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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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und einen fleckigen Teppich beschert, trotzdem hatte der große Gastraum eine warme und gemütliche Atmosphäre. Die hohe Decke war auffällig bunt, die Theke hatte zugunsten einer Tanzfläche aus der Mitte weichen müssen und erstreckte sich nun über die gesamte Länge einer Seitenwand. Dahinter ließ eine Mannschaft - oder eher ein Dragonerhaufen - von drallen Bardamen auf hochhackigen Pumps die Wadenmuskeln spielen und versuchte unter angestrengtem Lächeln, den zahllosen Bestellungen nachzukommen. In der verspiegelten Rückwand wiederholten sich die strahlenden Kronleuchter, die Flaschenreihen exotischer Getränke und die Gesichter der ungeduldig wartenden Gäste, was den Eindruck eines allgemeinen, aber angenehmen Chaos erhöhte. Am Samstagabend ging die Post ab im Oak, mit wechselnden Darbietungen eines ortsansässigen Komikers und einer Popgruppe, deren Wurzeln - in Musik und Kostüm - tief hineinreichten in die frühen Sechziger.
      «Was, um alles in der Welt, hat Sie auf die Idee gebracht, mich hierhin zu schleppen?» erkundigte sich Jenny Füller mit einem ratlosen Lächeln.
      «Die Atmosphäre», antwortete Banks, ebenfalls lächelnd. «Daraus kann man viel lernen.»
      «Garantiert. Sie sagten, es hätte sich etwas Neues ergeben, etwas, das Sie mir erzählen wollten.»
      Banks nahm einen tiefen Atemzug und bereute es augenblicklich - die Luft im Oak war nicht gerade von bester Qualität, nicht einmal nach neuesten, erweiterten Standards der Luftverpestung. Glücklicherweise hatten wenigstens die Unterhaltungskünstler gerade eine Pause eingelegt, und es gab keine weitere Lärmbelästigung außer dem Gelächter und Geschnatter der Gäste.
      Er hatte Jenny gleich nach seinem Besuch im Haus der Ottershaws angerufen, ohne eine konkrete Vorstellung, warum er sie im Oak zu treffen wünschte oder was er mit ihr bereden wollte. Immerhin hatte er die versprochenen Kassetten von Tosca in Aussicht gestellt, aber das allein war noch kein ausreichender Grund. Sie hatte sich artig bedankt und ihm erklärt, daß sie nur bis neun Uhr bleiben könne, da sie anschließend noch auf einer Party erscheinen müsse, die die Universität zu Ehren eines Gastdozenten gab. Er selbst hatte - Sandra zuliebe - auch früh wieder zu Hause sein wollen, und so hatte ihm dieses Arrangement ganz gut gepaßt.
      «Wir hatten letzte Nacht Besuch von unserem Spanner», erklärte er schließlich. «Das heißt Sandra, genaugenommen.»
      «Großer Gott!» stieß Jenny hervor, Mund und Augen weit aufgerissen. «Was ist passiert?»
      «Nicht sehr viel. Sie hat ihn ziemlich früh entdeckt, und er ist weggerannt über den Weg hinterm Haus. Ich bin sofort hinter ihm her, aber er war bereits im Dunkeln verschwunden.»
      «Wie geht es ihr?»
      «Gut, sie nimmt es mit Gelassenheit. Allerdings ist sie ziemlich verschlossen und läßt andere nicht gern an ihre wahren Gefühle heran - mich am allerwenigsten. Ich könnte mir vorstellen, daß sie sich genauso fühlt wie die anderen - verletzt, vergewaltigt, beschmutzt und wütend.»
      Jenny nickte. «Ja, sehr wahrscheinlich. Ist das nicht ein bißchen seltsam für Sie, bei Ihrem Job?»
      «Auch darüber wollte ich mit Ihnen reden - ich habe keine Anzeige erstattet.»
      Jenny starrte ihn an, einen Moment zu lange für seinen Geschmack. Es war ein intensiver, fragender Blick, dem er sich schließlich entzog, indem er zur Bar ging und zwei neue Drinks holte.
      An der Theke drängelte man sich inzwischen in Fünferreihen, als hätten sich mindestens zwei Rugby-Mannschaften dort versammelt, und Banks war kleiner und schmaler als die meisten der Männer, die dort mit ihren Gläsern durch die Luft wedelten und über die Köpfe der anderen hinweg schrien: «Drei halbe Black and Tan, Elsie-Schatz, bitte!» . . . «Ein Wodka Slimline, zwei halbe Stella, ein Cherry B, ein Brandy mit Creme de Menthe» ... «Fünf halbe Guinness ... Kahlua und Coke ... und ein Gin extra für meine Frau, Liebes!» ... Alle wollten offenbar große Bestellungen loswerden.
      Zu seinem Glück entdeckte er schließlich Richmond, der weiter vorn stand, groß und sichtbar. Er machte ihn auf sich aufmerksam - immerhin war der Constable im Dienst - und bat ihn, ihm ein halbes und ein kleines Bitter zu besorgen. Etwas überrascht, aber willig, ergänzte Richmond seine Bestellung, und da Banks ihn nicht auch noch zu Kellnerdiensten heranziehen wollte, wartete er, bis der Constable die Getränke bekommen

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