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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Dennoch, er mußte sich darauf einstellen, daß die Entfernung zwischen ihnen offener zutage getreten war, und es würde einige Mühe erfordern, sie wieder zu verringern.
      Er nahm sie ein wenig fester in den Arm, um ihr zu sagen, daß er sie liebte; aber Sandra war bereits eingeschlafen. Seufzend drehte er sich auf die andere Seite und überließ sich einem tiefen, traumlosen Dunkel.
     
     

** 17
     
    * 1
     
    Als er am nächsten Morgen mit Robin Allott zusammentraf, war ihm augenblicklich klar, was Sandra gemeint hatte. Er hatte erwartet, diesen Mann zu hassen, doch statt dessen wirkte Robin einfach nur mitleiderregend mit seinem Verband auf der kahlrasierten Schädeldecke, die ihm das Aussehen eines Mönchs verlieh. Banks stellte fest, daß es überraschend einfach war, sich von seinen persönlichen Gefühlen zu lösen und mit Robin umzugehen wie mit jedem beliebigen anderen Täter. In der Ecke saß Richmond und führte das Protokoll.
      «Was haben die Ärzte im Krankenhaus gesagt?» eröffnete Banks das Gespräch.
      Allott zuckte mit den Achseln und vermied es, Banks in die Augen zu sehen. «Nicht sehr viel. Sie haben die Wunde versorgt und mich wieder losgeschickt, mit diesem Ding hier.» Er hielt eine Karte hoch, auf der zu lesen stand, wie man Patienten mit Kopfwunden zu behandeln hatte. «Den Rest der Nacht hab ich hier in einer Ihrer Zellen verbracht.»
      «Sind Sie bereit zu sprechen?»
      Allott nickte. Er begann mit einer Entschuldigung und legte dann ein umfassendes Geständnis ab über sämtliche bekanntgewordenen Vorfälle von Voyeurismus inklusive einiger weiterer Taten, die unbemerkt geblieben oder von den Opfern nicht angezeigt worden waren.
      Zum Schluß blieb nur eine wichtige Frage offen: Der Zeitpunkt, zu dem Allott Carol Ellis beobachtet hatte, stimmte ziemlich exakt mit dem überein, an dem Alice Matlock ihren nächtlichen Besucher empfangen hatte, der demnach entweder ihr Mörder sein mußte oder sie zumindest als letzter lebend gesehen hatte. Allott wurde also befragt, ob ihm jemand begegnet war bei seiner schnellen Flucht über den Cardigan Drive.
      «O ja», antwortete Allott. «Ich wollte es Ihnen schon lange erzählen, weil ich Alice gern hatte, aber ich wußte nicht wie, wenn ich nicht ... Die ganze Zeit hat mich das gequält. Zuerst hab ich gedacht, er würde mich anzeigen, und als er es dann nicht getan hat ... Ich bin so froh, daß das alles jetzt vorbei ist. Als Sie bei mir waren, hab ich schon mal versucht, eine Andeutung zu machen, und Ihnen gesagt, daß es ja nicht unbedingt Kinder gewesen sein müssen, sondern sich auch anders abgespielt haben kann.»
      «Ich erinnere mich», sagte Banks, «aber Sie haben Ihre Theorie nicht besonders nachdrücklich vertreten.»
      «Wie denn? Ich hatte doch Angst um mich selbst.»
      «Also, wen haben Sie gesehen?»
      «Niemanden, den ich kenne, aber es war ein Mann, etwa Ende Dreißig, Anfang Vierzig, würd' ich sagen. Mittelgroß und schlank. Er hatte hellbraunes Haar, glatt nach hinten gekämmt, mit einem Scheitel auf der linken Seite.»
      «Was hatte er an?»
      «Einen beigefarbenen Mantel, glaube ich. Es war ziemlich kühl, soweit ich mich erinnere. Und Handschuhe. Rehbraune Handschuhe.»
      «Haben Sie gesehen, aus welcher Richtung er kam?»
      «Nein. Als ich auf der anderen Straßenseite vorbeilief, war er gerade am Ende von Alice Matlocks Haus angekommen. Sie wissen schon, bei Gallows View, an der Stelle, wo der Block im rechten Winkel zum Cardigan Drive abbiegt.»
      «Demnach befand er sich also auf dem Cardigan Drive und ging eben am letzten Haus von Gallows View vorbei?»
      «Ja, direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite.»
      «Und Sie konnten ihn gut erkennen?»
      «Gut genug. Kurz vor der Einbiegung steht eine Laterne.»
      «Würden Sie ihn wiedererkennen?»
      «Ja.»
      «Sind Sie sicher?»
      «Absolut.»
      Jenny hatte ihn gebeten, mit Allott sprechen zu dürfen, und Banks hatte zugestimmt, unter der Bedingung, daß das Gespräch in seiner Gegenwart stattfand. Da er keine Fragen mehr an Allott hatte, bat er Richmond, Jenny aus ihrem Warteraum zu holen und zu ihm zu schicken.
      Das nagende Gefühl in seinem Kopf hatte nicht nachgelassen. Halbgelöste Fragen eine Nacht zu überschlafen hatte schon oft Wunder gewirkt, doch diesmal hatte dieser Weg versagt. Die Lösung lag ihm gewissermaßen auf der Zunge, wie ein lange gesuchtes Wort, das man nicht über die

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