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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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und einfach kein Ende finden konnte. Es war lebendig für mich, ein richtiges Schiff, ich habe mir sogar vorgestellt, wie die Mannschaft die Segel setzte und sich Schlachten lieferte mit den Piraten.»
      Mrs. Allott schenkte den Tee ein und lachte. «Er hatte immer schon eine sehr lebhafte Phantasie, mein Robin, nicht wahr?»
      Robin nahm keine Notiz von ihr. «Wie ist das überhaupt passiert? Wie ist sie umgekommen?»
      «Das wissen wir noch nicht genau», antwortete Banks. «Wie es aussieht, ist sie möglicherweise gefallen bei einem Kampf mit irgendwelchen Jugendlichen, die sie ausrauben wollten. Aber wir müssen auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Haben Sie vielleicht eine Vorstellung?»
      «Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß es Kinder oder Jugendliche waren.»
      «Warum nicht?»
      «Nun, die würden sich doch nicht an einer gebrechlichen alten Frau vergreifen, oder?»
      «Sie wären sicher erstaunt, wozu Kinder heutzutage fähig sind, Mr. Allott. Aber wie ich schon sagte - möglicherweise haben sie sie nicht mit Absicht getötet.»
      Robin lächelte. «Ich unterrichte an einem College für berufliche Weiterbildung, Inspector, insofern habe ich auch ein wenig den Glauben an die Unschuld und die Reinheit der Jugend verloren. Trotzdem - wäre nicht auch eine andere Erklärung denkbar?»
      «Das wissen wir nicht, aber deshalb versuche ich ja auch, Näheres zu erfahren. Woran dachten Sie denn zum Beispiel?»
      «An nichts Konkretes. Es war nur so eine Idee.»
      «Sie können sich also nicht vorstellen, daß es jemanden gibt, der sie gehaßt oder sonst irgendeinen Grund gehabt hat, sie aus dem Weg schaffen zu wollen?»
      «Nein, tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber ...»
      «Schon gut», sagte Banks und erhob sich. «Schließlich habe ich ja nicht damit gerechnet, daß Sie mir die fertige Lösung präsentieren. Fällt Ihnen vielleicht sonst noch etwas ein?»
      «Nein, aber wenn es Sie interessiert, könnte ich dieses Porträt für Sie heraussuchen.»
      Aus reiner Höflichkeit begleitete ihn Banks ins obere Stockwerk und wartete, während Robin einen seiner zahlreichen Kästen mit Fotografien durchsah. Das Porträt von Alice, das er schließlich zutage förderte, war auf einen Wechselrahmen gezogen und offenbar noch in sehr gutem Zustand. Die Nahaufnahme zeigte den Kopf der alten Frau im Halbprofil, und das kontrastreiche Entwicklungsverfahren hatte das feine Netz von Linien und Falten gut herausgebracht. Die gesamte Topographie des Gesichts gab eine deutliche Vorstellung von der Lebhaftigkeit ihrer Züge, dem stolzen Ausdruck und dem wachen Blick ihrer klaren Augen.
      «Das ist sehr gut», meinte Banks. «Seit wann beschäftigen Sie sich mit Fotografie?»
      «Seit meiner Schulzeit.»
      «Haben Sie schon einmal daran gedacht, das professionell zu betreiben?»
      «Sie meinen als Polizeifotograf?»
      Banks lachte. «Etwas derart Spezielles hatte ich wirklich nicht im Sinn», erklärte er.
      «Nun, ich habe tatsächlich schon überlegt, es als freier Fotograf zu versuchen», antwortete Robin, «aber das ist mir zu unsicher. Ich bleibe wohl besser beim Lehrberuf.»
      «Da wäre noch etwas, wo ich schon mal hier bin», bemerkte Banks und gab ihm das Foto zurück. «Nur eine Kleinigkeit, auf die ich neugierig wäre ... Hatten Sie schon einmal die Idee, daß sich jemand aus dem Foto-Klub vielleicht über das rein Künstlerische hinaus für die Modelle interessiert?»
      Diesmal lachte Robin. «Eine komische Frage», meinte er. «Aber ja, wie es aussieht, gibt es immer ein oder zwei, die nur auftauchen, wenn wir mit Modellen arbeiten. Was hat Ihnen Sandra denn erzählt?»
      «Um die Wahrheit zu sagen», antwortete Banks, «ich wollte sie lieber nicht danach fragen. Sie ist ein bißchen empfindlich in dieser Hinsicht, und ich habe sie wahrscheinlich ohnehin schon zu häufig damit aufgezogen.»
      «Ich verstehe.»
      «Wer sind diese Leute?»
      «Wollen Sie die Namen wissen?»
      «Ja.»
      «Tja, ich weiß nicht...» zögerte Robin.
      «Machen Sie sich keine Sorgen», versicherte ihm Banks, «daß Sie jemanden in Schwierigkeiten bringen. Wenn die Herrschaften nichts auf dem Kerbholz haben, werden sie nicht einmal erfahren, daß wir ihre Namen gehört haben.»
      «In Ordnung.» Robin nahm einen tiefen Atemzug. «Geoff Welling und Barry Scott sind die beiden, die sich da am auffälligsten

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