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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hatte.
      «Und wie viele Busse sind inzwischen vorbei?»
      «Drei. Einer nach Ripon und zwei nach York.»
      Die Bushaltestelle befand sich an der Spitze eines Dreiecks, dessen Basis in einer geraden Linie zwischen Mr. Patels Geschäft und dem Oak verlief. Banks war bereits an der Ladentür und schaute nach rechts zu dem Verdächtigen auf der anderen Straßenseite, als er Craig und Richmond entdeckte, die mit offensichtlicher Zielstrebigkeit auf den Mann zu gingen. Im Nu hatte er sie entdeckt, und im nächsten Moment verschwand seine schattenhafte Gestalt die Straße hinunter.
      Doch was eben noch in einem kompletten Desaster zu enden drohte, wurde unversehens zu einem triumphalen Erfolg. Als der Mann mit einem deutlichen Vorsprung vor den Verfolgern an Mr. Patels Laden vorbeisprintete, stürzte Banks nach draußen und vollführte den besten Rugby-Tackle seit seinem letzten Scrum-Half in der Schulmannschaft vor zwanzig Jahren.
      Um halb elf war das ganze Quartett auf dem Revier versammelt, wo man den lautstark protestierenden Mann in ein Vernehmungszimmer verfrachtete, einen kahlen Raum mit blaßgrünem Anstrich, einem Stahlschreibtisch und drei steifen, hochlehnigen Stühlen.
      Richmond und Craig, die sich schon auf einen Rüffel gefaßt gemacht hatten, waren angenehm überrascht, als ihnen Banks statt dessen für ihre Hilfe dankte. Beide wußten sehr gut, daß die Dinge erheblich anders ausgesehen hätten, wenn der Mann entkommen wäre.
      Der Verdächtige hieß Ronald Markham, war achtundzwanzig Jahre alt und arbeitete in Eastvale als Installateur. Abgesehen von der Kopfbedeckung, entsprach seine Kleidung exakt den bereits vorhandenen Beschreibungen. Er hatte sich anfangs empört gegen die plötzliche Festnahme zur Wehr gesetzt, war aber inzwischen in eine mürrische Verstocktheit verfallen.
      «Was hatten Sie zu suchen an der Haltestelle?» fragte Banks mit Richmond im Hintergrund statt des sonst bei Vernehmungen assistierenden Hatchley, den heute niemand hatte stören wollen.
      «Auf den Bus gewartet», antwortete Markham schnippisch.
      «Haben Sie das notiert, Constable Richmond?»
      «Ja, Sir. Verdächtiger erklärt, er habe », zitierte Richmond.
      «Auf welchen Bus?» wollte Banks wissen.
      «Irgendeinen.»
      «Wohin wollten Sie?»
      «Irgendwohin.»
      Banks ging zu Richmond, flüsterte ihm etwas ins Ohr, wandte sich dann wieder um zu Markham und sagte: «Dauert nur eine Minute, Sir.» Damit verschwanden die beiden Kriminalbeamten und ließen einen uniformierten Constable als Wache zurück.
      Als sie etwa eine Dreiviertelstunde später zurückkehrten - nach einem hastigen Imbiß aus Sandwich und Bier im Queen's Arms -, war Markham wieder in Rage gekommen.
      «So lasse ich mich nicht behandeln!» protestierte er. «Ich kenne meine Rechte.»
      «Was hatten Sie an der Haltestelle zu suchen?» wiederholte Banks ruhig.
      Markham gab keine Antwort. Er fuhr sich mit seinen dicken Fingern durchs Haar, wandte die Augen zur Decke und blickte dann wieder zu Banks, der erneut fragte: «Was hatten Sie da zu suchen?»
      «Meine Frau im Auge behalten», platzte Markham schließlich heraus.
      «Warum hielten Sie das für notwendig?»
      «Das können Sie sich doch wohl denken, verdammt», höhnte Markham. «Weil ich glaube, daß sie's mit 'nem anderen treibt, deshalb! Sie meint, ich wär' weggefahren zu einem Job, aber ich bin ihr gefolgt, bis zum Oak.»
      «War sie allein oder in Begleitung eines Mannes?»
      «Allein - aber sie hat ihn da getroffen, das weiß ich genau. Deshalb hab ich draußen gewartet, daß sie zusammen rauskommen.»
      «Und was wollten Sie dann tun?»
      «Ich?» Markham fuhr sich erneut mit der Hand durch sein dünnes, fahles Haar. «Keine Ahnung. Hab ich mir nicht überlegt.»
      «Wollten Sie die beiden zur Rede stellen?»
      «Weiß ich nicht, das sagte ich doch.»
      «Oder wollten Sie sie nur im Auge behalten, ihnen nachspionieren?»
      «Möglich.»
      «Und warum wollten Sie das?»
      «Ja, also, damit ich's sicher weiß, daß sie was miteinander haben.»
      «Demnach sind Sie also nicht sicher?»
      «Nein, das hab ich doch schon gesagt. Deshalb war ich ja da, um mir Gewißheit zu verschaffen.»
      «Was wäre denn nötig gewesen, um Sie davon zu überzeugen?» fragte Banks.
      «Wie meinen Sie das?»
      «Welche Art von Beweis haben Sie erwartet?»
      «Ich weiß auch

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