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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wohnte, hätte jedoch bei diesem Blickwinkel und aus so weiter Entfernung nicht sagen können, um welches Haus es sich handelte.
      Er versenkte die Hände tiefer in den Taschen seines Mantels, zog die Schultern hoch und eilte weiter. Die körperliche Betätigung erfüllte ihren Zweck, vertrieb die chaotischen Gedanken aus seinem Kopf und verhalf ihm zu dem nötigen Appetit fürs Mittagessen.
      Er machte kehrt und ging um den Schloßberg herum zurück zum Marktplatz. Hatchley und Richmond saßen bereits beim Essen, als er im Queen's Arms eintraf, und Hatchley brach mitten im Satz ab, als er seinen Chef kommen sah. Offensichtlich hatten sich die beiden gerade über ihn beschwert, nachdem er den Sergeant am Morgen so rüde behandelt hatte. Banks holte tief Luft, trat an den Tisch und brachte die Dinge wieder ins Lot, indem er seinen Männern ein Bier bestellte.
     
    * 3
     
    Um halb elf kam der Bus in York an und hielt am Römerwall. Trevor ging an der alten Stadtmauer entlang, passierte den Bahnhof und die Ruinen von St. Mary's Abbey und dem Yorkshire Museum und überquerte den Ouse auf der Lendal Bridge. Danach wanderte er wie im Traum durch die geschäftige Innenstadt, bis er Hunger verspürte. Die Lokale hatten gerade erst aufgemacht, als er in einem Pub in Stonegate einkehrte - bei seiner Größe und ohne die Schulkluft sah er gut und gerne über achtzehn aus -, wo er eine Pastete aus Steak mit Pilzen aß und sich dazu einen halben Liter Faßbier bestellte.
      Beinahe zwei Stunden saß er in dem Lokal, hielt sich an seinem Bier fest und studierte jedes einzelne Wort in seinem Melody Maker (einschließlich der Rubrik «Stellenangebote für Musiker»), bevor er sich wieder auf die Straße wagte, wo er auf Schritt und Tritt über irgendwelche amerikanischen Touristenpaare stolperte, die sich über das kühle Wetter und ihre unzureichende Bekleidung beklagten.
      «Endlich, da ist sie ja wieder, die verdammte Sonne», hörte er einen fetten Mann in dünnen Baumwollhosen und Blazer schimpfen. «Jesus, man sollte doch meinen, daß man hin und wieder mal 'n bißchen Hitze abbekommt!»
      «Aber, Elmer», ermahnte ihn seine Frau. «Jetzt sind wir schon einen ganzen Monat in Europa, da solltest du doch wohl wissen, daß es niemals heiß wird, nördlich von Athen.»
      Trevor feixte. Blöde Armleuchter, dachte er. Warum schleppten sie ihre stinkenden Ärsche überhaupt hierher und verpesteten die Straßen, wenn sie nicht mal eine kleine Herbstbrise aushalten konnten? In seiner Vorstellung war Amerika ein einziger großer, unter der Sonne verdorrender Kontinent, wo man Eier braten konnte auf dem heißen Asphalt; wo die Leute ständig mit nacktem Oberkörper herumliefen und ewig Grillparties feierten; wo sich endlose, unbewohnbare Wüsten und Dschungel erstreckten.
      Eine knappe Stunde später war ihm klar, daß er sich verlaufen hatte. Allem Anschein nach hatte er die Umgrenzung der Stadtmauern verlassen und befand sich nun außerhalb der Touristengebiete, in einer Gegend, die eher nach einem Arbeiterviertel aussah. Die langen, schnurgeraden Reihen von zu klein geratenen, Rücken an Rücken geduckten Häuschen aus verstaubten, hellroten Ziegeln schienen kein Ende nehmen zu wollen, und zwischen den engen Häuserreihen flatterte die Wäsche im Wind. Trevor machte kehrt, sah die Türme des Münsters in einiger Entfernung aufblitzen und schlug den Weg in ihre Richtung ein.
      Er hatte die Sache nun lange genug vor sich her geschoben. Wenn er nicht wollte, daß sein Penis zusammenschrumpfte und schließlich ganz abfiel, war es höchste Zeit, sich in Behandlung zu begeben, wie erschreckend diese Aussicht auch sein mochte.
      Bei einem Zeitungshändler nahm er die Gelegenheit wahr, in den Stadtplan zu schauen und sich die Lage der Klinik einzuprägen, bevor ihn der Inhaber, der mißtrauisch geworden war, aufscheuchte und ihm empfahl, sich davonzumachen, wenn er nichts kaufen wollte.
      «Scheiß-Paki!» murmelte Trevor zwischen zusammengebissenen Zähnen, als er sich plötzlich vor die Tür gesetzt sah. Immerhin, er hatte erreicht, was er wollte.
      Die Klinik lag ganz in der Nähe des Stadtkerns, in einem niedrigen, fensterlosen modernen Betonklotz mit einem geteerten Flachdach. Trevor meldete sich am Empfang, gab seinen Namen und seine Wünsche an und wurde aufgefordert, ins Wartezimmer zu gehen. Dort traf er auf zwei andere Patienten - einen Mann mittleren Alters und eine ungepflegte Studentin -, die

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