Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
dem Unterricht häufiger beiwohnen würde, könnte er dem Stoff zweifellos besser folgen», schrieb Mr. Fox, der Englischlehrer, und Mr. Rhodes' Kommentar lautete: «Die unterlassenen Hausaufgaben und das häufige Fernbleiben vom Unterricht haben in diesem Trimester erheblich zu Trevors enttäuschenden Ergebnissen im Fach Geschichte beigetragen.»
      «Alles in allem», sagte Banks, «scheint hier ein vielversprechender Schüler vom rechten Weg abgekommen zu sein.»
      «Ja», stimmte Buxton bedauernd zu. «Das passiert heutzutage immer öfter. Allem Anschein nach gibt es zu viele andere Zerstreuungen für die Jungs. Selbstverständlich ist das in den meisten Fällen nur eine vorübergehende Phase der Rebellion. Ein notwendiger Ausbruch aus dem System, verstehen Sie?»
      Banks verstand vollkommen, hielt jedoch auch andere Interpretationen für zulässig, wenn sich ein brillanter Schüler mit besten Zukunftsaussichten in einen Bummelanten und Schulschwänzer verwandelte.
      «Was hat er für Freunde?» erkundigte er sich. «Mit wem hängt er zusammen?»
      «Ich fürchte, das kann ich nicht sagen, Inspector. Es ist dermaßen schwierig, sie im Auge zu behalten ... Aber Mr. Price, sein Klassenlehrer, wird bestimmt etwas darüber wissen.» Er nahm den Telefonhörer ab und hielt ihn wie einen geknickten Blumenstengel. «Ich werde Sonia bitten, ihn zu holen.»
      Mr. Price erschien mit einer Miene, in der sich deutlich der Ärger über die Unterbrechung seiner Essenspause abzeichnete, zugleich jedoch eine gewisse Besorgnis über den unvermuteten Anruf. Der Direktor empfing ihn jedoch in aufgeräumter Stimmung, so daß er sich rasch entspannte und sich mit zunehmender Neugier als pedantischer Schwätzer entpuppte. Nachdem er mehrere Minuten lang versucht hatte, seinen Chef und dessen Besucher mit seinen modernen Methoden des Sprachunterrichts und seinen Theorien über die Klassenführung zu beeindrucken, mußte Banks ihn schließlich unterbrechen, um ihn auf das eigentliche Thema zu bringen.
      «Ich bin hier, um mich über einen Ihrer Schüler zu erkundigen, Mr. Price. Es handelt sich um Trevor Sharp.»
      «Ah, ja, Sharp. Ein seltsamer Bursche, wirklich. Gibt sich nicht viel ab mit den anderen Jungs. Ziemlich störrisch und abweisend. Gibt einem das Gefühl, daß man sich besser von ihm fernhält.»
      «Und? Tun das die anderen Jungs?»
      «Sieht so aus. Keiner ist direkt gegen ihn oder so was, er geht nur seiner Wege und die anderen auch.»
      «Demnach ist er also mit niemandem enger befreundet?»
      «Genau.»
      «Ist er ein Schlägertyp oder so was?»
      «Keineswegs, obwohl er das ohne weiteres könnte, wenn er wollte. Ein zäher Bursche. Und eine große Nummer bei Mannschaftsspielen. Kleidet sich immer sehr konservativ, im Gegensatz zu den anderen, die mit allem möglichen ankommen - knallroten Haaren, Irokesenbürste, Stachelarmbändern, Lederjacken mit Nieten, Sie wissen schon. Aber Sharp, nichts davon.»
      «Machen sich die anderen denn nicht über ihn lustig?»
      «Nein. Er ist immerhin der Längste in der Klasse, und keiner traut sich, ihn zu belästigen.»
      «Den Beurteilungen ist zu entnehmen, daß er in letzter Zeit häufig fehlt. Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?»
      «Ja, sicher. Beim letzten Elternsprechtag hab ich mich auch mit seinem Vater unterhalten, der völlig perplex war, aber anscheinend nicht viel erreicht hat. Trevor kommt und geht weiterhin, wie es ihm beliebt. Meiner Meinung nach ist er schlicht gelangweilt. Er ist sehr intelligent, und die Schule gibt ihm nichts.»
      Mehr war offensichtlich nicht zu sagen, zumal Banks keine konkreten Gründe einfielen, um weitere Nachforschungen über Trevor Sharp anzustellen. Er bedankte sich bei Mr. Price und dem Schulleiter, ermahnte sie noch einmal, das Gespräch vertraulich zu behandeln, und ging.
     
    * 4
     
    Während Banks im Büro des Schulleiters die Berichte durchgesehen hatte, war Trevor bereits aus dem Schulgelände verschwunden, um sich, eine gute Meile entfernt, mit Mick in einem Pub zu treffen, in dem man die Frage des Alkoholausschanks an Jugendliche recht locker handhabte, vor allem, wenn das Geld immer regelmäßig über die Theke kam. Die beiden Jungen saßen über dem letzten Viertel ihrer Bierhumpen, rauchten ihre Zigaretten und lauschten der Auswahl von Songs, die Mick auf der Musikbox gedrückt hatte.
      Trevor hatte das Gesicht zu einer Grimasse verzogen und pulte schmatzend an

Weitere Kostenlose Bücher