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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sollte nur ein Witz sein, aber was meinen Sie - könnte es da tatsächlich irgendeinen Zusammenhang geben?»
      «Ich bin nicht sicher», antwortete Jenny. «So ein Klub erlaubt doch, sich in allen Ehren die Modelle angucken zu dürfen, und wenn jemand wirklich keinen Film eingelegt hat, mag ihm das die Illusion geben, etwas Heimliches zu tun, etwas Verbotenes. Ich fürchte, das erscheint mir ein wenig weit hergeholt, wenn das Ihre Theorie sein sollte. Aber wir können zumindest davon ausgehen, daß unser Mann an nackten Frauen interessiert ist, wobei allerdings erst das heimliche Beobachten ihm den richtigen Kitzel bringt. Was ist eigentlich mit diesem anderen Burschen, den Sie im Visier hatten?»
      «Wooller?»
      «Möglich, wenn das sein Name war. ..»
      «Ja, Sie meinen bestimmt diesen Wooller, der da oben auf Gallows View wohnt. Wir haben ihn unauffällig überprüft, und es hat sich gezeigt, daß er in Cardiff war, auf einem zweiwöchigen Kursus für Bibliothekswissenschaftler, der genau in die Zeit fällt, wo zwei dieser Vorfälle stattgefunden haben. Damit ist er außen vor, was auch immer er an pornographischem Schund bei sich verstecken mag.»
      «Tut mir leid», sagte Jenny mit einem Blick auf ihre Uhr, «aber ich muß mich jetzt wirklich beeilen. Der Dekan bekommt einen Anfall, wenn ich nicht rechtzeitig da bin, um den hochgeehrten Gast zu begrüßen.» Sie gab Banks einen ermutigenden Klaps auf den Arm. «Machen Sie sich keine Gedanken, ich glaube, daß Sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Und noch etwas - ich würde sagen, daß die jüngsten Aktionen unseres Spanners durchaus einen gewissen Sinn für Humor verraten. Es macht ihm bestimmt Spaß, Sie dumm dastehen zu lassen, meinen Sie nicht auch? Rufen Sie mich an? Vielleicht Anfang der Woche?»
      Banks nickte und sah ihr nach. Er bemerkte, wie Richmond ihm einen aufmerksamen Blick zuwarf, und fand, daß er vermutlich einen recht zweifelhaften Eindruck machte - ein Detective Chief Inspector, der seinen Samstagabend im Oak verbrachte, in Begleitung einer attraktiven Frau. Er dachte an den vergangenen Donnerstag, sah wieder Jennys Blick und hörte sie sagen, sie habe genau gewußt, daß er nicht mit ihr schlafen würde. Was ärgerte ihn nur so sehr daran? Die Tatsache, so leicht durchschaubar zu sein? Wenn ja, dann war es immerhin ein Trost, daß er zumindest einen kleinen Sieg errungen hatte. Oder fühlte er sich am Ende schuldig, weil er in Wirklichkeit etwas anderes gewollt hatte? Vielleicht würde er es doch noch tun, überlegte er, während er nach draußen schlenderte in den kühlen Oktoberabend. Er konnte immer noch seine Meinung ändern, das war doch erlaubt? Nicht nur Frauen, sondern auch einem Mann. Schließlich tat es doch niemandem weh. «Keine Verpflichtungen», das hatte Jenny ausdrücklich gesagt ...
      Er stellte seinen Kragen hoch und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. Die Zigaretten waren ihm ausgegangen, aber glücklicherweise war noch ein Kiosk geöffnet, gleich neben dem Pub. Als er das Wechselgeld aufnahm, zögerte er einen Moment, bevor er es in die Tasche steckte. Ihm fiel ein, daß Hatchley zwar die Barmädchen im Oak befragt, aber nichts von den umliegenden Geschäften erwähnt hatte.
      Er zog seinen Ausweis und fragte den Ladeninhaber nach seinem Namen.
      «Patel», antwortete der Mann, leicht mißtrauisch.
      «Um welche Zeit schließen Sie?»
      «Zehn Uhr. Das ist doch nicht ungesetzlich, oder?» antwortete Mr. Patel mit einem breiten Yorkshire-Akzent.
      «Nein, keineswegs. Ich frage nicht deshalb», versicherte Banks. «Es geht um letzten Montag. Haben Sie vielleicht bemerkt, ob sich hier abends jemand herumgetrieben hat?»
      Mr. Patel schüttelte den Kopf.
      Wie Banks schon befürchtet hatte, war es wohl noch zu früh gewesen für den Spanner. Und zu lange her für den Kioskbesitzer, um sich noch deutlich zu erinnern.
      «Aber ein bißchen später», fuhr Mr. Patel fort, «da hab ich so'n Kerl gesehen, der verdammt lange an der Bushaltestelle rumgelungert hat. Dabei waren schon mindestens zwei oder drei Busse vorbeigekommen, und er saß immer noch da. Muß am Montag gewesen sein, glaub' ich.»
      «Um welche Zeit ungefähr?»
      «Kurz nachdem ich den Laden zugemacht hab'. Saß einfach in dem Unterstand, da drüben auf der anderen Straßenseite.»
      Banks blickte aus dem Fenster und sah die Haltestelle, ein dunkles Rechteck, das ein wenig zurückgesetzt lag von

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