlköpfiger Arzt mit langem Gesicht führte ihn in einen kleinen Raum und bat ihn, vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen. Trevor rutschte ängstlich auf seinem Stuhl hin und her und betete, daß die ganze Geschichte bald ausgestanden war. Das Zimmer roch durchdringend nach Dettol und Karbol und erinnerte erschreckend an den Zahnarzt.
      «Also», sprach der Arzt strahlend, nachdem er ein paar Notizen auf ein Formblatt gekritzelt hatte, «was kann ich für Sie tun, junger Mann?»
      Eine blöde Frage, dachte Trevor. Warum, zum Teufel, glaubt er wohl, daß ich hier bin? Um mir die Plattfüße begucken zu lassen?
      «Ich habe da ein Problem», murmelte er und erklärte dem Arzt die näheren Einzelheiten.
      «Wie ist Ihr Name?» erkundigte sich der Arzt, nachdem er Trevors Beschreibung der Symptome mit diversen Hms und Ahs kommentiert hatte.
      «Peter Upshaw», antwortete Trevor forsch. Er war gerüstet auf diese Frage und hatte vorsorglich einen beliebigen Namen aus den Kolumnen seines Melody Maker herausgegriffen.
      «Adresse?»
      «Arrowsmith Drive, Nummer zweiundvierzig.»
      Der Arzt sah ihn prüfend an. «Hier in York?»
      «Ja.»
      «Wo ist das denn?» Er kratzte sich mit dem Kugelschreiber über die glänzende Schädelplatte. «Ich glaube, da war ich noch nie.»
      «In der Nähe des Münsters», platzte Trevor heraus und errötete. Er hatte nicht damit gerechnet, daß dieser Quacksalber so neugierig sein würde.
      «Am Münster? Ah, ja ...» Der Arzt machte erneut einen Eintrag auf seinem Formblatt. «Okay, Peter», fuhr er fort und legte den Kugelschreiber aus der Hand. «Dann werden wir mal die üblichen Tests machen. Aber vorher muß ich Sie noch fragen, wo Sie sich das geholt haben, bei wem.»
      Die Frage traf Trevor gänzlich unvorbereitet. Er konnte unmöglich die Wahrheit sagen oder irgendeinen erfundenen Namen angeben, und «Niemand» war sicher auch nicht die richtige Antwort.
      «Bei einer Prostituierten», nahm er hastig zu der erstbesten Ausrede Zuflucht.
      «Eine Prostituierte?» fragte der Arzt mit hochgezogenen Augenbrauen. «Wo war das, Peter?»
      «Hier.»
      «In York?»
      «Ja.»
      «Wann?»
      «Vor ungefähr einer Woche.»
      «Wie hieß die Frau?»
      «Jane.»
      «Wo wohnt sie?»
      Das Tempo war zu schnell für Trevor, und er begann, über seine Antworten zu stolpern. «Ich ... ich weiß nicht. Ich war mit ein paar Kumpels zusammen. Wir hatten ein bißchen zuviel getrunken und sind einfach so rumgelaufen, und dann war sie plötzlich bei uns.»
      «Auf der Straße.»
      «Ja.»
      «Aber Sie müssen doch mit ihr irgendwohin gegangen sein.»
      «Nein ... das heißt, ja, natürlich.»
      Der Arzt starrte ihn fragend an.
      «Zu einer Gasse», fuhr Trevor fort. «Wir sind einfach in eine dunkle Gasse gegangen. Es war niemand auf der Straße, und wir haben uns einfach an eine Mauer gelehnt, im Stehen.»
      «Und Ihre Freunde? Haben sie . .. eh?»
      «Nein», versicherte Trevor eilig, weil ihm klar wurde, daß er andernfalls die Namen aller Beteiligten würde angeben müssen.
      «Sind Sie sicher?» fragte der Arzt stirnrunzelnd.
      «Ja, nur ich. Es war nämlich mein Geburtstag.»
      «Ah», sagte der Arzt mit einem wohlwollenden Lächeln, «ich verstehe. Sie wissen demnach nicht, wo diese Frau wohnt?»
      «Nein.»
      «Waren Sie seither mit jemand anderem zusammen?»
      «Nein.»
      «Nun gut, Peter. Dann gehen Sie bitte jetzt den Flur hinunter bis zur letzten Tür. Dort finden Sie eine Krankenschwester, die Ihnen eine Blutprobe abnehmen wird - damit wir ganz sicher sind. Anschließend kommen Sie dann wieder hierher, und wir werden der Sache dann zu Leibe rücken.»
      Das Zimmer am Ende des Korridors erinnerte an den Chemiesaal in der Schule, mit seinen Glasschränken voller beschrifteter Fläschchen und den langen, schmalen Tischen mit Retortengläsern, Bunsenbrennern, Pipetten und den Gestellen mit blutgefüllten Glasröhrchen. Es war ein Anblick, der Trevor nervös machte.
      Die Krankenschwester war eine hübsche Person. «Seien Sie ganz entspannt», empfahl sie und rollte seinen Ärmel hoch. «Es wird bestimmt nicht weh tun.»
      Das tat es

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